Perez erklärt sein Team

Sergio Perez hat Gefallen am Auftritt

auf dem Podium gefunden

Nach dem Rennen folgt der Reisemarathon: Im Anschluss an den Grand Prix von Malaysia, machte sich Sergio Perez auf die lange Heimreise nach Mexico, wo er mit der Familie und Freunden seinen zweiten Platz feiern will. Im Interview spricht er über seine Gefühle nach dem Rennen und die zahlreichen Glückwünsche, die ihn erreicht haben. Sogar sein Staatspräsident hat dem Sauber-Fahrer per Twitter zu seinem Überraschungserfolg gratuliert.

Frage: Sergio, haben Sie mittlerweile realisiert, dass Sie gerade Ihren ersten Podestplatz in der Formel 1 geholt haben?


Sergio Perez: Ich muss zugeben, dass fällt mir etwas schwer, weil in der Formel 1 alles so schnell passiert und, obwohl ich unmittelbar nach dem Rennen abgereist bin, bin ich noch immer nicht daheim in Mexiko und habe auch noch nicht richtig gefeiert. Momentan warte ich gerade in den USA, in Dallas, auf meinen Anschlussflug. Auf jeden Fall war es ein grossartiges Rennen und auf eine Art ein tolles Gefühl. Aber direkt nach dem Rennen war ich sogar etwas enttäuscht, weil ich daran dachte, dass ich vielleicht hätte gewinnen können. Obwohl niemand weiss, was am Ende passiert wäre, wenn ich es geschafft hätte, Fernando tatsächlich anzugreifen und ob ich an ihm vorbeigekommen wäre oder nicht. Mittlerweile ist mir natürlich bewusst, dass der zweite Platz für uns auch ein super Ergebnis ist und auch ein perfekter Schub für das gesamte Team, das sehr hart arbeitet. Ich freue mich für jeden Einzelnen im Sauber F1 Team.

Was erwarten Sie bei Ihrer Ankunft in Guadalajara?

Ich habe keine Ahnung. Mexikaner sind komplett unberechenbar.

Sogar Felipe Calderon (Präsident von Mexiko) hat Ihnen auf Twitter gratuliert. Haben Sie schon alle Glückwünsche lesen können?


Ich habe schon viele Nachrichten gelesen, und es ist absolut grossartig, dass sie derart zahlreich sind. Vor allem aus meinem Heimatland kommen unheimlich viele. Ich empfinde eine riesige Unterstützung und bin wahnsinnig dankbar dafür. Ich betrachte das als eine Art Honorierung dessen, was ich in meiner bisherigen Karriere gemacht habe. Es war nicht immer leicht. Ich möchte allen ganz herzlich für die vielen freundlichen Botschaften danken!

Was werden Sie in den kommenden Tagen tun?

Natürlich freue ich mich jetzt erst einmal darauf, nach Hause zu kommen und meine Familie und Freunde zu sehen. Und ich werde mich gut auf die nächsten Rennen vorbereiten, denn vor uns liegt eine lange Saison. Ich werde auch mit den Ingenieuren sprechen, und wir werden sehen, was wir tun können, um uns weiter zu verbessern. Und ich werde trainieren, damit ich hundert Prozent fit bin und beim nächsten Rennen in China mein Bestes geben kann.

Was ist Ihr nächstes Ziel?

Das Ziel ist, unsere Leistungen insgesamt und das Auto weiter zu verbessern. Wir müssen hart arbeiten und auf jeden Fall realistisch bleiben. Obwohl das Tempo im Rennen gut war, dürfen wir nicht vergessen, dass wir dieses Resultat bei einem besonderen Rennen mit außergewöhnlichen Umständen erzielt haben. Es war immer mein Ziel, Rennen zu gewinnen, und ich glaube fest daran, dass mein erster Sieg in der Formel 1 kommen wird - früher oder später, in einer perfekten Welt noch in dieser Saison.

Sauber trauert möglichem Sieg nicht nach


Peter Sauber hatte nach dem sensationellen zweiten Platz des Mexikaners Sergio Perez beim Grand Prix von Malaysia nicht Zeit, eine rauschende Tequila-Party zu feiern. Stattdessen stieg er mit einigen Mitarbeitern direkt in den nächsten Flieger, wo er genug Zeit hatte, den Erfolg sacken zu lassen: "Es braucht eine gewisse Zeit, bis man das realisiert", sagt er gegenüber 'Blick'.

Dass Perez vor seinem Missgeschick in der 50. Runde schon bis auf eine halbe Sekunde am späteren Sieger Fernando Alonso dran war und ein Überholmanöver aufgrund des Geschwindigkeits-Unterschieds zwischen den beiden nur noch Formsache schien, verkraftet Sauber gut: "Wäre irgendetwas passiert beim Angriff auf Alonso, wären wir mit null Punkten nach Hause gekehrt. Wenn man nicht ankommt, wird man auch nicht wahrgenommen", macht er seinem Schützling keinen Vorwurf. "Die Konkurrenz ist heute unglaublich stark, die grossen Teams haben viel mehr Mittel als wir", weiss der Schweizer, der dem Vernehmen nach mit deutlich weniger als 100 Millionen Euro Jahresbudget auskommen muss, während beispielsweise Ferrari angeblich rund 300 Millionen Euro zur Verfügung stehen. "Den besten Mann auf dem Platz zu haben - und das war Perez -, ist schon fantastisch", freut er sich.

Natürlich gehen die Gerüchte, dass Perez schon bald zu Ferrari wechseln könnte, nicht ganz spurlos an Sauber vorbei. Allerdings misst er ihnen derzeit noch keine allzu grosse Bedeutung bei: "Wenn es Teams gibt wie Ferrari, die Interesse haben an Perez - und da hat er eine gewisse Nähe -, dann ist das ein Kompliment für uns. Aber Sergio hat einen Vertrag für 2012, das wurde letztes Jahr vereinbart, und dieser wird auch eingehalten", stellt er klar.

Tatsache ist, dass der Druck auf Felipe Massa bei Ferrari wächst. Während Fernando Alonso gestern mit dem unterlegenen F2012 sensationell gewann, kam der Brasilianer nicht einmal in die Nähe der Punkteränge. Übrigens war Malaysia bereits sein 50. Rennwochenende ohne Sieg oder Pole-Position seit dem dramatischen WM-Finale in Brasilien 2008. Seither ging es für Massa kontinuierlich bergab...

27.3.2012