Perez rettete 4 Punkte für Sauber mit Cleverness

Es geschah am Sonntag in der letzten Runde. Nach dem dummen Selbstunfall von Pastor Maldonado (Williams). Pérez erbte deshalb acht Kurven vor Schluss den sechsten Platz des Venezolaners, wurde aber gleich von Rosberg ( Mercedes) bedrängt. Es kam zur Berührung. Rosberg ging mit einem Plattfuss hinten links k.o. – und Pérez musste durch den Notausgang flüchten.

Als der Mexikaner wieder auf die Strecke zurückkam, lag er vor Kobayashi, der kurz zuvor das Streitduo Pérez/Rosberg überholt hatte. Da stand der Mittelamerikaner auf die Bremse – und liess seinen Teamkollegen sofort wieder vorbei. Diese Zurückgabe des Vorteils rettete Pérez (wurde noch von Räikkönen geschnappt) und der Hinwiler Mannschaft Platz acht und vier WM-Punkte.

Weil alle Teams ihre Gegner auf den TV-Monitoren während des Rennens genau beobachten, eilte ein Vertreter von Force India sofort zur Rennleitung. Der britische Renndirektor Charlie Whiting liess aber gar nie den süssen Geschmack eines indischen Protests hochkommen: «Alles war regelkonform.» Bis aber der Berner FIAChefkommissar Paul Gutjahr die provisorischen GP-Resultate für definitiv erklärte, vergingen bei den Schweizern noch lange Minuten des Bangens.

2011 hatte hier der jetzt dreifache Melbourne-Sieger Jenson Button (31) für die gleiche Notausgang-Aktion (nach einem Fight mit Massa) eine Durchfahrtsstrafe kassiert. So fiel er vom vierten auf den zwölften Platz zurück und wurde dann noch Sechster. Bei Pérez wäre ja eine Durchfahrtsstrafe in der letzten Runde nicht mehr möglich gewesen. Die FIA hätte den Mexikaner deshalb mit 25 Sekunden büssen müssen. Und diese hätten ihn auf Platz 12 zurückgespült! Peter Sauber zu BLICK: «Wir marschierten wieder mal durch ein Wellental der Gefühle und Emotionen. Zum Glück ging es diesmal gut für uns aus. Nach der miesen Qualifikation war es für beide Fahrer wichtig, zu zeigen, dass sie etwas können.»

Eine interessante Aussage. Schon 2011 war im Fahrerlager immer wieder über die Qualität von Pérez und Kobayashi diskutiert worden. Ihre Leistungskurve zeigt zu oft zu grosse Schwankungen. So bleibt das wahre Potenzial des von der Konkurrenz hochgelobten Sauber C31 wohl ein Rätsel. Doch die Kiste muss eine Bombe sein. Denn nach dem internen Crash in der ersten Runde (!) fuhren Kobayashi mit einem defekten Heck und Pérez mit einem zerstörten Frontflügel munter mit.

21.3.2012