Caterham: Trocken wäre besser für die Upgrades

Caterham-Technikchef Smith erläutert den Stand der

Dinge bei den "Grünen"

Bei Caterham wird mit Hochdruck daran gearbeitet, das erklärte Saisonziel zu erreichen. Dieses formulierte Teamchef Tony Fernandes im Winter wiederholt mit dem erwünschten Anschluss ans Mittelfeld und den ersten WM-Punkten für das in Grossbritannien beheimatete, unter malaysischer Lizenz antretende Team.

Um das Ziel zu erreichen, wiesen die beiden CT01 von Heikki Kovalainen und Witali Petrow vor zwei Wochen in Silverstone ein umfassendes Aerodynamik-Upgrade auf. Aufgrund der Witterungsbedingungen am Freitag und Samstag und einiger Probleme am Sonntag (Motorschaden bei Petrow vor dem Start und Kollision Kovalainens mit Jean-Eric Vergne) konnten die neuen Teile aber nicht wie erhofft einem ersten Härtetest unterzogen werden. "Wir hofften auf trockene Runden, aber dazu kam es leider nicht", blickt Caterham-Technikchef Mark Smith am Hockenheim-Freitag auf die Trainingstage in Silverstone zurück.

Auch in Deutschland ergab sich die Gelegenheit zum ausgiebigen Test der Upgrades am Freitag nicht. "Aus diesem Grund tun wir uns schwer, das Auto um die neuen Teile herum zu entwickeln", bedauert Smith und fügt an: "Anhand der Daten aus Silverstone wissen wir, dass das Potenzial vorhanden ist. Leider konnten wir dieses mangels trockener Runden bisher erst zu 40 Prozent nutzen."

Umzug von Hingham nach Leafield steht bevor

Der anstehende Umzug des Teams von Hingham nach Leafield hilft im Sinne einer ungestörten Entwicklung des Autos ebenso wenig. Smith ist dennoch zuversichtlich, dass die örtliche Veränderung ohne größere Auswirkungen auf das Tagesgeschäft vonstatten gehen wird: "Eine solche Situation ist nie ideal, aber da der Umzug in der zweiwöchigen Phase passiert, in der die Fabriken ohnehin geschlossen bleiben müssen, sollte er vergleichsweise schmerzfrei über die Bühne gehen."

Als eine der grössten Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Umzug bezeichnet der Caterham-Technikchef das Ab- und Wiederaufbauen der IT-Infrastruktur: "Dinge wie das CFD (System für Flussdynamik-Berechnungen) umzuziehen, stellt sicherlich eine Herausforderung dar. Abgesehen davon kann ein Formel-1-Team nahezu von jedem Ort der Welt unabhängig arbeiten." Die ersten Caterham-Mitarbeiter werden laut Smith direkt im Anschluss an den Grand Prix von Ungarn nach Leafield umziehen. "Der Rest, und das wird der grössere Teil sein, folgt nach der Schliessung der bisherigen Fabrik am 20. August", so der Technikchef.

Caterham: Trotz Regen ein produktiver Tag


Im verregneten 2. Freien Training zum Grossen Preis von Deutschland auf dem Hockenheimring belegte Heikki Kovalainen mit 2,855 Sekunden Rückstand Position 17. Teamkollege Witali Petrow reihte sich mit 4,765 Sekunden Rückstand auf Position 21 ein.

"Wir haben heute eine ordentliche Distanz abgespult", so Kovalainen. "Ich denke jedoch, dass wir noch ziemlich viel Arbeit zu erledigen haben, besonders, um mehr Haftung zu finden. Zu Beginn waren die Bedingungen im 1. Freien Training gut, und wir haben es geschafft, uns durch den Grossteil des aerodynamischen Programmes zu arbeiten, inklusive einiger sehr langsamer einzelner Runden auf Trockenreifen, als es ziemlich nass wurde! Im 2. Freien Training begannen wir den ersten Versuch auf Regenreifen, dann wechselten wir auf die Intermediates. Aber wir konnten immer noch keine wirklich gute Balance finden. Wir werden uns das heute Abend anschauen und sicherstellen, dass wir morgen im 3. Freien Training und im Qualifying Druck machen können."

"Ich bin ziemlich zufrieden damit, wie der heutige Tag verlaufen ist", so Petrow. "Unter Bedingungen, wie wir sie in beiden Einheiten hatten, ist es eine der Hauptsachen, sicherzustellen, dass man sich keinerlei Fehler erlaubt, und wir hatten sowohl für das 1. Freie Training als auch das 2. Freie Training ein großes Programm. Es war wichtig sicherzustellen, dass wir alles problemlos abarbeiten. Im Auto probierten wir ein paar Veränderungen am Setup aus, um mit dem Untersteuern zurechtzukommen, und auf den Trockenreifen sind wir in der Einheit am Vormittag definitiv in die richtige Richtung gegangen, als diese endete. Am Nachmittag probierten wir auf beiden Regenreifen und den Intermediates ein paar Dinge aus, erzielten Fortschritte, aber da kommt noch viel mehr."

