Sutil: Kleine Liebeserklärung an Sauber

Motiviert und topfit:

Adrian Sutil wäre jederzeit für ein Comeback bereit

Schon im vergangenen Sommer rankten sich Gerüchte, wonach sich Ferrari trotz des bis Ende 2012 laufenden Vertrags vorzeitig von Felipe Massa trennen könnte. Doch die Scuderia zeigte sich trotz bescheidener Leistungen des Brasilianers loyal und gab ihm noch eine Chance. Allerdings stellte ihm Präsident Luca di Montezemolo die Rute ins Fenster: "Felipe weiß, dass es eine entscheidende Saison für ihn ist."

Nach zwei verkorksten Rennen finden sich im Paddock nicht mehr viele, die Geld darauf wetten würden, dass Massa diese zu Ende fahren wird. Ferrari-Junior Sergio Perez hat sich mit seinem sensationellen zweiten Platz beim Grand Prix von Malaysia nachdrücklich empfohlen - und selbst wenn es Peter Sauber gelingen sollte, den jungen Mexikaner bis zum Saisonende zu halten, scharrt mit Adrian Sutil noch ein weiterer etablierter Fahrer in den Startlöchern.

Neben Ferrari wäre auch Sauber ein Thema

"Ich will wieder zurück - hoffentlich sehr bald", kündigt der von Force India geschasste 29-Jährige gegenüber dem 'Bayerischen Fernsehen' an. Ein Ferrari-Engagement würde ihm "absolut Spass machen", gesteht Sutil, aber auch die Perez-Nachfolge bei Sauber wäre für ihn ein Thema: "Sauber fand ich schon immer sehr, sehr gut. Die haben sich auch sehr gemacht dieses Jahr, sind eines der stärksten privaten Teams. Definitiv wäre das auch ein schöner Platz. Man muss sich natürlich umsehen, wo Möglichkeiten kommen", sagt er. "Es sind jetzt gerade mal zwei Rennen passiert. Man sieht schon und man kann lesen, dass einige Kandidaten schlechte Presse bekommen. Ganz oben natürlich Massa im Ferrari, schon seit langer Zeit. Aber ich kann da jetzt nicht großartig was machen. Ich kann da zehnmal anrufen und sagen, dass ich frei bin, aber die wissen das ja. Also müssen die sich schon melden." Sutil könnte jederzeit einsteigen, sei es bei Ferrari oder bei Sauber. Zwar fährt er derzeit keine Rennen, um sich in Schuss zu halten, aber das Trainingsprogramm hat er nie abreissen lassen: "Ich bin topfit. Ich bin auch sehr motiviert", unterstreicht er und blickt in die Zukunft: "Ich hatte schöne Jahre mit Force India, aber ich freue mich jetzt wirklich auf eine neue Herausforderung. Ich bin wirklich bereit, jederzeit."

Volle Konzentration auf die Formel 1

"Im Moment fahre ich keine anderen Rennen, denn ich sehe grosse Chancen, bald wieder im Cockpit zu sein. Deswegen gehe ich jetzt auch kein Risiko ein, irgendwelche anderen Rennserien zu fahren", sagt er. "Ich möchte die Formel 1 auch nicht abschreiben. Ich denke, wenn ich mich jetzt irgendwo verpflichte, ist der Zug abgefahren. Aber ich denke, die ganze harte Arbeit sollte nicht unbelohnt sein. Ich möchte jetzt in den siebten Gang schalten und richtig durchstarten."

Froh ist er, dass sich die Wogen um die verhängnisvolle Bar-Handgreiflichkeit mit Genii-Capital-Manager Eric Lux langsam glätten, zumindest in den Medien. Aber es bleibe "so ein bitterer Beigeschmack" haften, seufzt Sutil. "Ich hoffe, dass das alles schnell vorbei ist - es geht ja jetzt schon ein Jahr. Ich habe die Situation miterlebt. Aus meiner Sicht... Dass sich das so lange ziehen würde, hätte ich niemals erwartet. Deswegen freue ich mich, wenn das vorbei ist, aber der grösste Schaden ist schon getan", fährt er fort. "Natürlich hat die Presse darüber berichtet. Das war nicht so schön, aber jetzt kann man sich auf den Sport konzentrieren. Das tue ich natürlich auch. Für mich ist es wie gesagt schon fast vorbei. Jetzt, mit den ersten Rennen, vergessen die Leute im Sport sehr schnell, besonders in der Formel 1. Man ist immer so gut wie das letzte Rennen. Das ist jetzt auch so."

28.3.2012