Pirelli will Autos auf der Strecke sehen

Sportchef Hembery erwartet eine flexible Strategie

für das Rennen und ist beeindruckt von Michael Schumacher - Unverständnis für Red-Bull-Taktik

Ausgerechnet Reifen-Kritiker Michael Schumacher fuhr die Bestzeit im Qualifying von Monaco, als Pirelli erstmals die superweiche Mischung anlieferte. Paul Hembery war beeindruckt von der Leistung des Rekord-Weltmeisters: "Es war eine grossartige Runde. Jeder hat gesehen, wie engagiert er war", lobt der Sportchef der Italiener gegenüber 'Motorsport-Total.com'. "Er hat es wirklich verdient und ist in großartiger Form", so Hembery weiter.

Müsste Schumacher nicht wegen seiner Strafversetzung nach dem Unfall mit Bruno Senna in Barcelona fünf Plätze nach hinten, würde der Pirelli-Verantwortliche dem Oldie einen Sieg zutrauen: "Er hätte den Speed, zu gewinnen. Seine Leistung war beeindruckend." Einige Teams hatten beklagt, nicht genug Trainingszeit auf superweichen Reifen erhalten zu haben. "Natürlich haben sie die zweite Session am Donnerstag nicht nutzen können", räumt Hembery mit Verweis auf den Regen ein.

Er erwartet daher eine flexible Strategie für das Rennen. "Die Fahrer werden mit einem Plan im Hinterkopf starten, dann aber versuchen, das Tempo der ersten Runden zu analysieren", glaubt Hembery. Weniger Verständnis hat er für Herangehensweise von Red Bull und Sebastian Vettel, die auf eine gezeitete Runde im dritten Qualifikationsabschnitt erneut verzichteten. "Ich bin mir sicher, was sie unternehmen wollen", rätselt Hembery.

Richten möchte er nicht über diese Massnahme: "Wenn der Sport einem das Gefühl gibt, es sei in Ordnung, nicht in Q3 zu fahren - okay. Wenn nicht, dann sollten wir das ändern", erklärt er und macht den Pirelli-Standpunkt deutlich: "Wir jedenfalls wollen Autos auf der Strecke sehen. Schliesslich werden wir dafür kritisiert, dass die Wagen nicht fahren", so Hembery, der anmerkt: "Bernie (Ecclestone) als Promoter würde es sicher auch bevorzugen."

Diskussionen über das Qualifying-Format und die Intension, es noch in diesem Jahr zu reformieren, kann der Brite nicht nachvollziehen. "Wir hatten es schon, dass Dinge während einer laufenden Saison verändert wurden. Und manche Leute hielten das für falsch", erklärt Hembery. "Wir müssen aber auch aufpassen, dass wir mit Modifikationen nicht etwas kaputt machen, dass wir viele Jahreentwickelt und für gut befinden haben."

27.5.2012