Mugello: Es raucht bei Sauber in der Box

Schon um 9.19 Uhr nimmt der Testtag in Mugello eine erste dramatische Wende. Sauber-Pilot Sergio Pérez kehrt nach der dritten Installationsrunde in die Box zurück. Aus dem Boliden qualmt ein beissender schwarzer Rauch hervor.

Der Rauch ist so stark, dass er bis hinauf ins Pressezentrum zu riechen ist. Aufregung beim Sauber-Team. Auch die Hitze ist sehr gross. Sergio Pérez muss seine Augen wegen der Dämpfe mit Tropfen behandeln. Der Mexikaner greift grad selber zum Fläschchen und sag: «Es ist sehr unangenehm.» Bei Sauber ermittelt man die Ursache für den Brand rasch. Eine Kunststoffabdeckung ist abgefackelt. Kurz nach 10 Uhr geht Pérez wieder auf die Strecke. Er fährt jedoch nach den giftigen Dämpfen nur zwei Aufwärmrunden.

Nur wenige Minuten nach dem Sauber-Zwischenfall raucht es auch beim Williams von Maldonado. Der Venezolaner muss seinen Wagen sogar in der Boxengasse ausrollen lassen und abstellen. Das KERS-System ist Schuld am Brand.
Gefahren wird in Mugello in der Morgensession auch. Ferrari-Pilot Alonso legt bei Idealtemperatur von 16 Grad mit 1:21.363 eine starke Zeit hin. In der 20. Runde fliegt Alonso – wieder schnell unterwegs – von der Strecke ab. An der gleichen Stelle wie gestern Kobayashi. Alonso reisst sich das linke Vorderrad ab.

Um 10.45 Uhr – Pérez ist wieder auf der Berg- und Talstrecke (42 Meter Höhendifferenz) unterwegs – erwischt es ihn erneut. Der Sauber-Fahrer gerät neben die Piste, kann sich aber aus dem Kiesbett noch retten. Der finnische Ex-Weltmeister Keke Rosberg: «Da hatte der Mexikaner ganz viel Glück!»

Die schnellste Zeit legt am Vormittag Weltmeister Sebastian Vettel hin. Der Deutsche brilliert im Red Bull mit 1:21.267. Dies unter den Augen von Red Bull-Besitzer Dietrich Mateschitz und Berater Dr. Helmut Marko. Die Bestzeit von Vettel hält bis 15.26 Uhr. Dann zaubert Lotus-Grosjean mit 1:21.035 eine neue Bestzeit auf den Asphalt, die bis am Ende um 18.00 Uhr hält. Der schweizerisch-französische Doppelbürger beweist, dass sein Podestplatz vom Bahrain-GP keine Eintagsfliege ist. Lotus bleibt der WM-Geheimfavorit, weil auch Räikkönen in Superform ist.

Sauber F1 Team fährt treibhausgasneutral


Das Sauber F1 Team treibt sein Umweltschutz-Engagement weiter voran: Nachdem Anfang April das Umweltmanagement-System des Unternehmens nach ISO 14001 zertifiziert worden war, folgt nun der nächste Schritt: Das Schweizer Team fährt ab sofort treibhausgasneutral. In diesem Zusammenhang wird die Firma Carbon Neutral Investments (CNI) Promotional Partner des Teams. CNI ist eine der weltweit führenden Firmen für die Neutralisierung von Treibhausgasen.


Die Treibhausgas-Emissionen des Sauber F1 Teams wurden durch eine spezialisierte Firma ermittelt und von einer dritten Firma verifiziert. Dabei wurden nicht nur sämtliche Aktivitäten in der Fabrik berücksichtigt, sondern auch die Transporte der Fracht zu den Renneinsätzen sowie die Reisen des Personals.

Die Neutralisierung von Treibhausgasen geschieht, indem Unternehmen Projekte oder Anteile daran finanzieren, welche die Menge an Treibhausgasen einsparen, die sie verursachen. Das Sauber F1 Team hat sich für eine Überkompensation von 30 Prozent entschieden. Essentiell für die Kompensation ist die sorgfältige Auswahl und Überwachung qualitativ hochwertiger Projekte.

CEO Monisha Kaltenborn erklärt: «Die Kompensation der Treibhausgase hat für uns eine hohe Wichtigkeit und ist eine Konsequenz unserer Umweltpolitik. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag zum Schutz unserer Umwelt. Mit Carbon Neutral Investments haben wir den idealen Partner für die Umsetzung gewonnen. Wir haben mit der Zertifizierung unseres Umweltmanagement-Systems vor knapp einem Monat einen wichtigen Schritt im Bereich Umweltschutz gemacht und lassen diesem nun durch die Kompensation der Treibhausgase einen weiteren folgen. Der nächste Meilenstein wird die Inbetriebnahme des Solarparks am Firmensitz in Hinwil noch in diesem Sommer sein.»

Edward Carlton, verantwortlich für die Projekte von Carbon Neutral Investments in Grossbritannien, sagt: «Wir freuen uns sehr, diese Partnerschaft mit dem Sauber F1 Team eingehen zu können. Durch unsere Zertifikate wird Sauber für die kommenden drei Jahre ein treibhausgasneutrales Formel-1-Team sein. Dies basiert sowohl auf dem hohen Anspruch des Sauber F1 Teams in Sachen Nachhaltigkeit, hier ist vor allem die ISO 14001-Zertifizierung zu nennen, als auch auf dem aktivem Engagement von CNI in der Formel 1 und im weltweiten Motorsport. Das Sauber F1 Team hat in diesem Jahr schon starke Leistungen auf der Rennstrecke gezeigt, häufig an der Spitze des Mittelfelds, und auch die zwei talentierten jungen Fahrer unterstreichen die Fortschrittlichkeit des Teams.»

Neben der Kompensation von Treibhausgasen ist es weiterhin das primäre Ziel des Sauber F1 Teams, die Emissionen so niedrig wie möglich zu halten und durch entsprechende Massnahmen weiter zu reduzieren. So wird das Hauptgebäude in Hinwil seit bereits 20 Jahren mit Fernwärme beheizt, der Windkanal seit 2004. 50 Prozent des benötigten Stroms werden schon seit Jahren aus erneuerbarer Energie gewonnen.

4.5.2012

Formel-1-Testfahrten in Mugello – 3. Tag

  • 1. Romain Grosjean (Lotus) 1:21.035
  • 2. Sebastian Vettel (Red Bull) 1:21.267
  • 3. Fernando Alonso (Ferrari) 1:21.363
  • 4. Daniel Ricciardo (Toro Rosso) 1:21.604
  • 5. Sergio Pérez (Sauber) 1:22.229
  • 6. Nico Hülkenberg (Force India) 1:22.325
  • 7. Paul di Resta (Force India) 1:23.002
  • 8. Heikki Kovalainen (Caterham) 1:23.169
  • 9. Adrian Turvey (McLaren) 1:23.221
  • 10. Nico Rosberg (Mercedes) 1:23.413
  • 11. Timo Glock (Marussia) 1:23.466
  • 12. Pastor Maldonado (Williams) 1:24.319