Sauber-Vorschau auf GP Australien 2012

Schon bald gehen die Lichter an in Melbourne

Nach zwölf intensiven Testtagen auf den Rennstrecken von Jerez und Barcelona steht der Saisonauftakt jetzt unmittelbar bevor: Am Wochenende des 16. bis 18. März beginnt die FIA Formel-1-Weltmeisterschaft 2012 mit dem Qantas Grossen Preis von Australien im Albert Park von Melbourne. Das Sauber F1 Team will sich mit den Piloten Kamui Kobayashi und Sergio Pérez am Steuer der beiden Sauber C31-Ferrari im Vergleich zum Vorjahr verbessern. 2011 belegte die Mannschaft Platz sieben in der Konstrukteurswertung. Regelmässiges Punktesammeln ist die Vorgabe für die kommende Saison.

«Magic Koba» Kamui Kobayashi (Startnummer 14):

«Ich freue mich sehr auf meine dritte Saison in der Formel 1 und mein drittes Jahr mit dem Sauber F1 Team. Wir hatten vielversprechende Testfahrten mit dem C31. Mit dem guten Gefühl für das neue Auto und den Erfahrungen, die ich vor allem im Vorjahr gesammelt habe, fühle ich mich insgesamt viel sicherer. Für mich ist das wichtigste Ziel, dass wir konstanter werden. 2010 hatten wir eine schwierige erste Saisonhälfte und haben später aufgeholt. 2011 war es umgekehrt – da hatten wir einen super Start, aber Probleme in der zweiten Saisonhälfte. Wenn wir unser Potenzial konstant voll entfalten, sollten wir auch regelmässig Punkte holen. Das muss uns gelingen. Persönlich habe ich im Winter viel trainiert und fühle mich sehr fit. Melbourne ist ein fantastischer Ort für den Saisonauftakt, weil die Menschen dort den Rennsport und die Formel 1 wirklich mögen. Die Stadt ist sehr lebendig, und man spürt gleich, dass in der Luft liegt: Jetzt geht es los! Ich hoffe, wir haben noch etwas schönes und warmes Wetter am Grand-Prix-Wochenende, der Sommer ist ja schon fast vorbei dort. Die Streckenführung im Albert Park ist sehr schön. Die Tatsache, dass es sich nicht um eine permanente Rennstrecke handelt und der Belag deshalb am Anfang des Wochenendes sehr rutschig ist, macht die Aufgabe der Fahrzeugabstimmung für das erste Rennen nicht einfacher, aber an das ansteigende Grip-Niveau müssen sich alle anpassen.

Sergio Pérez (Startnummer 15):

«Ich kann es kaum erwarten, wieder Rennen zu fahren. Meine Gefühle vor dieser Saison sind ganz anders als im vergangenen Jahr, als für mich noch alles komplett neu war. Jetzt, mit einer Formel-1-Saison hinter mir, fühle ich mich der Aufgabe körperlich und mental wirklich gewachsen. Ein Jahr Erfahrung ist nicht viel, wird mir aber schon helfen, mich stärker auf meine eigene Leistung konzentrieren zu können, als mir das im vergangenen Jahr möglich war. Viele Aspekte, die auf einen zukommen, wenn man Formel-1-Rennfahrer wird, sind mir jetzt vertrauter. Das gilt für die Abläufe und die Kommunikation im Team, und ich habe auch persönlich eine gute Balance gefunden, mein Leben mit den vielen Reisen zu gestalten. Ich will 2012 in jeder Situation das maximal Mögliche mit dem Auto erreichen und mich fest in der Formel 1 etablieren. Wir haben bei den Testfahrten gute Fortschritte erzielt und viel über das neue Auto gelernt. Nichtsdestotrotz kann man auf der Strecke in Melbourne Überraschungen erleben. Im vergangenen Jahr hatten wir beispielsweise nicht erwartet, mit nur einem Boxenstopp über die Renndistanz zu kommen. Die Tests hatten einen höheren Reifenverschleiss erwarten lassen. Wir werden sehen, wie wir den ersten Grand Prix meistern. Und obwohl der Kurs in Melbourne nicht sehr repräsentativ ist, werden wir auch einen ersten Eindruck erhalten, wo wir mit dem C31 im Vergleich zur Konkurrenz stehen.»


Teamchef Peter Sauber:

«Die Saison 2012 ist die 20. für das Sauber F1 Team, und man könnte meinen, dass ein Saisonauftakt irgendwann zur Routine wird. Aber mitnichten! Ich habe sogar das Gefühl, dass die Spannung in diesem Jahr besonders hoch ist. Die Wintertests haben angedeutet, dass die Leistungsdichte grösser ist als je zuvor. Anscheinend haben die Mittelfeldteams den Abstand zur Spitze reduziert. Ich bin sehr erfreut, wie wir uns im Laufe der Testfahrten messbar gesteigert haben und denke, dass wir gut aufgestellt sind. Das ist auch nötig, denn wir haben uns für die Saison 2012 hohe Ziele gesetzt. Wir wollen regelmässig in die Punkte fahren und unsere Position in der Konstrukteurs-WM deutlich verbessern. Wir sind uns bewusst, dass das sehr ambitioniert ist, aber darauf arbeiten wir hin.»

Giampaolo Dall’Ara, Leitender Ingenieur an der Rennstrecke:

«Nach den drei Vorsaison-Tests freuen sich alle im Team, dass es los geht. Und natürlich wollen wir endlich wissen, wo wir im Vergleich zur Konkurrenz stehen. Als Team fühlen wir uns gut vorbereitet. Sergio ist kein Rookie mehr, und beide Piloten arbeiten mit denselben Renningenieuren zusammen wie im vergangenen Jahr, was zweifellos ein Vorteil ist. Im Albert Park dominieren Kurven mit Stop-and-Go-Charakter und schnell aufeinander folgenden Richtungswechseln. Deshalb sind gute Traktion und hohe Bremsstabilität wichtig. Weil der Kurs im Albert Park keine permanente Rennstrecke ist, verändert sich das Grip-Niveau während des Wochenendes erheblich. Das muss man bei der Abstimmung ebenso berücksichtigen wie die Tatsache, dass dieser Kurs die Hinterreifen mehr beansprucht als jene Strecken, auf denen wir vor der Saison getestet haben. Dabei spielt auch die Asphalttemperatur eine wichtige Rolle, und die kann wetterabhängig sehr stark schwanken. Überholen war auf diesem Kurs in der Vergangenheit schwierig, doch diesmal wird es zwei DRS-Zonen geben. Pirelli wird die weiche und die mittlere Reifenmischung zur Verfügung stellen. Beide Mischungen sind aggressiver ausgelegt als 2011, entsprechend ist zu erwarten, dass es mehr Boxenstopps gibt als früher. Abgesehen von kleinen Modifikationen, entspricht der C31 technisch jener Spezifikation, die wir in Barcelona getestet haben. Wenn man sich die Resultate der letzten Testfahrten anschaut, können wir zuversichtlich sein, stark in die Saison zu starten.»



Rennstrecke: Albert Park, Melbourne / 5,303 km
Renndistanz: 58 Runden / 307,574 km
Zeitplan: Qualifying 17:00 Uhr, Rennen 17:00 Uhr Ortszeit (06:00 Uhr GMT)

10.3.2012