Red Bull will in Monaco Punkte holen

Sebastian Vettel weiss auch,

wie es sich anfühlt, in Monaco zu gewinnen

Das Red-Bull-Duo hat in fünf Rennen bisher lediglich einen Sieg geholt. Dennoch führt das Team die Konstrukteurswertung mit elf Punkten an. Sebastian Vettel kommt als WM-Führender nach Monaco. Teamkollege Mark Webber ging nach vier vierten Plätzen in Barcelona leer aus. Sein Punktekonto weist 48 Zähler aus und bedeutet momentan Platz fünf.

In Monaco möchten die Red-Bull-Piloten Punkte holen. Beide haben bereits im Fürstentum gewonnen, weshalb sie sich sicher auf die Meisterschaft konzentrieren und unnötige Risiken vermeiden werden. "In Monaco Rennen zu fahren ist etwas Besonderes", erklärt Vettel. "Es ist eng und es gibt keinen Platz für Fehler. Es ist holprig und weil es ein Strassenkurs ist, ist die Oberfläche uneben. Man wird im Auto durchgeschüttelt und sollte keine Fehler machen. Man muss sich selbst und das Auto ans Limit bringen, um schnell zu sein. Man muss wie auf anderen Strecken viel Druck machen. Aber es gibt keinen Platz. Man kann es immer fühlen, wenn man die Wand knapp verpasst. Es ist ein tolles Gefühl. Man muss voll konzentriert sein auf der Strecke. Es ist etwas Besonderes in Monaco zu gewinnen", so der Deutsche.

Auch Webber sieht das Rennen an der Cote d'Azur als etwas Spezielles an: "Monaco ist eine sehr besondere Strecke. Es ist eine recht alte Strecke, wenn man bedenkt, wann sie gebaut wurde. Seitdem hat sich das Layout nicht besonders stark verändert. Es ist etwas einfacher geworden als vor zehn Jahren, als ich in die Formel 1 kam. Es ist immer noch eine Probe für den Fahrer und das Auto gegen die Strecke. Man fährt gegen andere, doch es ist nicht so, dass einen die Strecke ständig fordert, mehr zu geben. Wenn man sich verbeißt und es versucht, mehr zu geben, endet man in der Wand", berichtet Webber. "Deswegen ist es ein sehr herausfordernder Kurs aus mentaler Sicht. Physisch ist es sehr anstrengend. Man muss im Kopf aber sehr diszipliniert sein. Das ist die Herausforderung."

Horner: Konstanz wird die WM entscheiden


Vor dem Saisonstart war sich ein Grossteil der Experten einig und tippte auf einen ähnlichen Verlauf wie im Vorjahr. Sebastian Vettel schien nach seinem zweiten Titelgewinn in Folge nur schwer zu schlagen. Doch bereits beim Saisonauftakt kam es anders. Red Bull hatte vom ersten Rennen an zu kämpfen. Die Dominanz von 2011 war zu keinem Zeitpunkt gegeben.

Doch obwohl Vettel in den bisherigen fünf Rennen lediglich zwei Mal auf dem Podest stand und sogar einmal ausfiel, führt er die WM-Wertung an. Bisher haben alle Favoriten grosse Probleme, ihrer Rolle gerecht zu werden. Ferrari, die bei den Wintertests weit abgeschlagen waren, haben zumindest mit Fernando Alonso ein sehr heißes Eisen im WM-Kampf, während McLaren durch viele eigene Fehler die Performance des Autos nicht immer in entsprechende Ergebnisse umsetzen konnten. "Ich denke, dass es kein Zufall ist, in fünf Rennen fünf Sieger zu haben. Es ist ebenfalls kein Zufall, dass wir nach dem fünften Rennen die Fahrer- und Konstrukteurswertung anführen", bemerkt Red-Bull-Teamchef Christian Horner gegenüber 'Autosport'. "Die Reifen sind der Schlüssel zu guten Leistungen. Ich denke, dass sich derzeit viele Leute im Fahrerlager am Kopf kratzen. Es geht darum, wer die Reifencharakteristik versteht und das Arbeitsfenster von Strecke zu Strecke trifft. Derjenige wird auf lange Sicht gewinnen", so Horner, dessen Team derzeit elf Punkte vor McLaren liegt. Beide Red-Bull-Piloten sind Kandidaten auf den Titel. 2011 war das noch anders. "Bei den Rennen, bei denen wir nicht siegfähig waren, haben wir gut gearbeitet, weil wir uns immer ordentlich geschlagen haben. Konstanz übers Jahr hinweg ist es, was kritisch wird", analysiert Horner. "An Tagen, an denen es nicht so gut läuft, muss man dennoch das Maximum herausholen. Man muss eine gute Strategie haben, gute Boxenarbeit leisten und im Rennen auf freier Strecke ein vernünftiges Tempo zeigen."

