Sauber überzeugt beim Auftakt in Australien

Sergio Perez wurde seinem Ruf

als «Reifenflüsterer» einmal mehr gerecht

Das Sauber F1 Team zeigte beim Eröffnungsrennen der FIA Formel-1-Weltmeisterschaft 2012 eine starke Leistung. Kamui Kobayashi kam beim Grossen Preis von Australien in Melbourne als Sechster ins Ziel, sein Teamkollege Sergio Pérez wurde Achter. Bis zur letzten Runde eines spannenden Rennens war die interne Reihenfolge umgekehrt gewesen – Pérez hatte an siebter Position gelegen, Kobayashi an Neunter. Der Unfall eines anderen Fahrers hatte Pérez zum Schluss noch in Schwierigkeiten gebracht. Genau wie im Vorjahr in Melbourne gelang es dem Mexikaner, mit nur einem Boxenstopp über die Runden zu kommen. Er fuhr 34 Runden auf einem Satz weicher Reifen, während Kobayashi auf einer Zweistopp-Strategie unterwegs war.

«Magic Koba» Kamui Kobayashi: 6.
«Ich freue mich sehr – für das Team und für mich. Als Sechster ins Ziel zu kommen, ist ein sehr guter Auftakt für die Saison. Nach dem Start wäre ich fast in Bruno Sennas Auto gerauscht, als er sich vor mir drehte. Ich hatte Glück, das gerade so vermeiden zu können. Gleichzeitig konnte Sergio aber nicht verhindern, mein Auto von hinten zu treffen, und so musste ich das ganze Rennen mit einem kaputten Heckflügel fahren. Das war sehr schwierig und hat auf jeden Fall Performance gekostet. Jedenfalls hatte ich nach der ersten Runde zwei Plätze gewonnen. Wir hatten für mich eine Zweistopp-Strategie gewählt, ich fuhr erst zwei Sätze weiche Reifen und zum Schluss die Medium-Mischung. Mit dem Timing für meinen zweiten Boxenstopp hatte ich Pech, weil das Safety Car auf die Strecke ging, als ich gerade fertig war. Danach lag ich bis zur letzten Runde an neunter Position. Dann ereignete sich der Unfall von Pastor (Maldonado) und Sergio kämpfte mit Nico (Rosberg). Ich konnte vorbei und wurde Sechster.»


Sergio Pérez: 8. «Nachdem ich wegen des Getriebewechsels vom letzten Startplatz losfahren musste, war mir klar, dass ich alles versuchen muss, um gleich beim Start Positionen gutzumachen. Ich kam bis auf den zwölften Platz hinter Kamui und berührte sein Auto, während er wiederum einem Williams ausweichen musste. Dabei habe ich meinen Frontflügel beschädigt, und das war nur eine meiner Schwierigkeiten heute. Ich musste ausserdem Reifen schonen und zeitweise Benzin sparen, gleichzeitig musste ich kämpfen und mich verteidigen. Es war wirklich ein hartes Rennen für mich. In der letzten Runde verunfallte dann Pastor (Maldonado), überall waren Trümmerteile, und ich ging vom Gas. Aber dann überholte mich Nico (Rosberg), wobei unsere Autos touchierten. Im Ziel waren meine Reifen völlig hinüber. Ich bin natürlich nicht froh,meine Platzierung noch auf der letzten Runde verloren zu haben, aber ich freue mich sehr für unser Team. Die Plätze sechs und acht sind ein guter Auftakt.»


Peter Sauber, Teamchef: «Unsere beiden Piloten fuhren heute ein fantastisches Rennen, vor allem Sergio, der von der letzten Position aus gestartet war. Aber natürlich ist das nur möglich, wenn auch das Auto schnell ist. Ich bin sehr glücklich, dass es uns nach dem verpatzten Qualifying gelungen ist, zurückzuschlagen. Ein grosses Dankeschön an das Team an der Strecke und alle Mitarbeiter in Hinwil, die ein sehr gutes Auto gebaut haben. Wir sind mit grossen Erwartungen in diese Saison gegangen und waren heute in der Lage, diese zu erfüllen.»


Giampaolo Dall’Ara, Leitender Ingenieur an der Rennstrecke: «Das war ein bitter-süsses Wochenende. Das Qualifying war enttäuschend, aber im Rennen konnten wir dann unsere wahre Stärke zeigen. Möglicherweise hätte es sogar noch besser laufen können. Wir mussten bei der Strategie einige Kompromisse eingehen, und beide Piloten steckten zu Beginn im Verkehr fest und konnten das Potenzial der Reifen nicht voll nutzen. Für Sergio hatten wir aufgrund seiner Startposition eine flexible Strategie gewählt. Wir wussten jedoch vor dem Rennen nicht, ob es möglich sein würde, mit nur einem Stopp durchzukommen. Es war aber die einzige Chance, Punkte zu holen. Sergio hat seine Reifen sehr gut geschont. Es war beeindruckend, wie er gegen Ende des Rennens mit anderen Piloten mithalten konnte, die auf viel frischeren Reifen waren. Kamui war auf einer ‚normalen‘ Strategie. Auch er wurde zu Beginn aufgehalten, konnte jedoch zum Schluss ein grossartiges Resultat einfahren. Natürlich müssen wir unsere Qualifying-Leistung verbessern, aber wir wissen nun, dass wir ein schnelles Auto haben.»

18.3.2012