Sauber Geheimfavorit auf den Suzuka-Sieg?

Fahrt ins Rampenlicht? Kamui Kobayashi möchte bei

seinem Heimrennen glänzen

Vor einem Jahr hätte sich das Sauber-Team wahrscheinlich nicht getraut, öffentlich über einen Platz auf dem Treppchen von Suzuka nachzudenken. In diesem Jahr reist der Rennstall aus der Schweiz aber mit breiter Brust zum Heimrennen von Kamui Kobayashi. Und das aus gutem Grund, denn in den zurückliegenden Grands Prix hat sich der Sauber C31 als zuverlässig und auch schnell erwiesen.

So sehr, dass selbst die Titelkandidaten grossen Respekt vor der Mannschaft aus Hinwil haben. "Der Sauber wird in Suzuka stark sein", sagt etwa Sebastian Vettel (Red Bull) vor dem Grossen Preis von Japan und Kobayashi pflichtet seinem Konkurrenten bei: "Daran habe ich keine Zweifel. Suzuka gehört neben Barcelona und Spa-Francorchamps zu den Strecken, auf denen wir sehr gut sind. Es ist natürlich immer schwierig vorherzusagen. Suzuka ist eben ein komplett anderer Kurs als Singapur. Theoretisch wäre dort aber ohne Weiteres ein Podestplatz möglich", erklärt Kobayashi, stapelt allerdings umgehend tief: "Derzeit haben wir stets in irgendeinem Bereich Probleme, sei es im Qualifying oder woanders." Was dies für das Suzuka-Rennen bedeuten könnte, liess Kobayashi offen. Für den japanischen Lokalmatadoren wird der Auftritt vor heimischem Publikum in jedem Fall etwas Besonders. "Die Formel 1 wird inzwischen nicht mehr im lokalen Fernsehen gezeigt. Das ist der Stimmung natürlich nicht zuträglich. Ich gehe aber trotzdem davon aus, dass sich viele Fans auf das Rennen freuen", meint Kobayashi, dem die Ereignisse von 2011 noch sehr gut in Erinnerung sind.

Kobayashi mit Podestchancen beim Heimrennen?

Vor Jahresfrist hatte Kobayashi noch einen Mädchenchor aus der Erdbeben-Region in Japan an die Rennstrecke eingeladen - inklusive der Familien. Die jungen Japanerinnen sangen vor dem Start in den Grand Prix die Nationalhymne, was alles Formel-1-Pilot Kobayashi organisiert hatte. "Ich habe mich damals um die Busreise, die Hotelzimmer und die Tickets gekümmert", berichtet er stolz. War 2011 noch die Naturkatastrophe und deren Folgen das grosse Thema im Fahrerlager, so ist es in diesem Jahr wahrscheinlich einerseits der spektakuläre Wechsel von Lewis Hamilton zu Mercedes. Andererseits dreht sich am Suzuka Circuit vermutlich aber vieles um das Kräfteverhältnis im Feld - bei noch sechs zu fahrenden Rennen und rund einer Handvoll Anwärter auf den WM-Titelgewinn 2012. Wer also hat beim Grossen Preis von Japan die Nase vorn? "Ich glaube, der McLaren ist derzeit das schnellste Auto", sagt Titelverteidiger Vettel und merkt an: "Der Ferrari ist eine Art Allrounder, der immer schnell und immer bei der Musik ist. Der Sauber wird ebenfalls stark sein. Wir müssen uns auf jeden Fall verbessern. Wir können uns aber auch steigern. Wichtig ist, die Zielflagge zu sehen."

Alonso wagt keine Vorhersage

Das gilt natürlich vor allem für Fernando Alonso (Ferrari), der in der Gesamtwertung vor Vettel und den weiteren WM-Verfolgern platziert ist. "Es ist schwierig, eine Prognose abzugeben", meint der Spanier. "In diesem Jahr war es bisher ein Auf und Ab für alle Teams, auch für uns. Wir müssen uns natürlich steigern. Silverstone und Suzuka sind sich aber ähnlich. Deshalb sollte es okay sein. Hoffentlich können wir an unsere Leistung aus Silverstone anknüpfen", erklärt Alonso, während Jenson Button (McLaren) ein "sehr enges Rennen" erwartet. "Wir wissen halt nicht, wo Ferrari auf einer solchen Strecke steht. Man darf gespannt sein, doch ich freue mich sehr darauf", sagt Button. "Es ist ein Kurs, der uns ziemlich gut liegen sollte. Red Bull dürfte dort aber ebenfalls stark sein."

Wie auch immer: Die Begeisterung im Fahrerlager ist groß. "Suzuka ist eine klasse Strecke. Ich freue mich darauf", sagt Vettel vor dem 15. Saisonrennen. Und auch Button schwärmt vom Suzuka Circuit, der einzigen Strecke im Kalender, die in Form einer Acht angelegt ist. Es ist ein Kurs der alten Schule. Oder wie es Button ausdrückt: "Suzuka ist ähnlich wie Spa-Francorchamps - nur ohne Auslaufzonen."

4.10.2012