Perez und sein ansteckendes Lächeln

Das sonnige Gemüt von Sergio Perez sorgte bei

Sauber für gute Stimmung

Ursprünglich als Bezahlfahrer kritisiert, verlässt Sergio Perez das Sauber-Team nach nur zwei Jahren in Richtung McLaren - und zwar nicht nur wegen seiner Telmex-Millionen, sondern auch wegen seiner fahrerischen Leistungen. Peter Sauber und Monisha Kaltenborn gehörten Ende 2010 zu den wenigen, die den Mexikaner damals schon als potenziellen Star der Zukunft auf der Rechnung hatten, und dürfen sich nun zurecht in Bestätigung sonnen.

Doch besonders Neo-Teamchefin Kaltenborn imponiert nicht nur die fahrerische Performance des 22-Jährigen, sondern vor allem auch dessen Gemüt: "Ganz egal, wie schwierig eine Situation ist, er kann immer lächeln. Das können nur ganz wenige Menschen. Er kann sich schnell aufrappeln und sich auf die nächste Gelegenheit konzentrieren, seine Leistung zu zeigen", sagt sie und denkt dabei vermutlich auch an den schweren Qualifying-Unfall in Monaco 2011, von dem sich Perez relativ schnell erholte.

"Er hat ein ansteckendes Lächeln, das die Runde durch das ganze Team macht", attestiert Kaltenborn dem künftigen McLaren-Piloten. "Das ist auch wichtig: die Leute aufzubauen, wenn das Rennen einmal nicht so gut gelaufen ist. Er war in einer Zeit Mitglied dieses Teams, in der es für das Team sehr schwierig war, sich wieder aufzurappeln. Er hat uns exzellente Momente und exzellente Leistungen beschert. Natürlich sind wir traurig darüber, dass er geht, aber so ist das Leben."

Immerhin wurde Sauber mit Perez wieder einmal dem Ruf als Talenteschmiede gerecht: "Sergio ist ein sehr talentierter Fahrer. Wir haben dieses Talent von Anfang an erkannt, daher haben wir auch entschieden, ihn an Bord zu holen", betont die Österreicherin. "Wir hatten einige sehr schöne Momente mit ihm, immer sehr intensiv und emotional - so ist er einfach. Die Atmosphäre im Team war mit ihm sehr professionell, aber gleichzeitig ist die Stimmung sehr gut."

Button fühlt sich nicht als Perez' grosser Bruder

Routinier Jenson Button möchte Sergio Perez nicht

an die Hand nehmen


Sergio Perez wird in der kommenden Saison neben Jenson Button das McLaren-Fahrerduo bilden. Damit tritt der Mexikaner in die Fußstapfen von Lewis Hamilton, der 2008 den letzten WM-Titel für die Chrompfeile holte. Mit 22 Jahren ist Perez genau zehn Jahre jünger als Teamkollege Button. Damit nimmt der Brite klar die Rolle des Routiniers ein. Den grossen Bruder möchte er aber nicht spielen.

"Ich fühle mich noch nicht so alt. Ich war überrascht, als mir gesagt wurde, dass er 22 Jahr alt ist", stellt Button klar. "Es kam mir so vor, als ob er schon länger dabei ist. Aber ich fühle mich nicht als älterer Bruder. Es ist wichtig, eng mit dem Teamkollegen zusammen zu arbeiten. Ich denke, dass er von einem, der älter ist als er und mehr Erfahrung hat, viel lernen wird, wenn er zum Team dazu stößt. Damit bin natürlich ich gemeint. Man kann aber auch als älterer Fahrer vom jüngeren lernen, der frische Ideen mitbringt. Doch ich als älterer Bruder? Nein, so fühle ich mich nicht", so Button. "Momentan lässt sich schwer sagen, was er ausrichten kann, weil er noch nicht da ist. Mit Lewis verliert das Team einen sehr schnellen Fahrer und einen Fahrer, der viel mit dem Team erreicht hat, Siege und einen WM-Titel. Er war der letzte, der für das Team eine Weltmeisterschaft holen konnte. Es ist ein grosser Verlust. Doch die Dinge ändern sich und man muss lernen, weiterzumachen und sich anzupassen. Das heisst nicht, dass wir nicht mehr zwei starke Fahrer bei McLaren haben. Ich denke, Sergio wird schnell sein. Doch versprechen kann ich es noch nicht", erklärt der Weltmeister von 2009, der im Umkehrschluss offen lässt, ob Hamilton von ihm etwas lernen konnte: "Ich weiss es nicht. Ich denke, man sollte ihn fragen. Da bekommt man sicher eine gute Antwort. Da bin ich mir sicher."

Nach zwei Jahren bei Sauber bekommt Perez 2013 erstmals die Chance in einem Topteam. "Es ist eine tolle Chance für Checo. Ich bin mir sicher, dass er sie nutzen wird", schildert Button. Perez selbst redet bereits vom WM-Titel. Mit Button kommt er gut zurecht: "Wir haben geredet. Er ist ein guter Typ. Auch sein Vater ist sehr nett. Er hat bestätigt, dass ich zu einem tollen Team wechsle. Ich bin dann ein Teil des besten Teams in der Formel 1. Er freut sich, mit mir zu arbeiten. Bisher hatten wir aber nicht allzu viel Zeit, um zueinander zu finden. Doch wenn wir uns trafen, war er sehr nett zu mir", berichtet Perez. "Sicher ist Lewis einer der schnellsten Fahrer der Formel 1. Es wird nicht einfach, seine Fussstapfen auszufüllen. Ich bin aber sehr zuversichtlich. Das ist die Chance, auf die ich gehofft habe."

Dass er bei McLaren absolut gleichberechtigt sein wird, steht für Perez ausser Frage. "Martin (Whitmarsh) hat mir beim ersten Gespräch mitgeteilt, dass das Team auf Gleichberechtigung setzt. Ich werde die gleichen Voraussetzungen haben und vertraue Martin", so Perez.

2.11.2012