Maldonado & Perez: Treffen der speziellen Art

Die Autos stehen noch nicht,

doch Sergio Perez "grüßt" schonmal den Kollegen ...

Pastor Maldonado (Williams) und Sergio Perez (Sauber) werden auf der Strecke wohl so schnell keine Freunde. Denn nach einigen unschönen Begegnungen in den bisherigen Rennen war es beim Grand Prix in Silverstone in der elften Runde wieder einmal so weit: Maldonado und Perez kamen aus der Boxengasse und fuhren gemeinsam über die Gegengerade. Und prompt schepperte es wieder mal.

Perez hatte versucht, seinen Konkurrenten auf der Aussenbahn zu überholen, was zunächst auch zu gelingen schien - der verstellbare Heckflügel machte es möglich. Maldonado wollte jedoch nicht so einfach aufgeben und hielt in der folgenden Linkskurve dagegen. Allerdings etwas zu sehr, denn die Reifen an seinem Williams griffen nicht optimal und so rutschte er in den Sauber von Perez hinein. Dessen Rennen war damit beendet, denn die Radaufhängung quittierte sofort ihren Dienst. Was Perez mit wütenden Gesten in Richtung Maldonado unterstrich. Letzterer konnte mit plattem Reifen aber weiterfahren und wurde bei Rennende auf Position 16 abgewinkt. Kurz darauf wurde der aus Venezuela stammende Rennfahrer aber schon zur Rennleitung zitiert. Und dort gab es eine Strafe. Weil er eine Kollision verursacht hatte, erhielt Maldonado eine Geldstrafe über 10.000 Euro und obendrein eine Verwarnung. Sicher nur ein schwacher Trost für Perez, der bis zum Zwischenfall mit Maldonado auf Punktekurs gewesen war. Deshalb fand der Mexikaner nach seinem Ausscheiden auch sehr deutliche Worte für den Williams-Piloten: "Er ist ein dummer und gefährlicher Fahrer."

Wer hat denn nun Schuld am Crash?

Angesichts dieser Äusserungen ist es fast müssig, die Schuldfrage anzusprechen. Perez bezieht dennoch Stellung dazu und sagt: "Es war kein Rennunfall. Ich habe dieses Manöver auch schon mit Button und mit Hülkenberg gemacht. Sie haben beide hart gekämpft, doch sie liessen mir den Raum", erklärt Perez. Maldonado ("mit ihm kannst du nicht kämpfen") verhielt sich nicht ganz so geschickt. Mit einer Strafe hatte er zunächst aber nicht gerechnet. "Es war ein Rennunfall", meinte Maldonado nach der Zieldurchfahrt. "Ich glaube nicht, dass da noch viel nachkommen wird. Ich kam halt aus der Box und hatte kalte Reifen. Wir fuhren dicht nebeneinander und ich verlor das Heck ein bisschen. Dann kam es halt zu einer Berührung", berichtet er. "Das beeinträchtigte unser beider Rennen." Hat es sich wirklich so zugetragen? Zwei ehemalige Formel-1-Piloten sehen dies ein wenig anders. "Maldonado hat zu spät gebremst, um sich zu verteidigen. Dadurch hat er die Kontrolle verloren", meint Damon Hill, Weltmeister von 1996. Dessen britischer Landsmann Johnny Herbert pflichtet ihm bei: "Pastor hat den Williams verloren und ist in den Sauber gefahren. Es war nicht Sergios Fehler."

Verständnis für die Wut von Perez

Allerdings tut sich Herbert schwer damit, von einer klaren Schuld auf Seiten Maldonados zu reden: "Man sieht, dass Pastors Heck ein bisschen rutscht. Er scheint also mit der Traktion am Limit zu sein. Sergio versucht es aussen, lässt viel Raum, aber dann kracht es. Es ist ein Rennunfall", meint der frühere Formel-1-Fahrer. In Monaco und Valencia sei die Schuldfrage viel offensichtlicher gewesen. "Da war es rein Maldonados Schuld", sagt Herbert. In Silverstone habe Perez zumindest einen gewissen Anteil am späteren Unfall. "Sergios Manöver aussen ist schwierig, aber nicht falsch", erklärt Herbert. Andere Piloten hatten es an dieser Stelle schliesslich erfolgreich geschafft, ihre Gegner auf diese Weise zu überholen. Herbert: "Vielleicht hätte Pastor einfach etwas besser aufpassen müssen."

