Kobayashi: Zuverlässigkeit als einzige Sorge

Kamui Kobayashi zeigte einmal mehr,

dass der Sauber Potenzial hat

Sauber beendet die Testfahrten in Jerez mit einem ambivalenten Fazit. Der C31 liess immer wieder sein Potenzial aufblitzen, doch schließlich brachte es Kamui Kobayashi auch heute nur auf 76 Runden. An vier Tagen spulte das Schweizer Team damit 1.315 Kilometer ab. Abgesehen von HRT, die nur an zwei Tagen im Einsatz waren, lagen nur Ferrari und Red Bull darunter. Den Topwert hat währenddessen Lotus mit beeindruckenden 1.788 Kilometern inne.

Auch am Freitag gab es bei Sauber technische Probleme: Am Nachmittag blieb Kobayashi in Kurve 14 stehen und musste aussteigen. Damit sorgte er für eine rote Flagge. Ein plötzlicher Druckabfall bei der Hydraulik zwang den Japaner zu einem unfreiwilligen Stopp. Ursache war ein Leck im Hydrauliksystem. Durch die rasche Arbeit der Mechaniker konnte Kobayashi in der letzten halben Stunde dann doch noch einmal auf den Kurs in Jerez de la Frontera gehen und weitere Daten sammeln.

Kobayashi nur knapp hinter Platz zwei

Schliesslich reichte es für eine persönliche Bestzeit von 1:19,834 Minuten. Koboayashi fuhr diese Zeit im zweiten Umlauf eines Acht-Runden-Runs kurz vor Mittag. Damit reihte er sich im Tages-Klassement auf dem sechsten Rang ein. Auf die Bestzeit von Fernando Alonso im Ferrari fehlten dem Japaner 0,957 Sekunden - durch die geringen Abstände lag der Zweitplatzierte Jean-Eric Vergne gar nur zwei Zehntelsekunden vor Kobayashi. Es handelte sich um Kobayashis bisher schnellste Rundenzeit mit dem C31. Dies brachte im Gesamtklassement aller vier Testtage auf den 13. Von 23 Plätzen. Auf die Wochen-Bestzeit von Nico Rosberg im alten Mercedes-Boliden fehlten ihm 2,221 Sekunden. Auf die Bestmarke eines 2012er¬-Autos - Romain Grosjean im Lotus E20 - waren es 1,4 Sekunden.

Kobayashi: Die Richtung stimmt

Das Ziel des Sauber-Teams war es heute, die an den Vortagen durch technische Probleme verlorene Streckenzeit aufzuholen - dabei konzentrierte sich Kobayashi vorrangig auf die Bewertung der unterschiedlichen Reifenmischungen, Setup- und Aerodynamik-Aufgaben. So machte das Team mit unterschiedlichen aerodynamischen Teilen Vergleichstests, um deren Wirkung besser zu verstehen. "Insgesamt bin ich mit dem ersten Test zufrieden", bilanziert der 25-Jährige. "Wir haben auf jeden Fall die richtige Richtung, in die wir jetzt gehen müssen, herausgefunden. Das Auto sorgte für keine bösen Überraschungen, wodurch wir ständig an den Verbesserungen arbeiten konnten. Wir haben durch kleine Probleme etwas Streckenzeit verloren und ich möchte mich bei den Mechanikern für ihre Arbeit bedanken." Dies gilt vor allem für den heutigen Tag, schliesslich sah es nach dem Hydraulik-Leck zunächst nicht so aus, als könnte Kobayashi noch einmal auf die Strecke gehen, doch schliesslich konnte er kurz vor Ende der Session doch noch 18 Runden absolvieren. "Insgesamt waren es 76 Runden, was nicht allzu schlecht ist", sagt er. "Wir haben ein paar Ideen, wie unsere nächsten Schritte aussehen werden und ich freue mich schon sehr auf die Tests in Barcelona."

Zuverlässigkeit als einzige Sorge

Giampaolo Dall'Ara - Chefingenieur an der Strecke - zieht ebenfalls eine positive Bilanz: "Insgesamt sind die Resultate des ersten Tests mit dem neuen C31 vielversprechend. Nachdem wir am ersten Tag alle Systemchecks hinter uns gebracht und Kamui 106 Runden absolviert hatte, brachten wir jede Menge Aerodynamik-Arbeit hinter uns, zudem lernten wir sehr viel über die Reifen für 2012." Dennoch hätte er sich weniger Unterbrechungen gewünscht: "Was das Setup angeht, wären wir in Jerez gerne etwas mehr gefahren, aber das war erst der erste Test und wir werden das in Barcelona wieder aufholen." Dort ist vorgesehen, dass Sergio Perez die ersten zwei Testtage bestreitet, ehe sein japanischer Teamkollege übernimmt.

11.2.2012