Peter Sauber: «Dürfen uns nicht beklagen»

Teamchef Peter Sauber ist froh, dass die flexiblen

Flügel verboten wurden

Das gestrige Qualifying zum Grand Prix von Kanada in Montreal setzte selbst in der so verrückten Saison 2012 noch einmal neue Standards: Alle 17 Fahrer, die die erste Runde überstanden, lagen nämlich innerhalb von 0,891 Sekunden! Diese Dichte überrascht selbst einen altehrwürdigen Haudegen wie Peter Sauber: "Ich glaube, darüber sind alle hier erstaunt", gesteht der Schweizer Teamchef.

Kamui Kobayashi fehlten gerade mal acht Tausendstelsekunden, um Jenson Button in Q2 zu knacken und ins Top-10-Finale einzuziehen. Andererseits wäre der Abstand zum Cut deutlicher gewesen, wenn Pastor Maldonado nicht im entscheidenden Moment seinen Williams verschrottet hätte. Sergio Perez wurde 15. Damit steht es im teaminternen Qualifying-Stallduell wieder 4:3 für Kobayashi, der gestern um eine halbe Sekunde schneller war.

"Das Ziel ist immer, in die Top 10 zu kommen. Das haben wir knapp verpasst", bedauert Sauber und ärgert sich: "Ich glaube, es sind acht Tausendstel. Das ist nichts. Button vor uns, Kimi Räikkönen hinter uns - da dürfen wir uns nicht beklagen. Die Dichte ist unglaublich. Im letzten Jahr fehlten uns zweieinhalb Sekunden, jetzt sind es fünf Zehntel auf Vettel in Q2. Das ist eigentlich eine gute Leistung vom Fahrzeug und vom Fahrer."

So umkämpft wie 2012 war die Formel 1 in ihrer Geschichte wahrscheinlich noch nie. Viele führen die Varianz auf die Pirelli-Reifen zurück. Sauber nicht: "Ich glaube nicht, dass es die Reifen sind. Die Reifen waren im letzten Jahr für alle gleich und sind auch jetzt für alle gleich", winkt er ab. Vielmehr fallen die Schwankungen durch die Reifen viel mehr auf, weil das Feld insgesamt deutlich enger zusammengerückt ist.

Wodurch? "Ich glaube schon, dass es daher kommt, dass zwei Sachen nicht mehr erlaubt sind: auf der einen Seite die Diffusoren, und etwas anderes, über das man eigenartigerweise nicht spricht, nämlich die weichen Flügel", spricht Sauber die inzwischen verbotenen "Flexi-Wings" an. "Die weichen Flügel sind nicht mehr erlaubt, aber die hatten grosse Vorteile. Sie waren unglaublich teuer. Zum Teil haben sie für jedes Rennen andere Flügel gebraucht."

10.6.2012