Williams will in Indien wieder zuschlagen

In Indien will Williams wieder in die Top 10

Ein Punkt aus Monza, vier Punkte aus Suzuka: Mehr konnte sich das Williams-Team seit dem Ende der Formel-1-Sommerpause nicht gutschreiben lassen. Zu oft waren Pastor Maldonado und Bruno Senna in ihren FW34-Boliden nicht dazu in der Lage, ein Wörtchen um die Vergabe der WM-Zähler mitzureden. Vier Rennen vor Schluss soll aber alles anders werden: Williams hofft auf die Trendwende.

Und das in Anschluss an ein schwieriges Rennwochenende in Südkorea, bei dem Williams einmal mehr an den Top 10 vorbeigefahren war. "Nach dem enttäuschenden Ergebnis aus Südkorea hat das Team sehr hart gearbeitet, um die Inkonsistenzen bei der Balance beider Autos zu beseitigen. Wir glauben, eine Lösung gefunden zu haben", sagt Williams-Chefingenieur Mark Gillan voller Hoffnung. "Wir sind schon sehr gespannt darauf, unser modifiziertes Auto zu testen und zu optimieren." Um beim Grossen Preis von Indien eine möglichst gute Figur zu machen. "Die Wettervorhersage ist gut", meint Gillan. "Während des Wochenendes soll es trocken bleiben - und das bei recht hohen Streckentemperaturen. Unser Ziel ist, wie immer, unsere Reifen ständig im optimalen Arbeitsfenster zu halten."

Maldonado formuliert es etwas anders: "Bei den letzten Rennen des Jahres geht es für uns darum, das Potenzial des Autos maximal auszuschöpfen. Das ist das Wichtigste. Hoffentlich können wir Punkte holen und uns für die letzten drei Grands Prix in eine gute Position manövrieren", sagt der Venezolaner. Ihm gefalle das Rennen in Indien ganz besonders, weil dieses Land "so anders" sei. "Und die Strecke zählt zu meinen Lieblingskursen", meint Maldonado. "Es ist nach wie vor eine neue Strecke, verfügt aber über eine tolle Mischung aus mittelschnellen und schnellen Kurven. Schikanen und Richtungswechsel sind ebenfalls dabei."

Was dem Williams FW34 in die Karten spielen sollte, erklärt Senna. "Dieser Kurs ist sehr flüssig. Und die schnellen Kurven sollten unserem Auto liegen. Deshalb dürfte es uns gelingen, eine bessere Leistung zu zeigen als in Südkorea", sagt der Brasilianer und fügt hinzu: "Ich freue mich schon auf dieses Wochenende, denn die Atmosphäre in Indien ist ganz anders als bei vielen Rennen. Es ist einfach ein einmaliger Ort." In der WM belegt das Williams-Team mit 58 Punkten den achten Platz. Bei den Fahrern sind Maldonado und Senna 15. und 16.

Südkorea wirft Williams nicht aus der Bahn


Die Enttäuschung bei Williams war gross, als das Team nach dem Grossen Preis von Südkorea einmal mehr ohne weitere WM-Punkte abreisen musste. Dabei hatte sich der britische Rennstall vor dem Rennen einiges ausgerechnet - mindestens eine Fahrt in die Top 10 des Qualfyings und ein paar Zähler. Daraus wurde nichts, doch die Motivation in Grove ist ungebrochen. Besserung muss her.

Und das sehr bald, wie Williams-Chefingenieur Mark Gillan vor dem Großen Preis von Indien betont. "Ich hoffe, dass wir zum Ende der Saison wieder mit vorn dabei sind. Ich sehe keinen Grund, weshalb das nicht der Fall sein sollte", meint der Brite. Was in Südkorea passiert ist, sei wahrscheinlich nur ein streckenspezifisches Problem gewesen. Und dergleichen könne man rasch in den Griff bekommen.

