Perez bei seinem «Heimrennen» abgeschlagen

Sauber-Pilot Sergio Perez war nach Startplatz 15

enttäuscht

Beim Grand Prix der USA steht ein Fahrer im Fokus der Fans auf den Tribünen: Sergio Perez wird angefeuert und erlebt in Texas eine Art Heimrennen. Viele Mexikaner sind über die Grenze gekommen, um die Formel 1 hautnah erleben zu können. Im Qualifying konnte Perez allerdings nicht mit einem Topresultat glänzen. Der Sauber-Pilot hatte auf dem Circuit of the Americas in Q2 zu kämpfen und schied als 15. aus. Ob er im Rennen eine ähnliche Aufholjagd wie bei so manch anderen Grands Prix zeigen kann, bezweifelt Perez allerdings.

Frage: Warst du überrascht, dass es heute überhaupt nicht gelaufen ist?

Sergio Perez: Ja. Wir sind bei den Reifen in eine falsche Richtung gegangen und haben unser Potenzial nicht umgesetzt. Im dritten Training war ich locker in den Top 10. Nicht einfach, aber es war eine gute Runde, die mich in die Top 8 gebracht hat. Im Qualifying waren wir an diesem Ergebnis nicht einmal nahe dran. Wir versuchen zu verstehen, was falsch gelaufen ist. Derzeit glauben wir, dass der Reifenabbau bei uns nicht gepasst hat. Die Streckenbedingungen haben sich auch stark verändert.

Habt ihr die Abstimmung zwischen dem dritten Freien Training und dem Qualifying verändert?

Wir haben kleine Veränderungen vorgenommen, aber ihnen schiebe ich nicht die Schuld zu. Prinzipiell war der Reifenabbau nicht richtig. Wir müssen noch verstehen, was falsch gelaufen ist.

Wie sieht es bei den Longruns aus?

Wir sind am Freitag Longruns gefahren. Die Balance war schlecht, also haben wir nur geringe Informationen.

Es ist schon mehrmals am Samstag vorgekommen, dass du zu kämpfen hattest. Am Sonntag hast du dann etwas gefunden und konntest dich durch das Feld kämpfen.

Hoffentlich, aber ich sehe nicht, dass das hier passieren wird. Wir sind aber oft pessimistisch und hoffentlich wird es im Rennen besser.

Was ist so schwierig an Kurve 19?

Es ist eine sehr schwierige Kurve. Man lenkt ein und sieht den Scheitelpunkt nicht richtig. Ausserdem liegt es auch am Wind. Am Freitag hat dich der Wind dort von der Strecke gedrückt. Man kann dort ständig Untersteuern haben und plötzlich hat man Übersteuern. Es ist sehr schwierig, dort das Limit zu finden.

Und was hältst du von Kurve eins?

Es ist eine schwierige Kurve, aber sie ist nicht so schwierig, wie sie eigentlich aussieht. Ich hatte dort keine Probleme, den Bremspunkt und den Scheitelpunkt zu finden.

Im Training sind vielen Fahrern Fehler unterlaufen und sie sind von der Strecke gerutscht. Rechnest du im Rennen auch damit?

Es wird sicher Fahrer geben, denen Fehler passieren werden. Das ist normal. Auf diesem Level wird es aber nicht anders als sonst sein.

Hast du nach dem dritten Freien Training einen Probestart gemacht?

Ja.

Und auf welcher Seite?

Rechts, wo ich auch starten werde. (lacht)

Welchen Gripunterschied erwartest du zwischen der linken und der rechten Seite?

Ich habe keine Ahnung. Wir werden es im Rennen sehen.

In den letzten Wochen standest du viel im Fokus, weil du in Zwischenfälle verwickelt warst. Viele Leute schieben das auf deine McLaren-Verpflichtung. Wie siehst du das?

Es war ein Auf und Ab. Nach dem Unfall in Abu Dhabi habe ich mit Charlie (Whiting, Rennleiter) gesprochen. Er stimmte mit mir darüber ein, dass es nicht meine Schuld war. Ich würde es heute genau so machen, denn ich wollte di Resta überholen. Denn sonst hätte ich den Rest des Rennens hinter ihm bleiben müssen. Dann ist mir vielleicht beim Überholmanöver an Hamilton ein Fehler unterlaufen. In einigen Rennen habe ich eine bessere Position als gedacht herausgeholt. Bei anderen habe ich nicht das Endresultat erzielt. Ich finde, dass ich gute Arbeit leiste. Ich bin glücklich und gebe alles für mein Team. Das werde ich bis zur letzten Runde machen.

Wie wichtig ist es, dass du dich mit einem guten Resultat von Sauber verabschiedest?

Selbst wenn ich die letzten beiden Rennen gewinnen würde, würde es Fragezeichen geben. Ich wechsle im nächsten Jahr zu einem anderen Team. Das ärgert mich, denn ich versuche immer 100 Prozent für mein Team zu geben.

Es sind viele Fans aus Mexiko hier. Wie ist das für dich?

Die Unterstützung der Fans ist toll. Ich geniesse das sehr und es ist wirklich grossartig. Ich bedanke mich, dass sie alle gekommen sind. Wir Mexikaner sind eine grosse Familie. Dass sie die Reise auf sich genommen haben, ist beeindruckend. Hoffentlich kann ich ihnen ein gutes Rennen zeigen.

Du wurdest hier fast schon als amerikanischer Fahrer adoptiert. Was hältst du davon?

Vielleicht, weil unsere Länder so dicht beisammen liegen. Ihre Fans kommen gut mit mir klar. Es ist nicht ungewöhnlich, dass man Fans aus anderen Ländern hat.

Wie bewertest du den Grand Prix hier in Austin?

Ich habe gestern einige Leute getroffen. Es sind viele Mexikaner hier. Man kann sehen, dass das Interesse für den Sport gewachsen ist, seit ich in der Formel 1 fahre. Sie mögen den Sport und geniessen es hier zu sein. Ich schätze, dass die Leute hier von der Formel 1 überrascht sind. Hoffentlich zeigen wir ihnen ein gutes Rennen und hoffentlich bleiben wir lange Zeit hier.

Was denkst du über einen Grand Prix in Mexiko?

Hoffentlich können wir dort bald ein Rennen haben.

18.11.2012