Sauber hat noch Verbesserungsbedarf

Sergio Perez - der Asphaltcowboy

COTA, der brandneue Circuit of the Americas in Austin, Texas, bietet alles, was das Rennfahrerherz begehrt. Für das Sauber F1 Team verliefen die ersten beiden freien Trainings auf der spektakulären Berg- und Talbahn ohne nennenswerte Schwierigkeiten. Der neue Asphalt wird im Minutentakt griffiger, wenngleich die Kombination aus harten Reifen und niedriger Streckentemperatur für ein generell niedriges Grip-Niveau sorgt. Am Nachmittag konnte mit ernsthafter Abstimmungsarbeit für den Grossen Preis der USA, dem vorletzten Lauf zur FIA Formel-1-Weltmeisterschaft 2012, begonnen werden. Sowohl Sergio Pérez als auch Kamui Kobayashi sehen allerdings noch erheblichen Verbesserungsbedarf bei der Abstimmung ihrer Autos.

Pérez empfindet den Einsatz in Austin als sein Heimrennen. Zigtausende Mexikaner werden erwartet. Zu diesem Anlass fährt er mit einem besonderen Helmdesign: Die mexikanischen Landesfarben grün, weiß und rot dominieren, am Hinterkopf sind die Umrisse des Staates Texas mit den Initialen SP zu sehen. Ein Exemplar dieses speziell gestalteten Helmes wird nach dem Grand Prix durch Pérez‘ Stiftung für einen wohltätigen Zweck versteigert.


Kamui Kobayashi: «Die schnellen Kurven der neuen Rennstrecke sind ein Genuss, ich fahre hier sehr gerne. Im ersten Training ging es darum, die Strecke kennenzulernen und den Asphalt anzufahren, damit sich das Grip-Niveau verbessert. Im zweiten Training bin ich zu Beginn 20 Runden mit den harten Reifen gefahren, dann mussten wir kurz pausieren, weil der Auspuff gebrochen war. Aber die Mechaniker haben das Auto ganz schnell wieder repariert, und ich konnte auch noch mit den Medium-Reifen auf die Strecke. Ich muss sagen, ich habe mit beiden Mischungen grosse Aufwärmprobleme. Im Qualifyiing hat man aber nicht zehn Runden Zeit, um die Reifen zum Arbeiten zu bringen. Wir werden jetzt schauen, wie wir das verbessern können.»

Sergio Pérez: «Wir haben unser Programm wie geplant erledigt, und insofern war es ein guter erster Tag. Die Strecke ist grandios, vor allem der erste Sektor gefällt mir extrem gut. Ich bin sicher, wir werden hier ein tolles Rennen haben, und ich freue mich sehr darauf, vor so vielen Mexikanern anzutreten. Mit der Fahrzeugbalance bin ich allerdings noch nicht zufrieden, wobei wir da sicher noch Lösungen finden.»

Giampaolo Dall’Ara, Leitender Ingenieur an der Rennstrecke: «Weil diese Strecke brandneu ist, haben wir uns bei den zwei Autos für unterschiedliche Programme entschieden, um möglichst viele Erkenntnisse zu gewinnen. Obwohl wir an Kamuis Auto einen gebrochenen Auspuff wechseln mussten, konnten wir unser Programm abarbeiten. Die grösste Herausforderung ist es hier, die Reifen zum Arbeiten zu bringen. Sie sind für diese Strecke ganz einfach zu hart. Ansonsten war es ein problemloser Tag.»




Zweite Verwarnung für Perez - Strafe droht


Sergio Perez sorgte diese Saison für einige Sensationen, doch zuletzt fiel der Mexikaner, der 2013 für McLaren starten wird, eher durch Fehler auf. Auch am ersten Trainingstag in Austin stand der Sauber-Pilot negativ im Mittelpunkt. Er erhielt eine Verwarnung, weil er gegen Ende des ersten Freien Trainings den Marussia-Piloten Timo Glock blockiert hat.

Konkret wird ihm vorgeworfen, vor Glock eingangs Kurve 20 mehrfach die Spur gewechselt zu haben. Der 22-Jährige war nach dem Training bei den Rennkommissaren vorgeladen und gab dort die Schuld zu. Perez muss nun aufpassen, denn für ihn ist es bereits die zweite Verwarnung in dieser Saison, nachdem er bereits in Abu Dhabi Bruno Senna im Qualifying blockiert hatte.

Bei drei Verwarnungen - wenn zumindest zwei für Vergehen auf der Strecke ausgesprochen werden - müsste Perez eine Rückversetzung in der Startaufstellung um zehn Plätze hinnehmen. In Austin und beim kommenden Grand-Prix-Wochenende in Brasilien steht er daher unter besonderer Beobachtung.

17.11.2012