Kobayashi blickt zuversichtlich nach vorne

Kamui Kobayashi greift auch in diesem Jahr für das

Sauber-Team ins Lenkrad

Kamui Kobayashi steht vor seiner dritten Saison beim Sauber-Team. Der japanische Rennfahrer wird auch 2012 an der Seite von Sergio Perez ins Lenkrad greifen und setzt auf einen Aufwärtstrend. Mit Sauber möchte Kobayashi in diesem Jahr an die Ergebnisse von 2011 anknüpfen und vor allem bis zum Schluss gut mithalten. In seiner Medienrunde spricht der Formel-1-Pilot aber auch über mögliche Hürden und Schwierigkeiten. Insgesamt zeigt sich Kobayashi jedoch gelassen und zuversichtlich.

Frage: Kamui, du gehst nun in deine dritte Saison bei Sauber. Wie würdest du die Vorbereitungen auf die jeweiligen Jahre beschreiben?

Kamui Kobayashi: Sagen wir es einmal so: Wir hatten gute Zeiten und auch schwierige Zeiten. Es gab beides. Wir sammelten Erfahrungen. Das war wichtig, um in jeder Saison gute Ergebnisse zu haben. Das ist in meinen Augen das Wichtigste überhaupt. Die drei Jahre bei Sauber waren bisher sehr interessant und gut.

Wie war die Situation jeweils vor dem ersten Rennen des Jahres? In deiner ersten Sauber-Saison befand sich das Team ja beispielsweise noch im Wiederaufbau. Gab es da Unterschiede?

Mit den Testfahrten waren wir in diesem Jahr sehr zufrieden. Ich denke, es lief ziemlich gut für uns. In den vergangenen Saisons war es etwas schwieriger einzuschätzen, denn damals hatte ich keine Referenzwerte. 2011 waren wir ziemlich zuversichtlich und das Auto war zu Saisonbeginn auch recht gut. Zum Schluss reichte es aber nicht aus. In diesem Jahr haben wir es auf einen weiteren Schritt nach vorne abgesehen. Ich weiß nicht, wo wir stehen. Die Testarbeit verlief aber insgesamt sehr positiv.

Von den drei Winterphasen, die du beim Team hattest, war diese also die beste?

So ist es.

Nach dem Ausstieg von BMW musste sich das Team neu sortieren. Kannst du erkennen, dass sich Sauber in den vergangenen drei Jahren zusammenraufte und sich steigerte?

Ja. Das Team wächst mehr und mehr zusammen. Nach dem Abschied von BMW gab es natürlich grosse Veränderungen: Wir bekamen einen anderen Motor und auch einige Designs wurden anders gestaltet. An der Schwelle zur dritten Saison fühlen wir uns meiner Meinung nach aber zuversichtlich und noch besser vernetzt im Team. Zudem gehen wir 2012 mit dem gleichen Fahrerduo an den Start. Das ist nun erstmals der Fall. Das stimmt mich zufrieden. Sagen wir einfach, wir sind jetzt stabiler.

Im vergangenen Jahr war die Qualifikation eine Achillesferse des Teams. Wie zuversichtlich fühlst du dich nach den Testfahrten?

Ja, ich bin zuversichtlich.

Woran machst du das fest?

Es ist natürlich schwierig, die Form einzuschätzen. Wir versuchten aber während der Wintertests, etwas mehr daran zu arbeiten. Ausgehend davon bin ich zuversichtlicher.

Andererseits könnte der Reifenverschleiss im Rennen in diesem Jahr noch schlimmer sein...


Ja. Es wird einen grösseren Verschleiss geben. Darüber mache ich mir aber keine Sorgen, denn alle müssen mit den gleichen Reifen arbeiten. Wir haben ein gutes Auto. Es sollte passen.

Welche Erinnerungen - positiver oder negativer Natur - hast du an das vergangene Jahr?

Positive. Das Auto war gut. In Malaysia fehlte es uns beispielsweise noch immer etwas an Leistung, doch wir fuhren auf Platz sieben. Wir sind guter Dinge. Wenn wir gut in Form sind, können wir noch bessere Ergebnisse einfahren. Sollte uns 2012 ein guter Saisonstart gelingen, dann dürfte es uns einfacher fallen, bis zum Saisonende am Ball zu bleiben - mit ähnlicher Leistung.

Glaubst du, Sauber kann das hohe Tempo bei der Entwicklung über die komplette Saison hinweg hochhalten?

Ich sehe da keine Probleme. Okay, die Topteams mögen da ein anderes Tempo an den Tag legen, doch bei den Verfolgern begegnen wir uns auf Augenhöhe. Im vergangenen Jahr waren wir da nicht ganz auf der Höhe, doch wir bewegen uns in die richtige Richtung. Wir sollten ein ähnliches Tempo anschlagen können wie zum Beispiel Lotus oder Force India.

James Key, der Technische Direktor, unter dem das neue Auto entstand, hat das Team verlassen. Könnte das Probleme beim Verständnis des Fahrzeugs mit sich bringen?

Sehr schade, dass er nicht mehr bei uns ist. Das ist aber eine Entscheidung des Teams. Wir sollten aber keine Schwierigkeiten bekommen. Alle im Team tragen nun mehr Verantwortung. Jeder arbeitet noch härter. Ich muss die Entscheidungen des Teams mittragen und gut weiterarbeiten. Bei den Wintertests war es jedenfalls kein Problem. Wenn wir eine Baustelle hatten, konnten wir rasch darauf reagieren. Ich bin schon jetzt sehr zufrieden.

James Key war bis dato die Schlüsselfigur in der Technikabteilung. Mit wem unterhältst du dich jetzt, um etwas zu erfahren?

Mit jedem. Es ist ein grosses Unternehmen. Wir haben viele Abteilungen und ich spreche mit allen. Dadurch verbringst du etwas mehr Zeit miteinander, doch das gehört bei diesem Job einfach dazu. Es ist aber auch eine Leidenschaft.

Wie würdest du deine Beziehung zu deinem Teamkollegen Sergio Perez beschreiben? Wie kommt ihr miteinander aus?

Sehr gut, sehr gut. Wir beide haben nun mehr Erfahrung und können uns nun noch detaillierter über das Auto unterhalten. Das fehlte ihm im vergangenen Jahr noch ein bisschen, sodass ich ihm unter die Arme greifen musste. Jetzt sprechen wir viel mehr miteinander, um das Auto gemeinsam in eine Richtung zu bringen. Das ist eine grosse Verbesserung.

An der Strecke sprecht ihr intensiv miteinander. Erstreckt sich das auch über das Telefon oder über E-Mail?


Wir telefonieren gelegentlich, unterhalten uns aber eher über ein das Blackberry-Nachrichtensystem.

Unterhaltet ihr euch dabei nur über die Formel 1 oder macht ihr schon mal einen Witz?

Da ist alles dabei.

Würdest du sagen, dass ihr Freunde seid?

Ich sage nicht, dass wir an der Strecke keine Freunde haben. Man spricht mehr miteinander.

Geht ihr manchmal auch gemeinsam Abendessen oder dergleichen?

Ich bin ja nicht schwul (lacht). Ich gehe nicht so gerne mit einem Mann zum Dinner.

15.3.2012