Kobayashis Kindheitstraum: Podium in Suzuka


Sauber war eine der positiven Überraschungen im Qualifying. Beide Autos schafften den Einzug ins Q3, obwohl eine schnelle Runde sonst nicht zu den Stärken des Autos zählt. Kamui Kobayashi fuhr am Ende die viertschnellste Zeit und profitiert beim Start von Jenson Buttons Strafversetzung. Der Japaner wird sich bei seinem Heimrennen also die zweite Startreihe mit Romain Grosjean teilen. Im Interview spricht er über die Verbesserungen an seinem Sauber, die Chance aufs Podium und seine Zukunft.

Frage: Vor einer Woche meintest du, dass ihr in Suzuka stark sein werdet. Hättest du gestern gedacht, dass du im Qualifying Vierter wirst?

Kamui Kobayahsi: Gestern war nicht an solch ein Abschneiden zu denken. Wir hatten beim Setup Probleme. Am Morgen waren wir aber wieder mit dabei und im Qualifying konnten wir einen weiteren Schritt machen, was gut ist. Von gestern zu heute haben wir uns stark verbessert."

Was habt ihr vom dritten Freien Training zum Qualifying geändert?

Ich kann nicht jede Änderung erklären (lacht). Wir haben einen guten Schritt gemacht. Am Morgen erhöhte sich das Vertrauen.

Stellt das Setup einen Kompromiss dar, der im Qualifying Vorteile bringt, dafür aber im Rennen zu Schwierigkeiten führen könnte?

Wir hatten nicht erwartet, im Qualifying so stark zu sein. Ich denke unser Auto sollte für das Rennen gut gerüstet sein.

Du bist deine schnellste Runde unter gelben Flaggen gefahren.

Ich sah die gelbe Flagge. Ich habe DRS und KERS deshalb nicht benutzt. Ich habe da einige Zehntelsekunden verloren. Ich denke, dass ich schneller gewesen wäre. Ich bin also auf Nummer sicher gegangen.

Musstest du bei Charlie Whiting deinen Standpunkt erklären?

Sie konnten sehen, dass ich das Tempo herausnahm und kein DRS benutzte. Bei der Sektorzeit konnte man sehen, dass ich nicht zu schnell war.

Wie schätzt du die Chancen ein, im Rennen aufs Podium zu fahren?

Es wird viel über das Podium geredet. Doch im Moment möchte ich mich darauf konzentrieren, meine Arbeit gut zu machen. Wir sollten aber von dieser Startposition eine gute Chance auf das Podium haben.

Wie schwierige ist es, von so vielen Meisterschafts-Kandidaten umgeben zu sein?

Zu Beginn ist das alles einfacher, das stimmt. Mittlerweile ist das alles schwieriger.

Du wirst also nicht so aggressiv vorgehen?

Ich benötige aber auch ein Podium.

Was würde dir ein Podium bedeuten?

Eine gute Erinnerung. Ich habe vor vielen Jahren gesagt, dass ich in Suzuka ein Formel-1-Podium holen möchte. Das war, als ich 16 oder 17 war.

Du würdest also etwas Risiko eingehen, um dieses Ziel zu erreichen?

Nein, Risiko ist nicht mein Ding.

Zur Zeit werden noch die letzten Plätze für 2013 vergeben. Wie wichtig ist ein gutes Ergebnis mit Blick auf den Transfermarkt?

Sicher ist es wichtig für kommende Saison. Doch ich mache mir keine Sorgen um 2013. Ich konzentriere mich im Moment auf meine Arbeit.

Wäre ein Podium ein Anreiz für asiatische Sponsoren?

Ich hoffe. Man kann aber nicht immer nur auf die Sponsoren warten. Ich denke, es wäre toll, wenn ein japanischer Hersteller oder ein Unternehmen wieder aufs Podium zurückkehren. Aber im Moment ist es noch zu früh, um darüber zu spekulieren.

Perez: "Podium muss das Ziel sein"

Sergio Perez möchte sich im Rennen um mindestens

zwei Plätze verbessern


Mit der viert- und sechstschnellsten Zeit im Qualifying lieferte Sauber in Suzuka eine eindrucksvolle Leistung ab. Durch Jenson Buttons Getriebewechsel profitieren Kamui Kobayashi und Sergio Perez sogar noch und rücken jeweils einen Platz nach vorne. Perez' Ziel im Rennen ist das Podium. Ob der Mexikaner im Rennen wieder auf eine unkonventionelle Taktik setzen wird, möchte er aber noch nicht verraten.


Frage: Das Tempo bei einer schnellen Runde war sehr gut. Bist du auch mit dem Renntempo zufrieden?


Sergio Perez: Wir haben das Auto von gestern zu heute stark verbessert und einen grossen Schritt gemacht. Meine Runde war nicht perfekt, aber unser Potenzial für das Rennen sollte gut sein. Ich bin zuversichtlich fürs Rennen. Wir sollten ein gutes Tempo haben. Der Reifenverschleiss wird ein grosses Thema sein. Wir sollten uns diesbezüglich aber in einer guten Situation befinden, um gute Ergebnisse zu erkämpfen. Das Podium muss das Ziel sein.

Kobayashi war etwas schneller. War noch mehr im Auto drin?

Um ehrlich zu sein, war noch ziemlich viel drin. Die Balance war nicht schlecht. Ich hatte im gesamten Qualifying mit dem Auto zu kämpfen. Wir haben dennoch gute Schritte gemacht. Stellenweise war ich etwas zu langsam. In Q2 haben wir uns stark verbessert und in Q3 noch einmal. Ich bin mit den Verbesserungen zufrieden, aber nicht mit der Ausbeute. Das Auto hätte mehr hergegeben. Morgen müssen wir das Maximum herausholen.

Der Kampf mit Mercedes ist für Sauber ein grosses Thema. Einer der Mercedes steht in der letzten Reihe, Rosberg startet von Platz 14. Bist du zuversichtlich, dass ihr hier viele Punkte aufholen könnt?

Ja, es sieht gut aus. Doch morgen kann sich alles ändern. Wenn die Ampel auf Grün umschaltet, kann es anders aussehen. Sie könnten morgen ein gutes Rennen haben, aber das gilt auch für uns. Es ändert sich hier alles ziemlich schnell. Wir müssen uns in eine gute Position bringen und dann abwarten, wo wir landen.

Fällt es dir schwer, dich auch die laufende Saison zu konzentrieren oder bist du im Gedanken schon bei McLaren?

Es fällt mir leicht, mich auf Sauber zu konzentrieren. Ich möchte meine Saison auf einem Hoch beenden und für mein Team alles geben.

Du hast in der Vergangenheit oft eine andere Strategie verwendet als die Fahrer an der Spitze. Wird es morgen etwas konservativer?

Ich denke, dass wir morgen auch etwas konservativer planen. Aber warten wir es ab.

Besteht die Chance, einen Stopp weniger als die Konkurrenz zu machen?

Es wird schwierig werden, einen Stopp einzusparen. Morgen kann dennoch alles passieren. Wir werden uns eine gute Strategie überlegen - eine aggressive.

Wie sehr freust du dich auf das Rennen in Texas? Du bist in diesem Jahr ein Kandidat für das Podium. Im kommenden Jahr hast du sicher die Chance, das Rennen zu gewinnen. Das muss doch aufregend für dich sein.

Ja, es wird unglaublich. Es wird seit acht oder neun Jahren das Rennen, bei dem ich meinem Heimatland am nächsten sein werde. Es wird eine tolle Erfahrung für mich und meine mexikanischen Fans sein.

6.10.2012