Gelingt Perez im zweiten Jahr der grosse Sprung?

Sergio Perez möchte in der Saison 2012

einen starken Eindruck hinterlassen

Sauber-Pilot Sergio Perez geht mit deutlich besseren Vorzeichen in die Saison 2012 als es vor einem Jahr der Fall war. Als GP2-Vizemeister stieg der Mexikaner in die Formel 1 auf und erstaunte die Experten bereits beim Saisonauftakt in Australien mit Platz sieben, der ihm auf Grund eines illegalen Heckflügels aber wieder aberkannt wurde.

Der restliche Saisonverlauf wurde von dem Horrorcrash in Moncao überschattet, bei dem Perez viel Glück hatte. Die Verarbeitung dieses Zwischenfalls dauerte länger als erwartet. "Ich schätze, dass es bis zum Rennen in Budapest andauerte, bis ich wieder ich selbst war", erinnert er sich gegenüber 'forumula1.com'. "Es war sehr überraschend, als ich in Budapest ankam und alles wieder normal war. Offensichtlich kann ein Tag vieles ändern. Von da an war alles so, als ob niemals etwas passiert wäre", so der Sauber-Pilot. Vor dem Saisonstart hat sich Perez noch intensiver auf die anstehende Saison vorbereitet, als das noch 2011 der Fall war.

Physisch fitter

"Körperlich bin ich viel fitter als vor einem Jahr. Ich habe im Winter sehr gut trainiert, bin viel gelaufen und mit dem Rad gefahren. Die Kommunikation mit meinen Ingenieuren ist auch viel besser. Ich bin für diese Saison gut gerüstet und freue mich darauf", schildert er. Stabilität such der Mexikaner im Privatleben: "In der Formel 1 bist du ständig unterwegs und auf Reisen. Das muss man durch ein ausbalanciertes Privatleben ausgleichen. Ich bin momentan sehr glücklich." Für 2012 soll ihm vor allem die Erfahrung der ersten Formel-1-Saison helfen. "Ich kann mich jetzt auf so viele andere Dinge konzentrieren. Das konnte man bereits bei den Vorsaison-Tests sehen", berichtet er stolz. "Ich habe gelernt, was ich seitens des Autos benötige und wie ich das den Ingenieuren mitteilen kann. Als Rookie denkt man oft, dass die Erfahrung überbewertet ist. Doch von dem, was ich jetzt weiß, kann ich behaupten, dass mir die 19 Rennen und die vielen Testkilometer sehr helfen", erläutert er. Die gewonnene Streckenkenntnis nimmt aber offensichtlich einen geringeren Stellenwert ein, als viele vermuten: "Das macht einen großen Unterschied. Es geht ja nicht nur darum, die Strecken zu kennen, sondern auch die Abläufe der Rennwochenenden. Ich weiss jetzt aus dem Vorjahr, was an diesem und jenem Rennwochenende passiert ist, wie sich die Bedingungen ändern können, wie wir darauf reagieren müssen. Und das Team kenne ich auch besser. Da zählt die Erfahrung", stellt Perez klar. Den Weggang von James Key, der bei der Entwicklung des neuen C31 eine wichtige Rolle spielte, sieht Perez hingegen nicht als allzu grosses Problem an. "Wir haben sehr gute Leute mit viel Erfahrung im Team. Sie können das Team gut führen. Ich glaube, momentan werden die richtigen Entscheidungen getroffen. Es sieht alles gut aus", schildert er.

Die harte Formel-1-Realität

Im internen Teamduell gegen Kamui Kobayashi zog Perez 2011 klar den Kürzeren. Dennoch ist er mit seiner Leistung im ersten Formel-1-Jahr nicht unzufrieden. "Insgesamt bin ich mit meiner Karriere zufrieden, wie sie sich im ersten Jahr entwickelte. Aber dieses Jahr sollte ein Jahr sein, indem ich mich verbessere. Wenn man in die Formel 1 kommt, ist man womöglich etwas blauäugig, weil man in anderen Serien recht einfach gewinnen konnte. Sicher dachte ich, dass ich zu gegebener Zeit um Podestplätze kämpfen kann. Und dann realisiert man, wo das Team und das Auto steht. Dann steht im Vordergrund, bei jedem Rennen das Maximum aus dem Auto herauszuholen", berichtet Perez. Besonders begeistert ist der Sauber-Pilot von den Reaktionen aus seiner Heimat. "Ich erhalte eine tolle Unterstützung aus Mexiko. Mexiko hat eine lange Tradition in der Formel 1, auch wenn es seit 30 Jahren keinen mexikanischen Fahrer gibt. Die Mexikaner lieben die Formel 1 und ich würde behaupten, dass jeder Einwohner weiß, was die Formel 1 ist. Das gibt mir eine riesige Motivation." Durch den Grand Prix in Austin hat er 2012 ein inoffizielles Heimrennen, bei dem er mit vielen Fans aus Mexiko rechnet.

Wie es 2013 weiter geht, ist hingegen noch offen. Bei Ferrari deutet vieles darauf hin, dass Felipe Massas Vertrag nicht verlängert wird. Da Perez zur Ferrari-Academy gehört und schon 2011 den Ferrari testen durfte, stehen die Chancen auf einen Aufstieg nicht schlecht: "Ferrari: Ferrari ist das grösste Team der Formel 1. Ich kenne Ferrari schon seit ich ein Kind bin. Sie sind ein grossartiges Team. Sie (die Ferrari-Academy) helfen mir beim Training, bei meinen Plänen. Aber meine Priorität ist Sauber. Wir arbeiten hier viel und sind meistens sehr beschäftigt."

24.2.2012