Strafe für Räikkönen wegen Getriebewechsel

Pech: Nach Getriebewechsel muss Kimi Räikkönen von

weiter hinten starten

Beim Comebackrennen in Melbourne zeigte Ex-Weltmeister Kimi Räikkönen eine tolle Aufholjagd. Nachdem der finnische Lotus-Pilot am Samstag in Australien beim Qualifying nur auf Platz 18 gekommen war, kämpfte er sich am Sonntag bis auf den siebten Platz nach vorne. Räikkönen war in der Hoffnung nach Malaysia geflogen, dass dort alles etwas glatter laufen würde - doch dies ist nicht der Fall. Weil am Lotus E20 am Freitag das Getriebe getauscht werden musste, wird der Finne um fünf Startplätze strafversetzt.

Das Unheil kündigte sich zunächst über Twitter an. "Etwas mehr Arbeit für Kimis Crew am Abend. Ein Problem an seinem Getriebe. Also tauschen wir es aus", hiess es. Wenig später folgte die offizielle Bestätigung. Der Schaden hatte seine Ursache bereits im Melbourne-Rennen. Dort hatte sich nach einem kleinen Ausritt etwas Gras in der Kühlung verfangen. Als Konseqeunz überhitzte das Getriebe am Räikkönen-Lotus.

Das Getriebe hielt den besonderen Belastungen bis zur Zielflagge in Melbourne stand. Anfangs ging man davon aus, dass das wichtige Bauteil keinen bleibenden Schaden davongetragen habe. Nach den Freien Trainings in Sepang am Freitag öffnete man das Getriebe jedoch und fand eine Beschädigung eines Kugellagers, die eindeutig eine Konsequenz der dauerhaften Überhitzung war. Man ging sofort davon aus, dass dieses Getriebe keine weitere Renndistanz überstehen könnte. Schnell war in Reihen der Lotus-Verantwortlichen die Entscheidung gefallen: Kein Risiko, sondern Getriebetausch. Laut Reglement muss ein Getriebe insgesamt fünf Rennwochenenden am Stück im Einsatz sein, erst dann darf es ohne Strafe ausgetauscht werden. Zu einem Rennwochenende gehören laut Regelwerk übrigends nur die Sessions an Samstagen und Sonntagen. Die logische Konsequenz für Räikkönen: Er wird am Samstag nach der Qualifikation um fünf Plätze nach hinten versetzt.

Nur Top 10 oder mehr?


Die beiden Lotus-Piloten Romain Grosjean und Kimi Räikkönen landeten beim Trainingsauftakt in Sepang auf den Plätzen acht und zehn, möchten sich aber noch gewaltig steigern. Das Ziel für das zweite Wochenende ist nämlich, die gute Leistung aus Melbourne erneut abzurufen. Noch haben die beiden Lotus-Piloten Grosjean und Räikkönen aber nicht die passenden Einstellungen gefunden. "Das war ziemlich schwierig", meint Räikkönen nach insgesamt drei Stunden Streckenzeit auf dem Sepang International Circuit. Er sei im Training noch nicht perfekt zurechtgekommen, doch seine Longruns seien "in Ordnung" gewesen. Wo er damit steht, weiss Räikkönen derzeit jedoch nicht einzuschätzen. "Am besten, wir warten ab, wie es am Samstag läuft", sagt der finnische Rennfahrer. In der Qualifikation werde man erfahren, wo man sich im Formel-1-Gefüge einordnen müsse. "Bis dahin haben wir auf jeden Fall noch etwas Arbeit vor uns", betont Räikkönen. Zumal das Problem mit der Lenkung noch nicht gelöst wurde, wie er hinzufügt: "Da gab es keine grossen Veränderungen. Die Lenkung ist gewissermassen noch immer dieselbe." Räikkönen ist trotzdem recht zuversichtlich. Kann sein Team auch in Malaysia positiv überraschen? Räikkönen antwortet mit einer Gegenfrage: "Wenn wir alles gut hinkriegen, warum nicht?" Daran hapert es im Augenblick aber noch, auch bei Grosjean. "Sepang ist keine einfache Strecke, um ein Setup zu finden", meint der Franzose. "Der Kurs nimmt die Reifen ziemlich hart ran, doch daran arbeiten wir. Ich denke, bislang lief es gut. Wir werten nun erst einmal die Daten aus, um das Auto für den Samstag dann bestmöglich einzustellen. Wichtig war daher zunächst, viel zu fahren, denn am Freitagvormittag gab es reichlich Reifenverschleiss. Jetzt ist es zwar für alle Beteiligten etwas besser, doch in der Qualifikation musst du es trotzdem auf den Punkt bringen", erklärt Grosjean. Wo Lotus derzeit steht, weiß auch er nicht zu sagen. Sofern sein Team ein gutes Setup finden werde, könne man vielleicht an die Leistung aus Melbourne anknüpfen. "Dann können wir erneut auf diesem Niveau fahren", meint Grosjean. "Das Wochenende in Australien war klasse. Ich denke, wir durften dort viel Positives mitnehmen. Wir werden versuchen, auch an diesem Wochenende gut zu sein. Dafür tun wir alles", hält der Lotus-Rennfahrer fest. "Nach dem Rennen in Melbourne war ich aber erst einmal enttäuscht, denn ich hatte den Grand Prix ja nicht beendet. Jetzt wünsche ich mir ein sauberes Rennen", sagt Grosjean. "Hoffentlich erhalten wir dann im Anschluss an diesen Event einige Updates für das Auto. Das darf dann auch gerne so weitergehen. Dafür drücke ich die Daumen." Erst einmal steht aber das Malaysia-Rennen an...