"Dies ist mit Caterham unser erster Besuch in Hockenheim", so Thierry Salvi von Renault. "Wir verfügen jedoch über jede Menge Erfahrung von dieser Strecke aus dem vergangenen Rennen hier 2010. Hockenheim bietet uns einige interessante Herausforderungen, besonders wenn es darum geht, den Fahrern auf der langen Gerade die maximale Höchstgeschwindigkeit zu bescheren, welche eine der längsten der Saison ist. Das müssen wir in Zusammenarbeit mit dem Team berücksichtigen, besonders wenn wir ein Auge auf die Abnutzung der Reifen werfen. Hinzu kommt, dass wir heute den Tag über die Einstellung des Motors im Zusammenspiel mit dem überarbeiteten Auspuff-Layout, welches das Team erstmals nach Silverstone mitgebracht hatte, fein abgestimmt haben. In Hockenheim müssen wir sicherstellen, dass die Fahrer ein gut ansprechendes Drehmoment haben, besonders in der Stadion-Sektion, und darauf lag für uns heute der Fokus. Diesbezüglich hatten wir einen guten Tag. Die Kilometer, die wir abspulen konnten, verleihen uns eine ordentliche Menge an Daten, durch die wir uns arbeiten mussten, also war dies ein positiver Tag."

"Für uns war das 1. Freie Training mit beiden Autos eine gute Einheit", freut sich Mark Smith, Technischer Direktor des Teams. "Wir wollten so viel im Trockenen fahren wie wir dies heute nur tun konnten, um mit der Aerodynamikarbeit fortzufahren, die wir am Mittwoch in Frankreich beim Geraden-Test durchgeführt haben. Den Grossteil der Einheit über konnten wir im Trockenen fahren. Sowohl Heikki als auch Witali spulten jeweils vier 20 Runden ab, und wir waren in der Lage, uns durch das komplette Programm zu arbeiten, das wir uns für diese Einheit vorgenommen hatten. Das 2. Freie Training begann mit Regen, der stark genug war, um den Großteil des Feldes in der Garage zu halten. Aber als er erst einmal etwas nachgelassen hatte, schickten wir die Autos auf Regenreifen auf die Strecke, um mit dem Programm zu beginnen. Wir haben ein paar kleinere Modifikationen am Paket, welches wir in Silverstone einführten, und heute Abend werden wir uns auf das fokussieren, was diese uns gebracht haben, was wir aus den Daten beider Einheiten ziehen können, und was wir für den Rest des Wochenendes davon nutzen können. Fundamental arbeiten wir in die richtige Richtung, haben den Fahrern jene aerodynamische Balance gegeben, welche sie benötigen, um in der Lage zu sein, Druck zu machen, und den Abtrieb bereitgestellt, der notwendig ist, um mit den Autos vorne mitzuhalten. Wir haben immer noch eine Menge Arbeit zu erledigen, aber ich bin ganz optimistisch, dass wir bei beiden Rennen in Deutschland und Ungarn wieder auf jenes Niveau an Konkurrenzfähigkeit zurückkehren werden, das wir uns für die Rennen zehn und elf vorgenommen haben."

Kovalainen: "Schwer zu sagen, wie gut wir sind"


Zeitweiliger Nieselregen am Vormittag, wechselnd starker Regen am Nachmittag: Die sich ständig verändernden Wetterverhältnisse machten die ersten beiden Freien Trainings in Hockenheim für die meisten Teams und Fahrer sportlich ziemlich wertlos. Da machte auch Heikki Kovalainen keine Ausnahme: "Es war wieder ein schwieriger Tag, um zu beurteilen, wo wir oder die anderen wirklich stehen", musste der Caterham-Pilot nach Trainingsende eingestehen.

Am Nachmittag liess der Finne zwar prominente Namen wie Lewis Hamilton, Fernando Alonso und Michael Schumacher hinter sich, aufgrund der Bedingungen war die Aussagekraft des zweiten freien Trainings jedoch fast gleich null. "Im Regen haben sich die Bedingungen stark verändert, daher ist es schwer zu sagen, wie gut oder schlecht wir sind, denn es ging von dem Zeitpunkt ab, an dem du auf der Strecke warst", sagt Kovalainen. Am Vormittag hatte der Finne hinter seinem Teamkollegen Witali Petrow den 19. Platz belegt, der Abstand der Caterham zu Jean-Eric Vergne im Toro Rosso betrug über eine halbe Sekunde. Allerdings stand am Vormittag bei Kovalainen nicht die Zeitenjagd, sonder seriöse Testarbeit im Vordergrund. "Wir konnten das Programm, welches wir uns vorgenommen hatten, komplett erledigen. Wir haben einige Daten gesammelt, haben ein paar Geradaus-Tests durchgeführt und hatten verschiedene Sensoren am Auto. Das haben wir über Nacht weiter analysiert. Als Fahrer konnte ich gestern kaum sagen, wie sich das Auto anfühlt, dafür waren die Bedingungen zu unbeständig", erklärt Kovalainen, der sich und sein Team für das Rennen bereits bestens gerüstet fühlt. "Wir haben einen guten Eindruck gewonnen, wenn das Rennen schon heute stattfände, wären wir vorbereitet.

Zudem konnte Caterham die Neuerungen der vergangenen Rennen besser kennenlernen. Dabei bestätigte sich Kovalainens Eindruck aus Silverstone, nachdem die Front die Problemzone des CT01 ist. "Wir verstehen die Updates mit der Zeit immer besser und konnte das Gefühl, welches ich in Silverstone hatte, hier bestätigen. Das Heck ist stärker, wir müssen die Front optimieren und generell die Balance verbessern. Die ist immer noch nicht perfekt, aber wir bewegen uns in die richtige Richtung."

20.7.2012