Sauber-Geschäftsführerin Monisha Kaltenborn hat jedenfalls Verständnis für die Emotionen ihres Piloten. "Bis dahin hatte er ein gutes Rennen", sagt sie über Perez. "Ich verstehe, dass er wütend ist." Das kann auch Hill nachvollziehen: "Wenn du enttäuscht bist und gerade aussteigst, kommt dir schnell was Negatives über den anderen Kerl über die Lippen", sagt der Ex-Champion. "Das ist natürlich."

Maldonado kontert Perez: "Es war ein Rennunfall"

Pastor Maldonado ist sich keiner Schuld bewusst -

waren es die kalten Reifen?


Zwei, die sich schon kennen: Der Grosse Preis von Grossbritannien war erst wenige Augenblicke alt, da war er für Pastor Maldonado (Williams) und Sergio Perez (Sauber) auch fast schon gelaufen, weil die beiden Südamerikaner am Ende der langen Geraden wieder einmal miteinander kollidierten. Perez schied sofort aus, Maldonado fuhr noch auf Rang 16 - und rechnet nicht mit einer Strafe durch die Rennleitung.

"Ich glaube nicht, dass da viel passieren wird. Es war ein Rennunfall", sagt Maldonado in einer ersten Stellungnahme. Perez sieht das natürlich ganz anders und beschimpfte seinen Unfallgegner als "dummen und gefährlichen Fahrer", verbunden mit der Forderung nach einer Strafe. Maldonado schiebt die Schuld für den Crash indes auf seine kalten Reifen. Er sei direkt aus der Box gekommen. "Ich versuchte, meine Position zu verteidigen. Perez probierte, mir die Tür zuzumachen. Wir fuhren dicht nebeneinander. Da verlor ich das Heck ein bisschen und leider kam es dann zu einer Berührung, die sowohl sein als auch mein Rennen massiv beeinträchtigte", sagt Maldonado und fügt hinzu: "Das war ein sehr enttäuschender Augenblick für uns beide. So ist das aber manchmal im Motorsport."

Während Perez sofort aussteigen musste, kam Maldonado immerhin noch ins Ziel - aber zum dritten Mal in Folge nicht in die Punkte. Seit seinem Sieg in Barcelona lief für den Venezolaner nicht mehr sehr viel zusammen. Er selbst sieht das nicht anders: "Diese Phase der Meisterschaft ist zum Vergessen. Es stehen aber noch ein paar Rennen aus, in denen wir uns berappeln können."

Perez über Maldonado: "Ein sehr dummer Fahrer"

Sergio Perez kam im Rennen nicht sehr weit:

Pastor Maldonado begegnete ihm ...


Sergio Perez kochte regelrecht, als er sich nach seinem Unfall aus dem Cockpit seines Sauber-Autos schälte. Wenige Sekunden zuvor hatte er sich mit Pastor Maldonado (Williams) angelegt und war mit dem Venezolaner kollidiert. Dabei ging die Aufhängung des Saubers kaputt, sodass Perez auf der Stelle aufgeben musste. Die Schuldfrage ist laut dem Mexikaner aber schon zweifelsfrei geklärt.

Seiner Meinung nach hat ihm Maldonado schlichtweg nicht genug Platz gelassen. Und das, obwohl eigentlich eine anderweitige Order ergangen war, wie Perez bei 'Sky Sport F1' betont. "Direkt vor dem Rennen gab es noch ein Bulletin von der FIA, in dem gesagt wurde, dass man seine Position nicht zweimal verteidigen darf, wenn der Hintere frischere Reifen hat oder den Flügel flachstellen kann. Und schon nach wenigen Runden lässt er mir überhaupt keinen Platz", meint Sauber-Pilot Perez und merkt an: "Er hat gar keinen Respekt für andere Fahrer. Es war kein Rennunfall. Ich habe dieses Manöver auch schon mit Button und mit Hülkenberg gemacht. Sie haben beide hart gekämpft, doch sie liessen mir den Raum. Mit diesem Fahrer kannst du aber nicht kämpfen", schimpft der Mexikaner.

