Kobayashi: Nicht alle Chancen genutzt

Kobayashi im Gespräch mit Teamchefin Kaltenborn

Sergio Perez hat am Donnerstag in Interlagos das ausgeplaudert, was viele Beobachter seit vielen Wochen ahnten: Esteban Gutierrez wird 2013 Teamkollege von Nico Hülkenberg bei den Schweizern, für Kamui Kobayashi ist dann kein Platz mehr. Der Japaner, der seit 2010 in Diensten von Sauber steht, sucht nach Sponsoren und einem neuen Cockpit. Bislang waren die Bemühungen noch nicht von Erfolg gekrönt. Un heute verkündete Sauber nun die offizielle Verpflichtung von Esteban Gutierrez als Sauber-Pilot für das Jahr 2013. Damit steht Kobayashi vor dem Aus seiner Formel-1-Karriere.

Dass Kobayashi überhaupt in diese Situation geriet, war einerseits der starken Leistungen von Youngster Perez zuzuschreiben, andererseits aber auch der Stagnation der eigenen Entwicklung. Der Japaner holte bislang weniger Zähler als sein bisheriger Teamkollege. "Ich hatte im Saisonverlauf mehrfach auch einfach Pech und dadurch nicht immer die Punkte holen können, die möglich gewesen wären. Ich habe aber 58 Punkte auf dem Konto. So schlecht ist das doch gar nicht", sagt er. "Ohne Pech hätten es aber locker 20 oder 30 Zähler mehr sein können", meint Kobayashi. Er bekommt dann aber doch noch den Dreh zur Selbstkritik. "Es gab Situation, da habe ich mich mitten in Reihen der Ferraris oder McLarens qualifizieren können. Wenn an einem Wochenende alles rund lief, dann war es viel einfacher. Aber wenn du im Qualifying weiter hinten landest, dann wird es immer schwierig. Wir hatten in diesem Jahr auf jeden Fall einige gute Chancen, ich hätte sicherlich drei- bis viermal auf dem Podium stehen können."

Die Ursache für das teils schwache Abschneiden des Japaners lag oftmals an unglücklichen Leistungen im Qualifying. Im Gegensatz zu den Vorjahren konnte sich Kobayashi nicht mehr so spektakulär und kaltschnäuzig nach vorn arbeiten wie in den Vorjahren. Konsequenz: Perez darf 2012 für das Topteam McLaren fahren, er selbst steht vor dem Aus. "Ich wünsche mir, dass Sergio bei McLaren stark auftrumpft, denn das rückt auch meine Leistungen wieder in ein besseres Licht", so der 26-Jährige Japaner.

Kobayashi frustriert


In drei Tagen geht die Formel-1-Saison 2012 zu Ende. Bei vielen Teams und Piloten sind die Weichen für das kommende Jahr bereits gestellt, einige hängen aber noch in der Luft. Der bisherige Sauber-Pilot Kamui Kobayashi bangt derzeit beispielsweise um seinen Platz in der Königsklasse.


Kobayashi soll Sponsoren mitbringen, dann könnte ein Deal geschlossen werden. Diese Geldgeber hat der 26-Jährige aber nicht. Entsprechende Gespräche mit potenziellen Unterstützern kamen bislang zu keinem Ergebnis. Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn hatte zuletzt immer wieder betont, der Japaner müsse vor allem mit Leistungen auf der Rennstrecke überzeugen. "Meine Zukunft? Ich müsste wohl Rennen gewinnen. Das wäre fantastisch", scherzt Kobayashi vor dem Grand Prix in Brasilien. "So läuft das Geschäft. Ich glaube, da ist die Chance 2014 mit einem Topteam grösser. Ich arbeite intensiv daran, einen Sponsor zu finden", sagt er, und bereitet sich innerlich wohl schon auf ein Jahr Rennpause vor. "Ich kann derzeit nichts über die Zukunft sagen."

23.11.2012