Sauber mit Platz zwei erstmals zufrieden

Die zweitbeste Zeit des Tages kam auf Pirellis

weichsten Reifen zustande

Zwar verlief der Tag wegen eines technischen Problems mit dem Auspuff in der letzten Stunde wieder nicht reibungslos, aber zumindest kann das Sauber-Team zwischenzeitlich einmal aufatmen. Denn Sergio Perez erzielte vier Hundertstelsekunden hinter Nico Hülkenberg (Force India), der als positive Überraschung des Winters gilt, die zweitbeste Zeit.

Das ist zwar nur bedingt repräsentativ, aber auch kein schlechtes Zeichen, zumal der Mexikaner genau wie Hülkenberg Supersoft-Reifen von Pirelli aufgezogen hatte und ebenfalls genau wie Hülkenberg in der zweiten Runde eines Fünf-Runden-Runs kurz vor der Mittagspause am schnellsten war. Kein Wunder also, dass das Team in einer offiziellen Aussendung von einem "viel besseren Tag" spricht: "Das war positiv", meint etwa Einsatzleiter Giampaolo Dall'Ara.

Mehrere Punkte abgehakt

"Trotz des Problems mit dem Auspuff am späten Nachmittag durchliefen wir ein gutes Programm. Wir konnten einige der Punkte mit hoher Priorität von unserer Liste abhaken", freut er sich. "Am Vormittag begannen wir mit Aero-Vergleichen, dann arbeiteten wir ausgiebig am mechanischen Setup. Wir führten auch einen Komplettvergleich aller Reifenmischungen durch - Supersoft, Soft, Medium und Hard - und fuhren mit verschiedenen Benzinmengen."

Perez fuhr allerdings keine Longruns über zehn Runden, und Beobachter gehen davon aus, dass bei seiner Bestzeit nicht mehr allzu viel Benzin im Tank war. "Es ist natürlich nicht möglich, die Performance unseres Autos schon einzuschätzen, weil wir das Programm der anderen Teams nicht kennen", schränkt Dall'Ara. "Aber der heutige Tag war produktiv und wir können jetzt das Programm für morgen und übermorgen ausarbeiten, wenn dann Kamui übernimmt."

Auch Perez ist zurückhaltend, hat aber "das Gefühl, dass wir konkurrenzfähig sein werden. Alles andere muss bis Malaysia warten, denn selbst Melbourne ist noch so eine ungewöhnliche Strecke, dass es schwierig ist, dort schon irgendetwas richtig einzuschätzen. Aber ich glaube, wir bewegen uns in die richtige Richtung und das Team leistet gute Arbeit. Ich kann mir vorstellen, dass wir regelmässig in die Punkte fahren werden."

Noch Handlungsbedarf bis Melbourne

"Wir sind optimistisch", fährt er fort. "Das ist ein guter Ausgangspunkt, aber bis Melbourne müssen wir noch Performance finden - weil das alle anderen Teams auch tun werden. Ich glaube, das wird den Unterschied machen, denn jetzt stehen wir gut da, aber bis Melbourne kann alles ganz anders sein. Das Wichtigste ist, dass wir auf uns selbst schauen und das Beste aus unserem Setup machen. Und natürlich brauchen wir auch neue Teile."

Vor allem würden sich die Fahrer noch mehr Anpressdruck wünschen - auch wenn die Sauber-Youngsters im Gegensatz zu vielen anderen keine dramatischen Verluste im Vergleich zum Vorjahr feststellen können: "Ehrlich gesagt merke ich keinen grossen Unterschied zum alten Auto. Wir hatten ja keinen angeströmten Diffusor, daher ist der Unterschied in Sachen Grip bei uns eher marginal", sagt Perez. "Was sagt mir das über unsere Situation? Dass wir uns nicht den Kopf zerbrechen müssen, weil wir einen Haufen Grip eingebüsst haben, während das andere Teams, die einen angeströmten Diffusor hatten, schon tun müssen? Das wäre wahrscheinlich ein zu einfacher Rückschluss", gibt der 22-Jährige zu, hofft aber: "Wir bewegen uns in die richtige Richtung - und manchmal kann ein Problem weniger, das man lösen muss, schon den Unterschied machen!"

23.2.2012