Gutierrez Sieger im Duell gegen Frijns

Auch wenn Robin Frijns die schwierigeren

Voraussetzungen hatte: Auf der Stoppuhr entschied Esteban Gutierrez das Young-Driver-Duell in Abu Dhabi für sich

Viele Indizien deuten momentan darauf hin, dass entweder Esteban Gutierrez oder Robin Frijns nächstes Jahr Teamkollege von Nico Hülkenberg bei Sauber wird. Dementsprechend wurden die Young-Driver-Tests in Abu Dhabi mit Spannung erwartet, denn die Schweizer hatten am Dienstag Frijns im C31, während Gutierrez am Mittwoch und Donnerstag zum Einsatz kam.

Gutierrez verbesserte sich heute um vier Zehntelsekunden auf 1:43.093 Minuten und sicherte sich damit den dritten Platz in der Tages- und den vierten in der Wochenwertung, war um fast sieben Zehntelsekunden schneller als sein niederländischer Konkurrent. Frijns hatte jedoch deutlich weniger Erfahrung im C31 und in der Formel 1 generell vorzuweisen und konnte sich heute im Red Bull noch auf 1:43.233 Minuten steigern. Mit frischen Reifen durften beide ausrücken, sodass der direkte Vergleich zumindest einigermaßen repräsentativ sein sollte.

"Ich denke, das heutige Programm war sehr nützlich - nicht nur für mich, sondern auch für das Team, denn wir konnten viele verschiedene Dinge testen und analysieren", erklärt Gutierrez. "Ich versuchte, präzises Feedback zu geben. Am Ende machte ich mit den weichen Reifen ein bisschen Druck, aber ich muss zugeben, dass ich es nicht hinbekam, den Peak der Reifenperformance zu nutzen. Trotzdem bin ich zufrieden mit den zwei Testtagen und ich möchte mich beim Sauber-Team für deren Arbeit bedanken." Der 21-jährige Mexikaner hat nach einer phasenweise starken, aber vor allem zu wenig konstanten Saison in der GP2 nicht nur Fürsprecher in Hinwil, jedoch auch ein schlagendes Argument auf seiner Seite: die Telmex-Millionen von Carlos Slim Domit, die dieser eigenen Angaben nur solange springen lässt, wie ein mexikanischer Landsmann im Sauber sitzt.

Fehlerlos war Gutierrez heute aber nicht: "Esteban hat das Auto verloren und einen beschädigten Reifen gemeldet", twitterte das Team am Nachmittag. Trotzdem zieht Chefingenieur Giampaolo Dall'Ara zufrieden Bilanz: "Der dritte Tag dieses Tests war wieder ein sehr produktiver, denn wir bekamen all unsere Arbeit erledigt. Insgesamt sind wir sehr zufrieden mit der zurückgelegten Distanz hier in Abu Dhabi und auch mit dem Feedback der zwei jungen Fahrer. Heute begann Esteban mit weiteren Aero-Evaluierungen. Wir fuhren mit viel Benzin, arbeiteten am Setup und mit den Bremsen", berichtet der Italiener. "Über Mittag wechselten wir die Radaufhängung, um neue Teile zu testen. Am Nachmittag gaben wir Esteban dann frische Reifen - einen harten, zwei mittlere und einen weichen Satz."

Slim rechnet mit Renncockpit für Gutierrez


Der Cockpitpoker bei Sauber geht in die Zielgerade. Nachdem das Team bereits Nico Hülkenberg für 2013 bestätigt hat, kristallisiert sich auch in Hinblick auf das zweite Cockpit nun eine Entscheidung heraus. In der Pole-Position: der aktuelle Ersatzmann Esteban Gutierrez. Aus Mexiko kommen Signale, die ganz klar darauf hindeuten, dass der 21-Jährige das Rennen machen wird - und zwar von Carlos Slim Domit, Boss des als Sauber-Sponsor fungierenden Telekomriesen Telmex und Sohn eines der reichsten Menschen der Welt, Carlos Slim Helu.

"Wir sprechen mit Sauber über die nächste Saison", sagt er gegenüber 'Reforma'. "Wir wollen 2013 weiter zusammenarbeiten - natürlich mit einem mexikanischen Fahrer namens Esteban Gutierrez." Dieser sitzt bei den Young-Driver-Tests in Abu Dhabi im Sauber-Boliden, zudem kam er in Indien bereits in den Genuss eines Freitagtests. "Das würde das Team nicht tun, hätte es keine langfristigen Pläne. Und ich würde ebenfalls von einem Engagement in der Formel 1 absehen, wenn dies nicht mit einem mexikanischen Fahrer passieren würde."

Klare Aussagen des Telmex-Bosses, dessen Vertrag mit Sauber auch für die Saison 2013 gilt. Trotzdem lässt er keinen Zweifel aufkommen, dass ein mexikanischer Fahrer für ihn eine Grundbedingung ist. "Wir werden in der kommenden Woche mit dem Team sprechen, aber ich habe keinen Zweifel daran, dass wir nächstes Jahr zwei mexikanische Fahrer in der Formel 1 haben werden", sagt Slim Domit selbstbewusst. Dass der Mexikaner bei der Fahrerwahl des Sauber-Teams ein gewichtiges Wort mitzureden hat, darf nicht verwundern.

Neben Telmex stammt ein grosser Teil der Sponsoren aus Mexiko - das Team befindet sich in einer schwierigen finanziellen Situation und hat mit Hülkenberg einen Fahrer verpflichtet, der auch nach dem Abgang von Perez für Spitzenresultate sorgen soll. Da ist nachvollziehbar, dass vor allem die Mitgift über den zweiten Piloten entscheiden wird.

9.11.2012