Toro Rosso überzeugt in den Freien Trainings

Daniel Ricciardo fuhr am Freitag konstant in den

Top 10 mit

Toro Rosso war am ersten Trainingstag zum Grossen Preis von Malaysia in Sepang die positive Überraschung des Tages. Insbesondere Daniel Ricciardo präsentierte sich in Bestform, fuhr im 2. Freien Training mit 0,681 Sekunden Rückstand auf den fünften Rang. In der Gesamtwertung der schnellsten Runden des Tages belegte er die sechste Position. Teamkollege Jean-Eric Vergne unterstrich das positive Resultat für den italienischen Rennstall mit der achtbesten Zeit (+1,125 Sekunden).

"Ich bin hier schon zuvor in der Formel BMW gefahren", erzählt Ricciardo. "Aber wenn du in ein Formel-1-Auto wechselst, dann ist das eine ganz andere Angelegenheit. Aber gleichzeitig hilft dir es dabei, aus der Vergangenheit über ein paar Erfahrungen auf der Strecke zu verfügen. Die Arbeit im Simulator war für mich aber wohl hilfreicher. Die Strecke ist ziemlich technisch und ich denke, dass ich heute Nachmittag einen guten Schritt nach vorn gemacht habe im Vergleich zum Vormittag, der ziemlich schwierig war. Der Grossteil unserer Arbeit fokussierte sich darauf, das Auto an die völlig andere Streckencharakteristik hier im Vergleich zu Melbourne anzupassen. Der grösste Unterschied stellt natürlich die Temperatur dar. Die Reifen müssen unter diesen Bedingungen härter arbeiten, aus diesem Grund ist es entscheidend, die Balance des Autos richtig hinzubekommen."

"Seit dem vergangenen Jahr bin ich im Simulator viel auf dieser Strecke gefahren", so Vergne. "Aber sie haben in Milton Keynes die Heizung nicht auf das Maximum aufgedreht! Alles in allem denke ich, dass der heutige Tag für uns gut gelaufen ist. Ich hatte am Nachmittag einen starken Longrun. Da war meine Geschwindigkeit gut. Daniels Rundenzeit zeigt, dass wir über ein gutes Auto verfügen. Ich fühle mich ganz zuversichtlich und glücklich darüber, wie die Dinge laufen. Natürlich bekomme ich es zum ersten Mal mit der Hitze und der Luftfeuchtigkeit zu tun. Ich erwarte jedoch, dass ich mich im Verlauf des Wochenendes noch mehr daran gewöhnen werde. Ich mache mir körperlich gesehen also im Hinblick auf das Rennen keine Sorgen."

"Dies war ein weiterer positiver Freitag nach jenem, den wir in Melbourne hatten", zeigt sich Chefingenieur Laurent Mekies zufrieden. "Heute lief es reibungsloser als in der vergangenen Woche, denn die Wetterbedingungen waren dank einer trockenen Strecke stabil. Es gab ein paar Aerodynamikelemente, die wir am Morgen zu bewerten hatten, am Nachmittag arbeiteten wir anschließend am Setup. Wir haben ziemlich viel Zeit damit verbracht, die beiden Mischungen mit beiden Fahrern unter verschiedenen Bedingungen auszuprobieren. Jean-Eric und Daniel waren gut unterwegs, fuhren in beiden Autos mehr als eine Renndistanz unter diesen heissen Bedingungen. Die Aufgabe des Abends ist es nun, das bestmögliche aus all den gesammelten Daten zu machen, sie am Samstag und Sonntag in mehr Leistung zu überführen."

Ricciardo: "Das war ein guter Auftakt"


Im ersten Rennen für Toro Rosso zwei WM-Punkte, am ersten Tag in Malaysia gleich auf Platz fünf. Daniel Ricciardo präsentiert sich nach seinem Wechsel in das Red-Bull-Nachwuchsteam in starker Form. Der Australier hatte am Freitagvormittag in Sepang noch leichte Probleme, verbesserte sich am Nachmittag aber um 1,6 Sekunden und belegte den starken fünften Rang. Entsprechend zuversichtlich zeigt sich der Youngster nach den ersten Trainings.

Frage: Daniel, bist du mit euren heutigen Fortschritten zufrieden?

Daniel Ricciardo: Ja. Am Morgen hatten wir noch viel Arbeit vor uns, aber am Nachmittag ging es gut voran. An der Position kann man das deutlich ablesen. Wichtiger war aber, dass mein Gefühl im Auto deutlich besser war. Ich wäre überrascht, wenn ich mich auch für Platz fünf qualifizieren könnte. Aber diese Platzierung macht einfach deutlich, dass uns ein guter Fortschritt gelungen ist. Das gefällt mir natürlich. Wenn es weiter in diese Richtung geht, dann bin ich glücklich.

