Peter Sauber leicht verletzt und frustriert

Peter Sauber lächelt gequält, auf dem Kopf

ein Pflaster

Der 68-jährige Teambesitzer aus Hinwil wird 2012 sein Pech nicht los. Nach dem Sturz beim GP von Australien verletzte sich Peter Sauber am Donnerstag auf dem Formel-1-Parkplatz am Olympischen Ruderbecken von 1976 in Montreal.

Eine tiefe, knapp vier Zentimeter lange Platzwunde, mit einem Heftpflaster verdeckt, zeugt von einem Unfall, den man sich eigentlich gar nicht vorstellen kann. Sauber: «Ich war mit Teammanager Beat Zehnder zur Rennstrecke unterwegs. Als wir auf dem Parkplatz ankamen, löste er den Kofferraumdeckel. Ich holte mein Gepäck heraus, als der Deckel wieder zurückschlug und mir voll den Haken in den Kopf drückte.»

Zum Glück war Team-Physio Josef Leberer (der einst sechs Jahre Ayrton Senna betreut hatte) in der Nähe und kümmerte sich sofort um die blutende Wunde. «Das darf doch alles nicht wahr sein», sagte Sauber, der natürlich mit seinem Pflaster mitten auf der Glatze überall auffiel.

Bereits beim ersten Rennen in Melbourne war Sauber vor dem Formel-1-Eingang unglücklich gestürzt und hatte sich am Ellbogen und am linken Handgelenk verletzt. Noch jetzt ist die ganze Sache nicht ausgeheilt. Sauber: «Aber eine Operation wäre zu kompliziert.»

Jetzt hofft Sauber nur, dass wenigstens seine beiden Fahrer Sergio Pérez und Kamui Kobayashi hier beim GP von Kanada vom Pech verschont bleiben. «Es ist schon frustrierend, wie wir mit dem besten Auto in meinen 20 Formel-1-Jahren an den Punkten vorbeifahren, diese fast verschenken!»

Sauber ärgert sich über Grosjean


Romain Grosjean scheint Unfälle am Start in dieser Saison magisch anzuziehen, so auch zuletzt beim Grand Prix von Monaco. Der Lotus-Pilot drückte Michael Schumacher gegen die Mauer, um Fernando Alonso auszuweichen, und hätte dabei fast noch Sebastian Vettel einen Reifen aufgeschlitzt. Kamui Kobayashi konnte der Situation nicht mehr entkommen und hob ab wie eine Rakete.

Weil Grosjean bereits in Barcelona mit Sergio Perez aneinandergeraten war, macht sich bei Peter Sauber langsam Unmut breit: "Der Kerl hat schon zwei von unseren Fahrern auf dem Gewissen", wird der Schweizer Teamchef zitiert. Und auch Teammanager Beat Zehnder ärgert sich: "Grosjean hätte eine Strafe verdient gehabt. Er ist gegen zwei Autos gefahren und hat am Ende noch unseren Kobayashi rausgeworfen. Wenn man Schumacher in Barcelona bestraft, warum kommt davon Grosjean einfach so davon?"

Schumacher selbst möchte über den Zwischenfall in Monaco, den die FIA-Kommissare als normalen Rennunfall einstuften, nicht mehr nachdenken: "Warum soll ich mich über Dinge ärgern, die in der Vergangenheit liegen und die ich sowieso nicht ändern kann?" Und Nico Rosberg nimmt Grosjean sogar in Schutz: "Romain konnte nicht wissen, dass Michael links von ihm ist." Was man bei Sauber ganz anders sieht: "Er muss wenigstens geahnt haben, dass Michael da war", vermutet Zehnder.

Grosjean winkt ab: "Es ist schwierig, parallel mit einem Moped und einem Bus durch Sainte Devote zu fahren - für vier Autos Rad an Rad ist es zu eng. So läuft das Spiel eben. Der Start ist immer ein entscheidender Moment, und manchmal ist es ein bisschen eng. Wenn man an der Spitze kämpft, dann ist es manchmal etwas schwieriger", erklärt er.

Die Schuldzuweisungen kann der Franzose nicht verstehen, denn seiner Meinung nach habe er nichts falsch gemacht: "Ich habe kein Problem damit. Ich war weder überaggressiv noch bin ich in anderen hineingefahren. Es war einfach Pech. Ich glaube nicht, dass ich beim Start irgendetwas Verrücktes gemacht habe", so Grosjean.

8.6.2012