Force India peilt in Kanada zweimal Punkte an

Licht und Schatten für Force India: Di Resta

in den Top 10, Hülkenberg nicht

Force India hat sich für den Grossen Preis von Kanada ein klares Ziel gesetzt: Paul di Resta und Nico Hülkenberg sollen ausgehend von den Startpositionen acht und 13 in die Punkte fahren und die WM-Ausbeute des indisch-britischen Teams weiter verbessern. Die Voraussetzungen dafür sind gut, auch wenn Hülkenberg im Qualifying nicht in die Top 10 gelangte. Dies will er aber im Rennen nachholen.

Bei einer Rundenzeit von 1:14.748 Minuten fehlten dem jungen Deutschen knapp 0,060 Sekunden auf das Weiterkommen in die dritte Einheit, die di Resta problemlos erreichte. In 1:14.705 Minuten fuhr der Schotte noch vor Michael Schumacher (Mercedes) und Jenson Button (McLaren), während sein Teamkollege am Sonntag Kamui Kobayashi (Sauber) und Kimi Räikkönen (Lotus) vor der Nase hat.

"Mit dem achten Platz dürfen wir zufrieden sein, denke ich", sagt di Resta. "Dadurch haben wir eine gute Ausgangslage für das Rennen inne. Wahrscheinlich steckte etwas mehr Geschwindigkeit im Auto. Ich ging auf meiner letzten Runde in Q3 nämlich etwas übermotiviert in die Schikanen. Ich glaube aber nicht, dass das einen großen Unterschied bei meiner Startposition gemacht hätte. Wir haben bisher in allen Trainings gezeigt, wie konkurrenzfähig unser Auto ist - vor allem auf den Longruns. Ich denke, wir dürfen zuversichtlich sein, am Sonntag gute Punkte zu holen", erklärt der Force-India-Pilot, möchte sich aber auf keine Vorhersage einlassen: "Es wird ein langes Rennen. Wir müssen einfach schauen, was mit dem Wetter passiert und wer das beste Reifenverständnis hat."

Auch Hülkenberg glaubt, dass am Samstag mehr drin gewesen wäre. "Meiner Meinung nach gibt Platz 13 nicht wieder, welches Tempo der Rennwagen hatte. In Q1 hatten wir noch stark ausgesehen und ich fühlte mich wohl im Auto. Vor allem, nachdem wir zwischen dem dritten Freien Training und dem Qualifying noch einmal ein paar Veränderungen vorgenommen hatten", erläutert der Deutsche. "In Q2 hatte ich dann aber Pech, als ich auf meiner schnellsten Runde in gelbe Flaggen fuhr, weil ein Sauber vor mir rausgerutscht war. Ich musste meinen Versuch abbrechen. Hätte ich eine saubere Runde erwischt, hätte ich wahrscheinlich das Ticket für Q3 gelöst. Ich bin trotzdem positiv gestimmt für das Rennen", sagt Hülkenberg. "Das Feld liegt eng beisammen und überholen ist möglich. Ich denke, wir können ein forderndes und aufregendes Rennen erwarten."

Darauf setzt auch Force-India-Teamchef Vijay Mallya und zeigt sich betont zuversichtlich: "Wir reisten in dem Glauben nach Kanada, dass unser Auto dazu in der Lage sein würde, in die Top 10 zu fahren. Das konnten wir am Samstag unter Beweis stellen. Hätte Nico kein Pech gehabt, wäre das mit beiden Autos gelungen. Das Qualifying ist aber natürlich nur die halbe Miete. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass der Circuit Gilles Villeneuve immer eine sehr fordernde Strecke ist", sagt der Inder. "Sie hat den Ruf, dass hier einige Überraschungen passieren können. Wir werden bereit sein, um jede sich uns bietende Chance zu nutzen. Wir sind nämlich fest entschlossen, wieder mit beiden Autos in die Punkte zu fahren."

Hülkenberg im Pech - Punkte dennoch möglich?

Bei Nico Hülkenberg führte

ein veränderter Luftdruck zu einer Verbesserung


Nico Hülkenberg blieb im Qualifying am Samstag eine bessere Position als Startplatz dreizehn verwehrt. Dabei hätte der Force-India-Pilot deutlich schneller sein können. Auf seiner schnellsten Runde musste der Deutsche vom Gas gehen, da Sergio Perez im Sauber kurzzeitig neben die Strecke gefahren war und anschließend die gelben Flaggen geschwenkt wurden.

"Für fünf Sekunden waren in der Ecke die gelben Flaggen draussen", so Hülkenberg. "Da musste ich vom Gas gehen. Ausserdem hat Perez viel Dreck mit zurück auf die Strecke gebracht." Seine gute Zwischenzeit von 20,783 Sekunden in Sektor eins war dadurch unbrauchbar geworden. Besonders frustrierend dürfte für den 24-Jährigen die Tatsache gewesen sein, dass man gerade die Reifenproblematik in den Griff bekommen hatte. Im Freien Training arbeitete man noch mit den falschen Luftdrücken, wie Hülkenberg verrät. Doch "dann fühlte sich der Reifen sofort gut an." Nach diesem Zwischenfall seien sie jedoch nicht wieder auf die nötige Temperatur gekommen: "Sie waren wieder raus aus ihrem Fenster."

Hülkenberg gibt sich dennoch zuversichtlich fürs Rennen. Denn die unvorhersehbare Reifensituation macht in diesem Jahr alles möglich. "Vettel fuhr heute Morgen 17 Runden mit den superweichen Reifen, doch das muss sich am Sonntag nicht wiederholen", führt Hülkenberg ein Beispiel an. "Wir gehen alle mit einem Fragezeichen in dieses Rennen."

10.6.2012