Sauber in Singapur: Die Hoffnung stirbt zuletzt

Nach diversen Schwierigkeiten in den freien Trainings zum Grossen Preis von Singapur, inklusive eines Mauerkontakts von Sergio Pérez in der dritten Sitzung, kommt es wenig überraschend, dass weder Pérez noch Kamui Kobayashi bis ins Top-Ten-Qualifying vordringen konnten. Der Japaner kämpft mit übersteuerndem Fahrverhalten, ihm fehlt das Vertrauen in sein Auto, das auf einem solchen Strassenkurs zwingend erforderlich ist. Kobayashi qualifizierte sich als 18. Sein mexikanischer Teamkollege schaffte es mit einer guten Runde immerhin auf Platz 14. Auch Pérez ist nicht zufrieden mit seinem C31, es fehlt an Anpressdruck und Haftung. Zum ersten Mal in diesem Jahr ist das Sauber F1 Team vom Einsatz neuer Teile enttäuscht, frühere Weiterentwicklungen hatten 2012 umgehend Früchte getragen.

Sergio Pérez:
«Wir erleben hier in Singapur offensichtlich ein schwieriges Wochenende. Das Hauptproblem ist, dass wir es nicht geschafft haben, unsere Weiterentwicklungen hier zum Arbeiten zu bringen. Das kommt für uns überraschend, denn bisher hat sich jeder Schritt rentiert. Es fehlt uns Anpressdruck. Meine letzte Runde in Q2 war frei, ich habe das Maximum herausgeholt. Wir haben bei der Fahrzeugabstimmung alles versucht, konnten unser Problem aber nicht lösen.»

Kamui Kobayashi: «Wir haben alles probiert, um das starke Übersteuern loszuwerden. Aber ich finde einfach kein Vertrauen ins Auto, und so ein Defizit ist das Letzte, was man auf so einem Strassenkurs gebrauchen kann. Das Ganze erinnert mich irgendwie an den Grossen Preis von Ungarn, an dem Wochenende hatte ich auch Probleme. So wie die Dinge liegen, sehe ich auch noch gar nicht, wie ich im Rennen von meinem Startplatz aus nach vorn fahren soll. Aber ich gebe nicht auf, so viel steht fest. Manchmal spielt einem eine Safety-Car-Phase in die Hände oder andere Umstände. Ich hoffe für unser Team, dass wir morgen doch noch Punkte holen.»

Peter Sauber, Teamchef: «Das ist natürlich nicht das Ergebnis, das wir hier erwartet hatten, wir sind enttäuscht. Mehr war heute einfach nicht drin. Aber das Rennen ist am Sonntag, und wir haben in dieser Saison schon mehrmals gezeigt, dass wir auch von schlechten Startplätzen noch gute Ergebnisse einfahren können.»

Giampaolo Dall’Ara, Leitender Ingenieur an der Rennstrecke: «Nach den Schwierigkeiten am Freitag haben wir heute die Zeit im freien Training zu Testzwecken genutzt, um unseren Mangel an Performance in den Griff zu kriegen. Die Situation hat sich zwar leicht verbessert, aber nicht genug, um im Qualifying eine stärkere Leistung zu bringen. Wir hatten im freien Training auch zwei Zwischenfälle, was natürlich nicht half, aber das war heute nicht unser grösstes Problem. Das Qualifying hat die Wahrheit aufgezeigt. Positiv ist, dass wir die Probleme identifizieren konnten und wissen, woher sie stammen. Lösen können wir sie hier vor Ort allerdings nicht. Jetzt müssen wir uns aufs Rennen morgen konzentrieren, für das wir einige frische Reifensätze haben. Normalerweise ist ja unsere Performance im Rennen besser, aber das wird trotzdem nicht leicht werden.»

22.9.2012