Horner: Vettel hat seinen Fahrstil angepasst


Was sich bereits bei den Testfahrten im Winter angedeutet hatte, bewahrweitete sich für Sebastian Vettel bei den ersten drei Rennen des Jahres. Der Red Bull RB8 passte anders als die Vorgängermodelle nicht perfekt zum Fahrstil des Heppenheimers beziehungsweise umgekehrt.

Während Mark Webber mit dem diffizilen Fahrzeug sowohl in Melbourne, als auch Sepang und Schanghai jeweils auf Platz vier fuhr und eine mustergültige Konstanz an den Tag legte, hatte Vettel trotz Rang zwei beim Saisonauftakt in Australien zunächst schwer zu kämpfen. Im Qualifying-Duell der beiden Red-Bull-Piloten stand es nach den ersten drei Saisonstationen 3:0 für Webber. Seit Bahrain jedoch kommt Vettel mit dem RB8 besser zurecht und konnte in der Disziplin der schnellsten Runden am Samstag inzwischen auf 2:3 verkürzen. Nach WM-Punkten führt der amtierende Weltmeister das Feld nach fünf Rennen (punktgleich mit Ferrari-Pilot Fernando Alonso) an. Webber ist im hart umkämpften Feld nach seiner ersten Nullnummer des Jahres in Barcelona mit 13 Zählern Rückstand Fünfter. So versichert auch Red-Bull-Teamchef Christian Horner, dass beim Weltmeisterteam alles im Lot ist. Lediglich "die Reifen machen die Rennwochenenden in diesem Jahr zu einer Lotterie, aber wir haben kein grundsätzliches Problem mit dem Auto", so der Brite im Gespräch mit 'Sport Bild'. "Ich denke, es gibt kein Team, das von sich behaupten kann, die Reifen derzeit komplett zu verstehen", sagt Horner.

Wie der Red-Bull-Teamchef herausstellt, blieb Vettel auch vor seinem ersten Saisonsieg in Bahrain "immer fokussiert und ist nie in Panik geraten", obwohl ihm der Bolide bis dahin nicht hundertprozentig passte. "Das Auto hatte bestimmte Eigenschaften, die nicht zu Sebastians Fahrstil passten, aber er hat sich angepasst", offenbart Horner und fügt hinzu: "Auch wir haben das Auto seinen Wünschen entsprechend verbessert." Nach Aussage des 38-Jährigen ist Vettel in seinen Aussagen den Technikern gegenüber "immer sehr klar". "Trotzdem hat er gesehen, dass wir ihm seine Wünsche in diesem Jahr nicht 100 Prozent erfüllen konnten. Deshalb hat er auch seinen Fahrstil verändert." Mehr noch: "Sein Engagement ist jetzt noch einmal größer geworden", wie der Teamchef versichert. Im vergangenen Jahr hatte Vettel dank elf Saisonsiegen "ein phänomenales Jahr, aus dem er viel gelernt hat, aber er ist lange nicht satt und kämpft sich auch durch schwierigere Phasen, ohne zu jammern", lobt Horner.

19.5.2012