"Da kannst du gar nichts machen. Er ist ein sehr dummer Fahrer", sagt Perez und wütet weiter: "Er hat schon in Monaco mein Rennen ruiniert, indem er so dumme Sachen angestellt hat. Ich weiss wirklich nicht, warum die Rennkommissare kein Exempel an ihm statuieren. Er bekommt nichts, aus dem er eine Lektion lernen könnte. Es ist ja wirklich nicht das erste Mal, dass er so etwas tut." Deshalb fordert Perez einen Denkzettel für Maldonado: "Ich denke, er verdient eine Startplatz-Strafe. Wir riskieren hier ja unser Leben. Und er ist auf der Strecke ein sehr gefährlicher Fahrer", hält der Sauber-Pilot abschliessend fest. Maldonado konnte den Grossen Preis von Grossbritannien nach dem Crash übrigens fortsetzen. Augenscheinlich trug der Williams lediglich einen Reifenschaden davon.

Maldonado: "Dieses Mal es war einfach Pech"

Maldonado ist sich wegen der Kollision mit Perez

keiner Schuld bewusst


Zum wiederholten Male in dieser Saison war Pastor Maldonado heute beim Rennen in Silverstone in eine Kollision verwickelt. Kurz nach seinem ersten Boxenstopp stieß der Venezolaner beim Anbremsen der Brooklands-Kurve mit Sergio Perez zusammen, woraufhin der Sauber-Pilot aus dem Rennen ausschied. Während Perez die Schuld bei Maldonado sieht und ihn als "dummen und gefährlichen Fahrer" bezeichnet, beschreibt der Williams-Pilot im Interview die Situation als normelen Rennunfall.

Frage: Pastor, schon wieder warst du in einen Unfall verwickelt. Sind das nicht langsam zu viele Zwischenfälle?


Pastor Maldoando: Nein, dieses Mal es war einfach Pech. Ich habe am Kurveneingang die Kontrolle über das Auto verloren, und am Scheitelpunkt habe ich leider Perez berührt. Zuerst ein wenig mit der Front und dann mit dem Heck.

Es sah so aus, als wärest du auf die Kerbs gekommen.

Nein, das ist vorher passiert. Ich kam aus den Boxen, mein DRS war offen. Ich habe sogar noch früher als üblich gebremst. Ich war auf der Innenseite der Kurve, und der Winkel, mit dem ich in die Kurve hineingefahren bin, war für den Zustand der Reifen zu spitz. Ich habe das Heck verloren, und da er so nahe war, habe ich ihn berührt.

Sergio behauptet, du wärest ein gefährlicher Fahrer.

Ich war schon einige Male mit ihm zusammen bei den Stewards.

Bist du ein unfairer Fahrer?

Beim Zwischenfall mit Lewis in Valencia habe ich vielleicht nicht genügend auf die Strecke geachtet. Ich fuhr auf den Kerbs, sie kamen unter das Auto und dann konnte ich nicht mehr einlenken. Nachdem er mich von der Strecke gedrängt hat, versuchte ich mich zu retten. Heute war es klar, dass ich die Kontrolle über das Auto verloren habe. Es war ein normaler Rennunfall. Hier war es so, als würdest du dich drehen und ein anderes Auto treffen, du kannst nichts mehr tun.

Hast du Sorge, dass deine Leistungen als Rennfahrer dadurch in den Hintergrund gedrängt werden?

Es ist halt passiert, jetzt müssen die Stewards das beurteilen. Natürlich bin ich enttäuscht, vor allem für das Team. Das Auto war gut und ich war in einer guten Position. Wir waren vielleicht nicht die Schnellsten, aber konstant. Punkte wären heute möglich gewesen. Ich freue mich jetzt auf den zweiten Teil der Saison.

Würdest du eine Strafe der Rennkommissare akzeptieren?

Das ist schwierig zu sagen.

In der Vergangenheit wurden Fahrer, die mehrfach auffällig wurden, härter bestraft. Hast du nach den Zwischenfällen in Monaco und Valencia Sorgen, dass dies auch bei dir der Fall sein könnte?

In Monaco waren sie schon sehr streng mit mir. Da ist nichts passiert und das war im dritten Freien Training und nicht im Rennen. Im vorherigen Rennen habe ich um eine Position gekämpft, und dann kann es zu einem Kontakt kommen. Heute habe ich nicht gekämpft. Ich war innen, also gehörte die Kurve mir. Perez hat spät gebremst und wollte mich überholen. Wir waren nebeneinander. Hätte ich das Auto nicht verloren, wäre er an mir vorbeigefahren. Ich habe früh gebremst, weil ich kalte Reifen hatte, und war innen. Es war eine völlig andere Situation als in Valencia.

9.7.2012