Unglaubliche Freude beim Sauber-Team

Es spielten sich nach dem GP Kanada unbeschreibliche Szenen ab. Die Hinwiler Crew lag sich mit total 17 verdienten WM-Punkten in den Armen, rauchte, tanzte und trank ein Bier.

Es war fast wie vor vier Jahren, als Kubica und Heidfeld hier in Montreal für BMW-Sauber einen Doppelsieg feierten. Und am Sonntag war es das 333. WM-Abenteuer von Sauber seit 1993 in der Formel 1. «Ein grosser Tag für uns, eine grossartige Leistung von den Fahrern und dem Team – auch daheim im Zürcher Oberland», jubelte Peter Sauber (68). Mit nassen Augen. «Es ist schier unglaublich, dass ein Fahrer von Startplatz 15 aus auf das Podium fährt, ohne dass es im Rennen irgendwelche ganz besonderen Umstände gibt. Sergio hat heute sein Meisterstück abgeliefert», frohlockt der Teamboss.

Und Geschäftsführerin Monisha Kaltenborn: «Ich habe es im SonntagsBlick ja nach der verpatzten Qualifikation gesagt: Wir glauben an die Piloten und die Fahrer! Wir sind ein starkes Privatteam!»

Teammanager Beat Zehnder verriet die Taktik: «Vom 15. Startplatz musst du pokern. Da haben wir entschieden, Pérez mit nur einem Reifenstopp ins Ziel zu bringen. Wir wissen ja, dass er ein Gummiflüsterer ist.» Und bei Kobayashi, der auf Platz neun noch zwei WM-Punkte eroberte? Zehnder: «Kamui war für einen Zweistopper vorgesehen. Als er aber hinter Räikkönen nicht vorbeikam, stellten wir um auf einen Reifenhalt.»

Der GP Kanada hat einmal mehr gezeigt, dass der Sauber C31 eines des drei schnellsten Autos im Feld ist. Zehnder: «Der Speed ist da, aber wir müssen endlich einmal alle drei Tage am GP-Wochenende zusammenbringen!»
Hier fiel Sauber am Samstag in den Leerlauf, musste wieder aus der Anonymität nach vorne kommen. Wehe, wenn die Schweizer mal vorne starten.

«Das war das Rennen des Lebens von meinem Sohn», jubelte Vater Pérez. Und der milliardenschwere Mentor Carlos Slim Domit hatte Tränen in den Augen: «Jetzt flippt halb Mexiko wieder aus!»

Und Sergio Pérez? «Ich habe immer gesagt, dass dieses Auto fürs Podest gut ist!» Stimmt, und wenn das Talent endlich seine Fehlerquelle am Samstag abstellen kann, war dies nicht der letzte Sauber-Podestplatz 2012.

Mit jetzt 58 WM-Punkten hat jetzt Sauber wieder den 6. WM-Rang zurückerobert, liegt nur noch elf hinter Mercedes. 2010 und 2011 hatte Sauber in jeweils 19 Saisonrennen je 44 Punkte erobert.

12.6.2012