Einige Teams hatten heute sichtbar Probleme mit der Balance. Wie war es bei dir?


Wenn man die Streckencharakteristik, die Hitze und den Abrieb der Reifen in Betracht zieht, dann haben wir am Nachmittag vergleichsweise ganz gut ausgesehen. Die anderen Teams sind aber auch nicht gerade langsam. Aber wir schauen auf uns. Wir haben zwischen den Trainings einiges umgebaut und lagen damit richtig. Jetzt müssen wir versuchen, noch mehr in dieser Richtung herauszuholen. Mal schauen, ob wir noch mehr zulegen können.

McLaren scheint auf eine schnelle Runde extrem stark zu sein, aber auf Longruns hat nicht nur Mark Webber gut ausgesehen, sondern auch du. Was ist möglich, wenn alles nach Plan läuft?

Ich würde mir ein paar Punkte wünschen. Das ist immer das Ziel. Man kann es bisher nicht so gut einschätzen. Wir hatten heute einen guten Tag. An guten Tagen können wir in den Top 10 fahren. Wenn auch Sonntag ein guter Tag wird, dann sollten ein paar Punkte möglich sein.

Welche Teams könnten euch im Kampf in den Top 10 gefährlich werden?

Es gibt einige Teams, die noch zulegen können. Ferrari ist ungefähr auf gleichem Niveau. Die waren in Melbourne genauso schnell wie wir. Ich denke, das wird hier wieder ähnlich sein. McLaren, Mercedes und Red Bull sind sicher vor uns. Wir rangeln mit Williams, Force India und Sauber. Es ist immer sehr eng. Bei Lotus glaube ich, dass die vor uns liegen werden. Aber morgen müssen wir erst einmal fahren.

Wie siehst es bezüglich der Strategieplanung aus?

Das ist auf dieser Strecke schwierig einzuschätzen. Hier kann man oft weiter fahren als gedacht. Wenn man meint, man kommt mit dem ersten Reifensatz bis zur zehnten Runde, dann sind vielleicht 15 Runden drin - vielleicht aber auch nicht. Alle Piloten werden darauf spekulieren. Was den Reifenverschleiss anbelangt, da sind wir genau auf dem Niveau der anderen Teams. Das ist schon okay.

Hattest du auf deiner schnellsten Runde einen schönen Windschatten?

Nein, wenn ich mich richtig erinnere, war das eine ganz normale Runde. Platz fünf ist gut und der Abstand zu Lewis überraschend klein. Es waren am Nachmittag nur sieben Zehntelsekunden. Morgen wird es mehr als eine Sekunde sein, denke ich. Sollte es bei sieben Zehnteln bleiben, dann bin ich ein sehr glücklicher Mann. Das würde nämlich bedeuten, dass wir ein verdammt gutes Auto hätten.

Die Strecke ist ganz anders als jene in Melbourne. Liegt euer Auto auch in den schnellen Ecken gut?

Ja. Melbourne hat wenige schnellen Kurven. Aber durch die schnelle Schikane kamen wir immer gut durch und in Kurve fünf konnte ich voll fahren. Ich denke, das konnte nicht jeder dort. Hier sieht es in den schnellen Kurven fünf, sechs, sieben und acht auch nicht übel aus. Unser Auto ist wirklich ganz gut.

In Melbourne sind die Leitplanken sehr nahe, hier gibt es hingegen viel mehr Platz. Fühlt es sich langsamer an, obwohl es schneller ist?

Ja. Ich dachte schon, ich hätte plötzlich weniger PS im Heck. Auf dem Stadtkurs in Melbourne fliegen die Dinge einfach deutlich schneller an die vorbei. Aber es ist schon okay hier in Malaysia. Die Strecke ist im Vergleich zu anderen Rundkursen wirklich gut. Ich mag Stadtkurse lieber. Es macht hier dennoch Spass zu fahren.

Hast du keine Sorgen bezüglich der physischen Anstrengungen hier?

Nein, eigentlich nicht. Ich bin ja quasi in der Hitze aufgewachsen. Auch in Australien ist es ziemlich heiss im Sommer - vor allem in der Gegend um Perth. Es wird hier sicherlich anstrengender als in Melbourne, aber das wird weder auf meine Leistungen, noch auf mein Wohlbefinden irgendwelche Auswirkungen haben.

23.3.2012