USA: Vettel gewinnt überlegen 1. Freies Training

2,2 Sekunden vor Fernando Alonso:

Sebastian Vettel erwischt in Austin einen sehr guten Auftakt

Generalprobe bestanden, positiven Eindruck bestätigt: Das erste Freie Training auf dem brandneuen Circuit of The Americas (CoTA) in Austin ist vorbei! "Einfach sagenhaft", jubelt CoTA-Botschafter Michael Andretti, "ein grossartiger Tag für die Formel-1-Fans in Amerika! Jetzt haben wir endlich eine Strecke, auf der die Formel 1 ab sofort für immer zu Hause sein kann."

Der Auftakt gestaltete sich aber denkbar schwierig, weil die 5,513 Kilometer lange Strecke zu Beginn noch komplett mit texanischem Staub zugedeckt war. "Überhaupt kein Grip. Das ist rutschiger als im Regen", schimpfte zum Beispiel Nico Hülkenberg, der sich mit seinem Force India im weiteren Verlauf der Session gleich zweimal drehte. Hinzu kam die zu Beginn niedrige Asphalttemperatur von gerade mal 15 Grad Celsius, die bis zum Ende um 10:30 Uhr Ortszeit immerhin auf 23 Grad stieg. "Alle haben gekämpft mit Grip", analysiert Experte Marc Surer. "Es geht dabei nicht nur um Staub, sondern auch der Asphalt ist so glatt und verzahnt nicht mit dem Reifengummi." Doch Andretti findet, dass die Fahrer "damit zurechtkommen müssen", denn: "Der Grip wird definitiv eine Rolle spielen an diesem Wochenende. Die Bedingungen sind aber für alle gleich." Und je länger die Session dauerte, desto besser freundeten sich die 24 Piloten mit der Strecke an.

Vettel 2,2 Sekunden vor Alonso

Am allerbesten WM-Leader Sebastian Vettel, der sich in den letzten Minuten gleich zweimal deutlich steigern konnte und der Konkurrenz eine Bestzeit von 1:38.125 Minuten vor den Latz knallte, also um fast eine Sekunde schneller war als die am Computer errechnete Simulations-Bestzeit von 1:39 Minuten. Vettel fuhr besonders im dritten Sektor um eine Sekunde schneller als der Rest der Welt und hatte unterm Strich fast eineinhalb Sekunden Vorsprung. Mit 30 Runden war der Red-Bull-Pilot übrigens einer der fleissigsten Piloten der insgesamt recht betriebsamen Session. Zusammengerechnet absolvierten die 24 Fahrer 640 Runden - mehr waren es an einem Freitagmorgen in dieser Saison nur beim Grand Prix von Kanada in Montreal (663). Lewis Hamilton (McLaren) benötigte 28 Runden, um auf Platz zwei zu fahren, und Fernando Alonso (Ferrari/+2,212) wurde mit 29 Runden Dritter. "Ich glaube, der Fall ist klar", sagt Surer über das Kräfteverhältnis.

Zeitentabelle noch nicht aussagekräftig

Doch man muss davon ausgehen, dass die Zeiten zunächst nur bei den wenigsten Teams im Mittelpunkt standen. Vielmehr ging es darum, die Strecke kennenzulernen und neue Teile zu testen: Hamilton probierte einen neuen Frontflügel aus, während sein Teamkollege Jenson Button (4./+2,403) noch mit einer älteren Version unterwegs war, und auch bei Ferrari war wieder FloViz-Farbe im Einsatz, um die Luftströme auf den neuen Komponenten sichtbar zu machen. Mark Webber (Red Bull/+2,525) wurde Fünfter, gefolgt von Felipe Massa (Ferrari/+2,841), Hülkenberg (+2,898) und Kamui Kobayashi (Sauber/+2,911). Letzterer hatte nach knapp 18 Minuten die historische erste Formel-1-Zeit auf dem CoTA aufgestellt: 1:54.846 Minuten - sehr zur Freude der texanischen Fans, die sich anfangs vor allem in Kurve eins scharten, dann aber auch rund um die Strecke auf den Tribünen immer mehr wurden. Am meisten Ausrutscher gab es in der vorletzten Kurve zu sehen, einem Linksknick unmittelbar nach der "Istanbul-Rechtskurve" mit mehreren Scheitelpunkten: "Viele haben das Auto dort noch nicht stabil und können nicht hart genug bremsen, verhauen die Kurve 19", erklärt Surer. "Genau solche Fallen möchten wir sehen! In der Qualifikation kann das passieren, dass du nach einer guten Runde euphorisch bist, aber dann wirfst du es in der vorletzten Kurve weg."

Chinese Ma kann nicht überzeugen

Im Mittelfeld schnitt Toro Rosso besser und Lotus etwas schlechter als erwartet ab. Abu-Dhabi-Sieger Kimi Räikkönen (14./+3,755) blieb nach Ablauf der regulären Zeit an der Boxenampel stehen - entweder wegen eines Problems oder weil ihn sein Team einfach zu spät hinausgeschickt hatte. Michael Schumacher (Mercedes/+4,463) wurde 17. Enttäuschend Freitagsfahrer Qing-Hua Ma (24./HRT/+10,434), der selbst auf Teamkollege Pedro de la Rosa (23.) 1,642 Sekunden verlor. Im zweiten Freien Training werden Fahrer und Teams versuchen, weitere Daten zu sammeln und intensiver am Setup zu arbeiten, denn bisher waren die Veränderungen des Gripniveaus noch fast zu stark, um verlässliche Erkenntnisse notieren zu können. Als hilfreich stellte sich dabei der zusätzliche Reifensatz heraus, denn hätten die Teams diesen nicht gehabt, hätten sich viele wahrscheinlich nicht am Reinigen des Asphalts zu Beginn beteiligt.

16.11.2012

Ergebnis 1. Freies Training zum GP von USA 2012

  • 1 S. Vettel Red Bull 1:38.125 30 Runden
  • 2 L. Hamilton McLaren 1:39.543 28 Runden
  • 3 F. Alonso Ferrari 1:40.337 29 Runden
  • 4 J. Button McLaren 1:40.528 29 Runden
  • 5 M. Webber Red Bull 1:40.650 30 Runden
  • 6 F. Massa Ferrari 1:40.966 26 Runden
  • 7 N. Hülkenberg Force India 1:41.023 29 Runden
  • 8 K. Kobayashi Sauber 1:41.036 28 Runden
  • 9 N. Rosberg Mercedes 1:41.159 32 Runden
  • 10 S. Perez Sauber 1:41.473 29 Runden
  • 11 P. di Resta Force India 1:41.783 29 Runden
  • 12 D. Ricciardo Toro Rosso 1:41.825 28 Runden
  • 13 J. Vergne Toro Rosso 1:41.833 29 Runden
  • 14 K. Räikkönen Lotus 1:41.880 23 Runden
  • 15 R. Grosjean Lotus 1:41.998 27 Runden
  • 16 P. Maldonado Williams 1:42.539 30 Runden
  • 17 M. Schumacher Mercedes 1:42.588 25 Runden
  • 18 C. Pic Marussia 1:43.288 23 Runden
  • 19 H. Kovalainen Caterham 1:43.443 28 Runden
  • 20 W. Petrow Caterham 1:43.522 23 Runden
  • 21 T. Glock Marussia 1:44.464 24 Runden
  • 22 B. Senna Williams 1:44.548 29 Runden
  • 23 P. de la Rosa HRT 1:46.917 13 Runden
  • 24 Q. Ma HRT 1:48.559 19 Runden