Ende der Sauber-Flops in Deutschland ?

Höhepunkt der Sauber-Pannenserie in Silverstone:

Kobayashi erwischt beim Boxenstopp drei Mechaniker


Der Sauber C31-Ferrari ist ein Juwel unter den GP-Boliden 2012. Von den Rivalen hochgelobt – und die meisten Fahrer würden gerne mal eine Runde im C31 drehen.

«Ja, wir haben jetzt das beste Formel-1-Auto unserer 20-jährigen Geschichte. Jetzt müssen wir das nur noch richtig ausnutzen», sagt Peter Sauber (68) zu BLICK. Der Teambesitzer aus Hinwil will nicht mehr über den Flop-Auftritt vor zwei Wochen in Silverstone reden. Sauber: «Das bringt nichts. Es war einfach ein schlechtes Wochenende ohne Punkte. Aber Flops, die hast du doch auch mit andern Leuten. Wir schauen nur nach vorne!» Zuerst die falsche Reifenwahl der Boxenmannschaft in der Qualifikation. Dann das ungestüme Überholmanöver von Sergio Pérez gegen Rambo Maldonado – und als Höhepunkt der verpasste Boxenstopp von Kamui Kobayashi, der drei Mechaniker verletzte.

Auch die treuesten Sauber-Fans waren entsetzt. Tausende von ihnen pilgern jetzt zum GP von Deutschland nach Hockenheim – Heimrennen! Was dürfen sie erwarten? Nun, sie haben nur einen Wunsch ans Team: Hört mit den Flops auf! Die bisherigen 60 WM-Punkte aus neun Rennen sind fast ein Witz. CEO Monisha Kaltenborn gestern: «Klar, wir müssen die Punktebilanz so schnell wie möglich verbessern. Wir sind, wie unsere zwei schnellen Fahrer, in einem Lernprozess. Da müssen wir durch, auch wenn die Fehler natürlich sehr schmerzen!»

Interne Diskussionen über die Fahrer erst im Herbst

Noch sind die beiden Fahrer bei Sauber kein Thema. Da wartet man mit den internen Diskussionen bis zum Herbst. Vernünftige (sowie schnellere) Alternativen sind tatsächlich (noch) nicht in Sicht. Man stellt sich also weiter hinter die zwei Fahrer. Und Kobayashi war ja nicht der erste Sauber-Pilot, der an den Boxen für Unheil sorgte. 1999 in Imola verletzte Jean Alesi den Mechaniker Sergio. 2005 war es in Silverstone Jacques Villeneuve, der Boxenhelfer Silvan über den Fuss fuhr. Und eben dieser Mann ersetzt jetzt hier das aktuelle Silver-stone Opfer Markus (Daumen-OP).

Wird der Deutschland-GP wieder ein Chaos-Rennen?

Flickt hier Kamui Kobayashi den verletzten Daumen

des Bexoencrew-Mannes, den er in Silverstone angefahren hat?


Die meteorologischen Prognosen für das GP-Wochenende bereiten Peter Sauber (68) Sorgen. Regnerisch und durchzogen soll sich das Wetter präsentieren. Der Teamchef stöhnt schon: «Nur nicht dieses Wetterchaos wie in Silverstone!» Auch leistungsmässig fiel das letzte Rennen aus Schweizer Sicht ins Wasser.

Am Heim-GP (die Strecke liegt so nahe wie keine andere bei Hinwil) sollen Kobayashi und Pérez wieder in die Punkte fahren. Der Sauber-C31-Ferrari ist sicherlich gut genug dafür. Jetzt müssen sich nur noch der Japaner und der Mexikaner geschickter anstellen als in Silverstone. Koba übt vor seinem 50. GP schon mal die Feinmotorik. Für den Geschicklichkeitstest gilt dasselbe wie für die Silverstone-Piste: Wer anschlägt, bei dem piepts. Drei Mechaniker fuhr er vor zwei Wochen in der Boxengasse über den Haufen. Pérez legte sich mit Rambo Maldonado an.

Ein Heimspiel wird das Rennen definitiv für fünf andere Piloten: Michael Schumacher, Sebastian Vettel, Nico Rosberg, Nico Hülkenberg und Timo Glock.

Doppelweltmeister Vettel stand im Juli noch nie zuoberst auf dem Podest. Von den aktuellen GPs hat er nur in Ungarn, Kanada und Deutschland nicht gewonnen.

Die Deutschen könnten aber auch mit einem Schumi-Triumph gut leben. Nach dem dritten Platz in Valencia und dem 7. Rang in England ist der 91-fache GP-Sieger im Silberpfeil heiss. Sein letzter Sieg datiert aus dem Jahr 2006 in Shanghai.

20.7.2012