Kaltenborn: RRA muss ins FIA-Reglement

Monisha Kaltenborn


Obwohl sich die Formel-1-Teams seit Singapur 2010 grundsätzlich darüber einig sind, wie sie sparen wollen, und daher das Ressourcen-Restriktions-Abkommen (RRA) formuliert haben, tun sie sich schwer damit, ihre eigene Sparvereinbarung ins Reglement aufzunehmen. Die Teams selbst sind mit diesem Wunsch an die dafür zuständige FIA herangetreten, schaffen es aber offenbar nicht, sich auf gemeinsame Rahmenbedingungen zu verständigen.

Eigentlich hätte das RRA bis 30. Juni ratifiziert werden sollen, denn alle Regeländerungen nach diesem Stichdatum erfordern Einstimmigkeit, heisst es. Die FIA hat jedoch die Nennfrist für 2013 bis 30. September verlängert und erhofft sich, auf diese Weise Zeit zu gewinnen. Denn der Formel-1-Zirkus ist sich momentan noch nicht einmal in grundlegenden Fragen einig. "Die Frage, ob Einstimmigkeit erforderlich ist, ist eine juristische Frage, und da existieren unterschiedliche Ansichten im Paddock", gibt etwa Sauber-Geschäftsführerin Monisha Kaltenborn zu.

Eine Aufnahme des bisher auf freiwilliger Basis kontrollierten RRA ins verbindliche FIA-Reglement hält die Österreicherin für ein "absolutes Schlüsselelement" für die Zukunft der Formel 1, aber auch nur für einen ersten Schritt. Denn langfristig wäre ihrer Meinung nach eine geradlinige Budgetobergrenze sinnvoller als ein kompliziertes RRA, das wieder nur Grauzonen schafft und möglichen Betrügern und Tricksern Tür und Tor öffnet. "Letztendlich wäre eine Budgetobergrenze das Beste", findet Kaltenborn. "So könnte jedes Team seine Stärken nutzen. Einige haben einen Windkanal, einige eine Teststrecke, einige einen Simulator. Es würde den Sport interessanter machen, wenn man auf verschiedenen Wegen zum Ziel kommen kann." Sauber spricht hier aufgrund des modernen Windkanals in Hinwil, der unter den RRA-Limitierungen nicht voll genutzt werden darf, natürlich auch aus Eigeninteresse.

"Wir alle scheinen uns einig zu sein, aber trotzdem gibt es dann keine Einigkeit", ärgert sie sich. Derzeit spielen zehn Teams mit, nur Red Bull und Toro Rosso sperren sich - sie wollen ein RRA nur akzeptieren, wenn sich auch die Motorenhersteller einschränken müssen. Kaltenborn glaubt an den gesunden Menschenverstand: "Wir sind uns darüber einig, dass wir eine Lösung finden müssen - und wir werden eine Lösung finden. In Monaco haben wir uns auf klare Bedingungen verständigt", erinnert sie sich an das Meeting am 28. Mai. "Jetzt sollten wir vorsichtig sein, uns nicht in Diskussionen verstricken zu lassen, wo Motor und Chassis miteinander vermischt werden. Das sind getrennte Bereiche, wie vereinbart. Wir alle - auch die Hersteller - sind uns einig, dass die Motorenkosten auch kontrolliert werden müssen. Aber wir sollten das nicht vermischen."

12.7.2012