Sauber wartet mit Hülkenberg-Bekanntgabe

Nico Hülkenberg hat gut lachen: Er weiss schon,

für wen er 2013 fahren wird

Es ist inzwischen ein offenes Geheimnis, dass Nico Hülkenberg und Sauber ab 2013 gemeinsame Sache machen werden, aber die offizielle Bekanntgabe lässt nun schon seit zwölf Tagen auf sich warten. "Wir haben unsere Fahrerpaarung nicht bekannt gegeben, daher kann ich dazu derzeit nicht mehr sagen", winkt Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn ab. "Wenn wir in einer Position sind, unsere Fahrer bekannt zu geben, werden wir es tun."

Man bemerke den Wortlaut, denn die Österreicherin sagt nicht mehr, noch keinen Fahrer unter Vertrag zu haben, sondern lediglich, dass man noch nichts bekannt geben könne. Auch Hülkenberg selbst ist ein Meister im Herumwinden: "Ich weiss, dass viel über meine Zukunft geredet wird, aber derzeit möchte ich diese Spekulationen nicht kommentieren. Ich konzentriere mich auf dieses Wochenende, das ist am wichtigsten." Dementis klingen anders.

Konkrete Nachfrage: "Ist alles geregelt, kannst du das sagen?" Hülkenberg antwortet: "Kein Kommentar." Kaltenborn lässt nur durchblicken, dass man die beiden Fahrer für 2013 "während der Saison" bekannt geben wird und betont: "Die dauert ja nicht mehr lang." Aller Voraussicht nach wird Sauber den deutschen Neuzugang schon nächste Woche auch offiziell bestätigen. Laut Informationen hat Force India aber gebeten, das Indien-Wochenende noch abzuwarten.

Warten aus Rücksicht auf Force India

Das indisch-britische Team hat beim Heim-Grand-Prix ohnehin schon genug Sorgen, weil Vijay Mallyas Kingfisher-Airline-Pleite weiterhin für Schlagzeilen sorgt. Dann auch noch einen Fahrer an einen unmittelbaren Konkurrenten zu verlieren, möchte man der heimischen Presse nicht unbedingt an diesem Wochenende erklären müssen. Ausserdem steht noch nicht fest, wer 2013 bei Sauber Hülkenbergs Teamkollege wird. Interessantes Detail am Rande: Ausgehandelt wurde der Vertrag nicht nur von Hülkenberg selbst, sondern von Sportagent Werner Heinz, dem ehemaligen Manager von Nick Heidfeld. Heinz verfügt über jede Menge Erfahrung und ist in Hinwil schon vor Jahren ein- und ausgegangen, gilt zudem in der Branche als vertrauenswürdig. Inwieweit er Hülkenberg-Berater Timo Gans auch künftig zur Seite stehen wird, ist jedoch nicht bekannt.

Hans-Joachim Stuck bewundert Sauber "sehr", ist sich aber nicht sicher, ob der Wechsel ein richtiger Schritt für Hülkenbergs Karriere war: "Das wird sich zeigen. Hängt davon ab, wie stark Sauber die Qualitäten 2013 mitnehmen kann. Wenn sie so weitermachen wie dieses Jahr, war der Schritt richtig, aber wenn nicht, dann war es vielleicht der falsche Schritt", analysiert der Experte. "Auf der anderen Seite ist Sauber kein schlechter Deal für Hülkenberg." Skeptiker hatten Hülkenberg von Sauber abgeraten, weil das Team wirtschaftlich keinen leichten Stand und vor allem weil es Technikchef James Key vor Saisonbeginn verloren hat. Key ist der geistige Vater des überragenden C31 - und seit er Anfang September für Toro Rosso arbeitet, geht es plötzlich auch dort wieder aufwärts. Viele glauben, dass vor allem seine Designqualitäten der Schlüssel hinter Saubers Aufschwung gewesen sein könnte.

Morris genauso kompetent wie Key?

Andererseits bleibt das Reglement 2013 weitgehend unverändert, sodass es dem Team um Chefdesigner Matt Morris eigentlich gelingen sollte, auch für die nächste Saison ein halbwegs ordentliches Auto auf die Beine zu stellen - und die jüngsten sportlichen Erfolge könnten dabei helfen, endlich die überlebenswichtigen Sponsoren zu finden. Notfalls könnte auch ein Paydriver im zweiten Cockpit für finanzielle Entspannung sorgen. Hülkenberg lässt sich von all dem nicht beeindrucken und konzentriert sich dieses Wochenende ganz auf den Grand Prix von Indien. "In den vergangenen zwei Jahren", sagt er, "war ich natürlich ein paar Mal in Indien. Ich bin schon seit Montag in Delhi, hatte einige Interviewtermine. Obwohl ich schon ein paar Mal hier war, komme ich immer wieder gerne her. Es ist eine ganz andere Kultur und immer wieder eine besondere Erfahrung. Indien ist auch ganz anders als alle asiatischen Länder, in die wir kommen", findet der aus Emmerich stammende Deutsche. "Die Menschen sind immer sehr gastfreundlich, sehr freundlich. Ich geniesse es, hier zu sein. Die Strecke ist natürlich neu für mich, die muss ich erst lernen. Ich freue mich aber auf dieses Wochenende. Es ist ein besonderes Wochenende für uns und ich hoffe, dass wir die Zuschauer gut unterhalten werden."

26.10.2012