Peter Sauber: Der C31 ist ein gelungener Wurf

Peter Sauber glaubt auch an Kobayashi:

«In China wird er sein wahres Können zeigen»

Mit 30 Punkten aus den ersten zwei Rennen hat das Hinwiler F1-Team nur 14 Zähler weniger als am Ende der letzten Saison. «Ein Auftakt nach Mass», schreibt Peter Sauber in seiner Kolumne im SonntagsBlick.

Auch mit einer Woche
Distanz weckt der Grosse Preis von Malaysia bei mir jede Menge positiver Emotionen. Was wir am vergangenen Sonntag als Team ge­leistet haben, ist herausragend. Und dann dürfen auch mal ein paar Tränen fliessen.

Sergio fuhr ein absolut grandioses Rennen. Und es hat sich wieder einmal gezeigt, dass Piloten, wenn sie um den Sieg kämpfen können, so etwas wie einen Extra-Boost erhalten, der sie über sich hinauswachsen lässt.

Ob ich enttäuscht bin, dass er gegen Rennende einen kleinen Fehler machte und nicht mehr an Alonso vorbeikam, wurde ich gefragt. Natürlich nicht! Pérez hat alles gegeben und für uns ein fantastisches Resultat eingefahren. Es war der erste Podestplatz für unser Team seit dem 18. Oktober 2009, als Robert Kubica in Interlagos ebenfalls Zweiter geworden war.

Völlig wirr sind die Spekulationen, wir hätten Sergio gegen Rennende auf Drängen von unserem Motorenpartner Ferrari zum langsameren Fahren angehalten. Tatsache ist, dass sein Renningenieur ihn auf meine Anweisung hin daran erinnert hat, wie wichtig der zweite Rang für uns als Team ist.

Das Rennen in Malaysia hat sehr deutlich gezeigt, wie schnell unser Auto ist. Nach zwei GP auf sehr unterschiedlichen Strecken haben wir die Gewissheit, dass der C31 ein gelungener Wurf ist. Da kann ich den Ingenieuren und allen, die am Auto mitarbeiten, nur ein Riesenkompliment machen.

Entscheidend wird natürlich auch sein, wie schnell die einzelnen Teams die Autos weiterentwickeln. Die meisten werden wohl für die kommenden beiden Rennen in China und Bahrain kleine Verbesserungen bringen, ehe für den Europastart in Barcelona dann die grossen Entwicklungsstufen gezündet werden. Bereits dann kann sich das Kräfte­verhältnis wieder verändern.

Apropos Kräfteverhältnis: Die Leistungsdichte war in der Formel 1 noch nie so gross wie heute. Wer im Qualifying nicht alles auf den Punkt bringt, verliert gleich viele Positionen. Auch ist das Mittelfeld deutlich näher an die Spitze herangerückt, was für eine bisher ungewohnte Durch­mischung des Starterfeldes sorgt.

Nach zwei Rennen haben wir nun bereits 30 WM-Punkte auf dem Konto. Das ist in der Tat ein Auftakt nach Mass. Zur Erinnerung: 2010 und 2011 hatten wir in der gesamten Saison zweimal je 44 Zähler gesammelt.

Zum Schluss möchte ich noch ein Wort zu Kamui Kobayashi sagen, der in Malaysia ein sehr durchzogenes Wochenende hatte. Im Qualifying wurde er durch eine Fehlfunktion der Hinterradaufhängung gebremst, und im Rennen war weder die Strategie noch die Zuverlässigkeit seines Autos gut. In zwei Wochen bekommt er in China die Chance, sein wahres Können unter Beweis zu stellen.

2.4.2012