"Bei Williams gibt es ein grosses Bestreben, Probleme sofort zu lösen, wenn sie auftreten", sagt Gillan. Und dass seine Mannschaft dergleichen fertigbringe, habe man am Ende der vergangenen Saison bereits gesehen. "Wir hatten zahlreiche Schwierigkeiten, haben sie aber gemeistert. Das braucht natürlich eine Zeit. Und bei Back-to-Back-Rennen ist es logischerweise schwierig, zu reagieren. Jetzt haben wir aber eine kleine Pause. Und ich bin zuversichtlich, dass wir uns mit dem Team zurückkämpfen können", meint der Chefingenieur des Williams-Rennstalls. "Die Herausforderung ist, konkurrenzfähiger zu sein und den Einzug in Q3 zu schaffen - egal, auf welcher Strecke wir sind. Und über die Saison 2012 hinweg war unser Auto auf den meisten Strecken recht konkurrenzfähig."

Senna: "Reifen in diesem Jahr sehr heikel"


Bruno Senna ist der Überzeugung, dass er in der Formel-1-Saison 2013 wesentlich besser abschneiden könnte als in diesem Jahr und begründet seine Hoffnung mit der geplanten Veränderung der Pirelli-Reifen, von denen im nächsten Jahr ein breiteres "Arbeitsfenster" erwartet wird.

"Im kommenden Jahr wird es wiederum neue Reifen geben, welche die Rangordnung im Feld erneut durcheinander bringen könnten", sagt Senna im Gespräch mit 'Autosport' und schiebt hinterher: "Pirelli wird die Reifen dahingehend verändern, dass Fahrer mit unterschiedlichen Fahrstilen ähnliche Rundenzeiten erzielen können." Mit konkreten Informationen über die nächstjährigen Mischungen hält sich der italienische Reifenhersteller bisher aber ganz bewusst noch zurück. Ungeachtet dessen steht für Senna fest, dass es nur besser werden kann. "In diesem Jahr waren die Reifen sehr heikel und haben bestimmte Fahrstile bevorzugt", sagt der Williams-Pilot und präzisiert: "Sogar innerhalb eines Teams gab es zuweilen grosse Unterscheide bei den Rundenzeiten, weil die Reifen einfach besser zum Fahrstil eines Fahrers passten."

Für die Zukunft hofft Senna auf diesem Gebiet auf Besserung. Einen Vertrag für die kommende Saison besitzt der Brasilianer freilich noch nicht. Die Chancen auf einen Verbleib bei Williams stehen für ihn nicht zum Besten. Sollte er bei seinem aktuellen Arbeitgeber tatsächlich vor die Tür gesetzt werden, könnte der Neffe des legendären Ayrton Senna in der Saison 2013 bei Caterham unterkommen.

Bottas: "Wir warten weiter ..."


Formel 1 oder nicht Formel 1. Das ist die Frage für Valtteri Bottas. Der junge Finne macht sich grosse Hoffnungen, 2013 zum Stammpiloten bei Williams befördert zu werden, nachdem er sich in diesem Jahr bei diversen Freitagseinsätzen in Szene gesetzt hat. Doch noch hat das Team nicht entschieden, wer im kommenden Jahr in die beiden FW35-Lenkräder greifen wird. Bottas muss sich also gedulden.

Er selbst wisse nämlich auch nicht mehr als der Rest der Formel-1-Welt, betont er im Gespräch mit 'ESPNF1'. "Ich würde wirklich gern bei Williams bleiben. Wir warten aber weiter auf Neuigkeiten bezüglich der kommenden Saison. Ich hoffe, wir müssen nicht mit anderen Teams ins Gespräch kommen. In jedem Fall will ich aber Rennen fahren. Das ist klar", sagt der frühere GP3-Titelträger.

Als Freitagsfahrer bei Williams, wo er bei den meisten Grands Prix das erste Freie Training statt Bruno Senna bestreiten durfte, habe er sehr vieles gelernt. Doch eines habe ihn dabei gestört: "Es war hart, sonntags immer nur zuzuschauen. Ich muss einfach wieder selbst Rennen fahren", meint Bottas. Bei Williams in der Formel 1 - oder in einer Nachwuchsklasse wie der Renault-World-Series (WSbR). "Das wäre dann der nächste Schritt. Es scheint eine gute Rennserie zu sein", sagt Bottas. "Doch wie ich schon sagte: Hoffentlich müssen wir nicht darüber nachdenken." Er fühle sich deshalb aber nicht unter Druck gesetzt. "Ich habe mich schon oft in der Situation befunden, dass ich nicht wusste, was ich im folgenden Jahr machen würde", meint der Finne. "Und den meisten Druck mache ich mir eh selbst."

23.10.2012