Pirelli bringt weichste Mischungen nach Südkorea

Pirelli riskiert auch 2012, mit den weichsten

Mischungen anzutreten

Zum Grand Prix von Südkorea am kommenden Wochenende liefert Pirelli Die Mischungen Soft und Supersoft. Die beiden weichen Mischungen erwartet ein anspruchsvoller Grand Prix, denn der Yeongam Circuit ist für Fahrer und Technik gleichermaßen herausfordernd. Einige der Highspeed-Kurven werden ähnlich schnell durchfahren wie am vergangenen Wochenende in Suzuka, andere Passagen ähneln dem winkligen Kurs in Monaco. Das gesamte Leistungsspektrum der Reifen wird auf dieser Strecke abgerufen.

Der Kurs wird nur sehr unregelmässig genutzt, daher wird die Strecke im Lauf des Wochenendes deutlich schneller, je mehr Gummiabrieb sich auf dem relativ rauen Asphalt ablagert. Das Gripniveau variiert auf den verschiedenen Abschnitten deutlich. Häufig wechselhaftes Wetter kann zudem den Einsatz der Regenreifen wahrscheinlich machen. Der Yeongam Circuit bietet einige sehr harte Bremszonen. Mit 5,2G besonders grosse Kräfte wirken in der Einfahrt zu Kurve 3 auf die Reifen. Dabei lasten durch die Gewichtsverlagerung über 900kg auf den Vorderreifen. Der für die Reifen anspruchsvollste Abschnitt liegt zwischen den Kurven 10 und 17: eine Serie von Kurven mit schnellen Richtungswechseln. Da Südorea eines der wenigen Rennen ist, bei denen gegen den Uhrzeigersinn gefahren wird, muss diesmal der rechte Vorderreifen die meiste Arbeit leisten und in vielen Kurven für den nötigen mechanischen Grip liefern.

Hembery rechnet wieder mit zwei Stopps

"Wir nominierten die selbe Reifenkombination wie im vergangenen Jahr", erklärt Pirellis Motorsportchef Paul Hembery. "Das erschien damals als recht kühne Nominierung, da der supersofte Slick in Südkorea mit den höchsten lateralen Kräften aller Strecken, auf denen er eingesetzt wird, arbeiten muss. Am Ende stellte sich heraus, dass die Mischung 'Supersoft' zehn und die Mischung 'Soft' 20 Runden gefahren werden kann. Manche Fahrer fuhren mit beiden Mischungen sogar längere Stints, daher entschieden sich auch die meisten Teams für eine Zweistopp-Strategie. In diesem Jahr sind alle Slicks, ausser dem supersoften, weicher als in 2011. Wir erwarten trotzdem ein Rennen, bei dem sich die Teams grossteils für zwei Boxenstopps entscheiden werden. Zwar sind die Reifen schneller als 2011, aber da sich die Regeln für die Aerodynamik geändert haben, sind die Rundenzeiten in dieser Saison bisher langsamer. Im vergangenen Jahr spielte auch die Strategie eine wichtige Rolle, ebenso der Einsatz des Safety-Cars und der Regen zu Beginn des Wochenendes. Das zeigt: Südkorea ist ein Rennen, bei dem alles passieren kann. Teams, die in der Lage sind, sich schnell an wechselnde Bedingungen anzupassen, werden hier erfolgreich sein."

Hamilton glaubt an Zweistopp-Strategie

McLaren-Pilot Lewis Hamilton kommentiert: "Im ersten Abschnitt der Strecke wechseln wir ständig zwischen Gaspedal und Bremse. Besonders bei den Einfahrten in die Kurven 1, 3 und 4 müssen wir die Autos stark abbremsen, denn sie liegen am Ende langer Geraden. Bei den Ausfahrten der engen Haarnadelkurven 3 und 4 wird viel Traktion von den Reifen verlangt. Der zweite und der dritte Rundenabschnitt unterscheiden sich deutlich. Sie sind technischer und die Linienführung ist flüssiger. Die Reifen werden also unter unterschiedlichsten Bedingungen arbeiten. Es ist eine Herausforderung, die Slicks trotz ihrer wechselnden Temperatur optimal zu managen. Wie im vergangenen Jahr erhalten wir von Pirelli die supersoften und die soften Gummis, aber es ist noch immer anspruchsvoll für die Fahrer. Dennoch denke ich, dass eine Zweistopp-Strategie wie in der vergangenen Saison machbar ist. Der Korea International Circuit ist eine grossartige Strecke. Bisher habe ich dort noch nicht gewonnen, das will ich dieses Jahr nachholen."

Südkorea für Alguersuari eine der besten Strecken

Pirellis Testfahrer, Jaime Alguersuari, meint: "Südkorea gehört zu meinen Lieblingsstrecken. Hier habe ich im vergangenen Jahr mein bestes Ergebnis erzielt, als ich Nico Rosberg in der letzten Runde überholen konnte und Siebter wurde. Ich mag den Kurs wirklich. Das Layout ist fantastisch, meiner Meinung nach eines der besten in der ganzen Saison. Es ist eine Mischung aus schnellen und langsameren Kurven mit einigen guten Überholmöglichkeiten. Das Wetter ist meist kalt und nass, dadurch ist der Verschleiss gering. Letztes Jahr fuhr ich mit einer Zwei-Stopp-Strategie. Ich denke, dieses Jahr werden die meisten Teams ebenfalls diese Variante wählen. Es ist ein fantastisches Rennen für die Zuschauer, und die Rennstrecke in Südkorea hat das Potential, eine perfekte Formel 1-Show zu bieten."

Graining als Gefahr

Das Aerodynamik-Setup der Teams in Südkorea ähnelt dem in Japan, die Autos fahren mit mittlerem bis hohem Abtrieb. Dennoch sind die Anforderungen an die Traktion höher als beim Rennen in der vorigen Woche, daher stellen die Ingenieure die Motoren anders ein, damit sie bei den langsamen Kurven genug Kraft entwickeln. In Südkorea besteht das Risiko, dass es zu Graining kommt - besonders zu Beginn des Wochenendes, wenn die Strecke noch wenig Grip hat. Graining wird verursacht, wenn die Autos zu stark und häufig driften. Dadurch ist der Reifenabrieb nicht mehr gleichmässig, eine unebene Lauffläche beeinflusst wiederum die Performance der Slicks. Gleich zu Beginn der Runde wartet eine lange Gerade auf die Fahrer. Das kann es erschweren, die Reifen auf Betriebstemperatur zu bekommen. Sind die Reifen zu kalt, kann das in der Folge zu häufigerem Graining oder gar Rissen in der Lauffläche führen.

11.10.2012