Kamui Kobayashi hofft auf weitere Verbesserungen

Kamui Kobayashi

wünscht sich eine bessere Balance

Sauber spulte mit Kamui Kobayashi am Donnerstag ein umfangreiches Testprogramm ab, bei dem man in vielen bis zu zehn Runden langen Stints zahlreiche Daten sammeln konnte. Bisher ist der Eindruck vom neuen Auto gut, doch der Japaner wünscht sich Verbesserungen an der Balance in langsamen Kurven und möchte diese Problemzone noch vor Melbourne beheben.

Frage: Es war ein Tag mit einer guten Zuverlässigkeit. Du bist knapp 100 Runden gefahren. Wie hat es sich angefühlt?

Kamui Kobayashi: Wir hatten keine grossen Probleme und konnten unser Programm vollständig abarbeiten. Das Auto scheint nicht schlecht zu sein. Wir haben in Sachen Balance keine Probleme. Es gibt immer noch etwas Arbeit für den finalen Tag. Mit dem Donnerstag bin ich aber recht zufrieden. Am Morgen hatte ich ein recht gutes Tempo. Am Nachmittag fielen die Rundenzeiten aber stark ab.

Wie gut versteht ihr das neue Auto?

Einige Teile verstehen wir schon besser, doch bei einigen sind wir immer noch etwas irritiert. Wir benötigen noch etwas Zeit und müssen unsere Hausaufgaben lösen.

Es ist am Morgen noch recht kalt und wird nachmittags wärmer, bevor es wieder abkühlt. Das sind keine optimalen Bedingungen.

Ich würde nicht sagen, dass es am späten Nachmittag abkühlt. Es liegen sehr viele Gummikügelchen auf der Strecke. Dadurch steigen die Rundenzeiten an.

Ist es schwierig, am Morgen ein Setup zu erarbeiten, das auch am Nachmittag funktioniert?

Im Vergleich zum Nachmittag ist es am Morgen sehr schwierig. Wenn wir ununterbrochen weiterarbeiten ist es okay. Doch durch die Pause ist es schwierig.

Wird es am Freitag etwas mehr in Richtung Performance gehen?

Schwierig zu sagen. Wir haben noch ein paar Hausaufgaben und müssen uns die Daten ansehen. Sollten uns noch ein paar Daten fehlen, dann hat das Priorität. Wenn noch etwas Zeit übrig ist, können wir in Richtung Performance arbeiten. Wir möchten in erster Linie unser Auto verbessern. Auch wenn es ein problemfreier Tag war, benötigen wir noch etwas Zeit, um die Daten auszuwerten.

Ist 1:22.391 Minuten (Pastor Maldonados Bestzeit am Donnerstag) eine gute Zeit für einen Fünf-Runden-Stint auf superweichen Reifen?

Fünf Runden? Wow! Ich sollte sagen, dass es sehr beeindruckend ist (lacht). Ich kann nicht sagen, ob es gut ist. Wir haben keine Performance-Stints absolviert und haben nicht nach einem richtig guten Setup gesucht. Unser Programm sah anders aus. Hinsichtlich der Rundenzeit ist Maldonados Zeit beeindruckend.

Wie sah dein Programm aus? Du bist viele acht bis zehn Runden lange Stints gefahren mit schwankenden Rundenzeiten.

Wir haben die Reifen gewechselt. Ich habe mich auf die harte und die mittlere Mischung konzentriert.

Kommt das Auto mit den unterschiedlichen Mischungen gut zurecht?

Schwierig zu sagen. Wir versuchen, das Auto zu verbessern. Darin besteht unsere Aufgabe. Wir können aber noch keinen Vergleich zu den anderen Teams ziehen. Deswegen wissen wir noch nicht, ob wir stark sind oder nicht. Ich habe noch kein Gefühl dafür.

Du hast noch kein Gefühl?

Das Gefühl fürs Auto ist gut. Ich kann aber noch nicht ausschliessen, dass unsere Rundenzeit drei Sekunden langsamer ist. Das Auto ist nicht schlecht. Doch es ist lediglich ein Wintertest. Die Reifen bauen noch stärker ab als im Vorjahr. Das ist eine Tatsache, die wir bei den Longruns bedenken müssen.

Gibt es einen Bereich, in dem das Auto Schwierigkeiten bereitet?

Im Moment ist alles gut. Wir haben aber immer noch Arbeit vor uns. Die Balance in schnellen Kurven ist recht einfach zu erarbeiten. Doch in langsamen Kurven müssen wir noch etwas finden.

Du warst mit der harten Mischung schneller als mit der mittleren.

Es war sehr schwer, am Nachmittag die Reifenmischungen zu vergleichen. Am Vormittag bin ich lediglich mit einem weichen Satz unterwegs gewesen. Die Rundenzeiten waren recht ähnlich. Das Gefühl ist nicht schlecht. Aber die Bedingungen auf der Strecke sind schwierig.

Einige andere Fahrer haben behauptet, dass im Vergleich zu Mittwoch etwas merkwürdig war mit den Reifen. Ging es dir genauso?

Am Mittwoch konnte ich nicht fahren. Aber am Nachmittag hat es sich schon seltsam angefühlt. Es war sehr schwer, Vergleiche zu ziehen. Die Bedingungen am Mittwoch waren recht gut. Doch Donnerstag Nachmittag haben alle recht viel verloren. Womöglich gab es etwas, was uns eingebremst hat.

Hat sich das Auto zwischen Jerez und Barcelona verbessert?

Sicher. Ich war schneller als in Barcelona. Ich vergleiche immer noch verschiedene Teile. Es ist sehr spannend, weiter am Setup zu arbeiten. Wenn wir diesbezüglich weiterkommen, wird man eine bessere Performance sehen. Wir haben uns also schon verbessert, benötigen aber noch etwas Zeit.

Wie sehr fieberst du nach den vielen Tests dem Rennen in Melbourne entgegen?

Die Tests sind immer etwas unspannend. Doch es ist umso spannender, wenn man ein gutes Auto hat und nach Melbourne kommt. Wir haben noch immer ein paar Probleme. Daran müssen wir arbeiten und sobald wir die Dinge gelöst haben, können wir zuversichtlich zum ersten Rennen reisen.

Was machst du zwischen den beiden Tests?

Ich bleibe hier.

25.2.2012