Vielversprechende Longrun-Geschwindigkeit


Die beiden Piloten des Lotus-Teams erwischten am Freitag im malaysischen Sepang zwar keinen reibungslosen Testtag, dennoch zeigten sich beide am Ende zufrieden. Romain Grosjean belegte mit 1,139 Sekunden Rückstand die neunte Position, Teamkollege Kimi Räikkönen war mit 1,524 Sekunden Abstand auf Position 15 zu finden. "Der heutige Tag verlief trotz einiger kleinerer Unterbrechungen gut", so Grosjean. "Am Vormittag hat etwas am Heck meines Autos nicht ganz gepasst, was wir jedoch bald aus der Welt geschafft bekamen. Am Nachmittag zog ich mir in einem meiner Reifen einen Schnitt zu. Das war beides kein großes Problem. Wir schauten, wie wir mit der Hitze umgehen können, und wie wir ein gutes Setup für die hohen Asphalttemperaturen hier hinbekommen. Diese Strecke fühlt sich in einem Formel-1-Auto fantastisch an. In Bezug auf das Setup sind wir noch nicht ganz am Ziel, aber wir verfügen über jede Menge Daten, mit denen wir arbeiten können. Ich glaube, dass wir eine Vorstellung davon haben, wo wir im morgigen Qualifying landen können."

"Der Tag war ganz in Ordnung", so Räikkönen. "Wir haben jedoch noch Arbeit am Setup zu verrichten. Die Lenkung hat sich ein wenig verbessert, aber auch auf diesem Gebiet müssen wir noch Verbesserungen vornehmen. In den heißen Bedingungen fühle ich mich im Auto gut, und das Rennen wird später am Tag stattfinden, ich gehe also nicht davon aus, dass dies zu einem Problem wird. Ich hoffe, dass wir morgen ein paar Fortschritte erzielen werden, denn das Auto ist schneller als wir dies bisher zeigen konnten. Dass ich am Nachmittag ein Problem mit KERS hatte war frustrierend, ich bin mir jedoch sicher, dass wir dies bis morgen aus der Welt geschafft haben. Die Strecke ist genau so, wie ich mich noch daran erinnern konnte. Ich hoffe auf ein besseres Qualifying als wir dies in Australien hatten. Ich freue mich darauf, hier das Rennen zu fahren."

"In gewisser Weise war dies ein inkonsistenter Tag, nachdem wir am Nachmittag am Auto von Romain einen Satz Reifen verloren haben, da es in ihm einen Schnitt gab", so James Allison, Technischer Direktor. "Dies bedeutete, dass er in der zweiten Einheit ein paar Runden verlor. Zudem gab es am Vormittag eine nicht korrekt montierte Radmutter an seinem Auto. Das KERS im Auto von Kimi funktionierte den Grossteil der zweiten Einheit nicht, was dazu führte, dass seine Geschwindigkeit nicht wirklich repräsentativ ist. Das waren die heutigen Ärgernisse, aber die positiven Dinge sind die Tatsache, dass der E20 wirklich gut funktioniert und wir für beide Fahrer gute Basis-Setups gefunden haben. Das Reifenmanagement sieht in Ordnung aus, trotz der heissen Bedingungen. Die Geschwindigkeit unseres Autos mit viel Benzin an Bord sieht vielversprechend aus."

23.3.2012