Williams: Starker Senna in Ungarn

Bruno Senna hielt auch Jenson Button zeitweise in

Schach

Bruno Senna zeigte auf dem Hungaroring das bereits seit langer Zeit sehnlichst erwartete starke Rennen. Der Brasilianer sicherte sich auf der siebten Position wertvolle WM-Punkte. Williams-Teamkollege Pastor Maldonado war nach Ansicht der Rennleitung bei einem Überholmanöver wieder einmal zu optimistisch und wurde für die Berührung des Gegners mit einer Durchfahrstrafe bestraft. Am Ende belegte der Venezolaner Position 13.

"Das war heute ein schönes Rennen", so Senna. "Wir haben sehr hart an der Strategie gearbeitet, damit diese aufgeht, denn besonders die Streckenbedingungen und das Wetter waren völlig anders, als wir dies erwartet hatten. Ich bin aus diesem Grund mit dem Team zufrieden und hoffe, dass wir diesen Schwung mitnehmen können. Ich hatte eine Menge Zweikämpfe, und es war schwierig, die Reifen am Leben zu halten, da die Temperaturen so hoch waren. Aber es ist gut, auf dem neunten Rang gestartet und auf der siebten Position ins Ziel gekommen zu sein. Ich denke, dass dies für uns ein Wendepunkt ist. Das Rennen war gut, es war ein Wochenende, das Spass gemacht hat, das Team ist glücklich und die Pause ist nun willkommen, denn dies wird eine Möglichkeit darstellen, sich zu erholen, bevor wir im zweiten Teil der Saison wieder Druck machen können."

"Das war heute ein schwieriges Rennen", so Maldonado. "Ich hatte einen schlechten Start und verlor eine Menge Positionen, was unser Rennen von Anfang an behindert hat. Es war schwierig, im Verkehr ein gutes Tempo einzuschlagen, und dann gab es auch noch eine Durchfahrstrafe. Als ich gegen di Resta fuhr, war ich am Limit. Ich blockierte die Bremsen und verlor etwas Haftung, aber ich befand mich innen in der Kurve, es gab aus diesem Grund eine leichte Berührung. Heute mussten wir uns auf das Management der Reifen konzentrieren, und wir haben für die Zukunft eine Menge Informationen gesammelt. Wir waren nicht so konkurrenzfähig, wie wir das auch schonmal waren. Aber nun müssen wir hart arbeiten, um uns nach der Sommerpause auf den zweiten Teil der Saison zu konzentrieren."

"Ich bin froh für Bruno, der ein exzellentes Rennen hatte", lobt Chefingenieur Mark Gillan. "Die sechs Punkte sind für das Team vor der August-Pause ein sehr willkommener Motivationsschub. Pastor hatte einen schwachen Start, was sein Rennen beeinträchtigte. Er machte anschliessend viel Druck und fuhr ein gutes Tempo, aber er erhielt für das Überholmanöver an di Resta eine Durchfahrstrafe. Ich möchte mich bei der Boxenmannschaft bedanken, welche heute sehr gut gearbeitet hat und unseren schnellsten Stopp aller Zeiten gezeigt hat."

"Bruno hat das gesamte Wochenende stark ausgesehen", ist Laurent Debout von Renault aufgefallen. "Es ist gut, dass dies heute mit ein paar Punkten belohnt wurde. In Bezug auf den Motor hatten wir ein positives Wochenende, diesen Schwung wollen wir über den Sommer mitnehmen, wenn wir direkt auf Strecken zurückkehren, auf denen Leistung direkt belohnt wird."

Senna: "Es ist wichtig, jetzt so weiterzumachen"

Bruno Senna konnte sich am Sonntag noch einmal um

zwei Positionen verbessern


Bruno Senna liess seinem besten Qualifying der Saison in Ungarn eine Zielankunft in den Punkten folgen. Der Williams-Pilot fuhr ein fehlerfreies Rennen und wurde am Ende Siebter. Dabei war das Rennen auf dem Hungaroring für ihn alles andere als einfach: Der Brasilianer hatte vor allem mit stark abbauenden Hinterreifen und einer eingeschränkten Aerodynamik zu kämpfen. Nun müsse man weiter arbeiten um auch künftig ähnliche Ergebnisse zu erzielen.

Frage: Wie verlief dein Rennen heute?

Bruno Senna: Das Rennen war sehr hart. Im Mittelstint waren wir richtig konkurrenzfähig. Im letzten Stint sammelte sich dann aber glaube ich etwas Reifenabrieb auf den Spoilern an, wodurch wir etwas Abtrieb verloren. Das Auto war dadurch nicht gerade schonend zu den Hinterreifen. Mark Webber konnte mich überholen, weil er wirklich sehr aggressiv angegriffen hat. Ich wollte in den letzten Runden keinen Unfall bauen und musste wirklich aufpassen, weil die Hinterreifen sehr abgenutzt waren. Es war ein hartumkämpftes Rennen und ich konnte nur in die Punkte fahren, weil ich im Qualifying eine gute Position erzielte. Wir müssen jetzt so weitermachen.

Ist es das perfekte Wochenende um in die Sommerpause zu gehen? Es war immerhin dein bisher bestes der Saison...

Ja, das denke ich schon. Ich finde, dass wir insgesamt ein gutes Wochenende hatten, sowohl das Training, als auch das Qualifying und das Rennen waren gut. Es ist wichtig, jetzt so intensiv weiterzuarbeiten. Wenn ich an diesem Wochenende ein schlechtes Ergebnis erzielt hätte, dann hätte ich in der Sommerpause immer noch etwas im Hinterkopf gehabt, worüber ich gegrübelt hätte. Jetzt muss ich mir allerdings über nichts Sorgen machen. Ich denke, dass unsere Leistung insgesamt gut ist. Ich lerne weiter dazu und verbessere mich. Für die zweite Saisonhälfte werde ich über mehr Erfahrung verfügen, was mich wirklich weiterbringen sollte. Jedes kleine Detail hilft dir, weitere eineinhalb Zehntel oder weitere Positionen gutzumachen.

Wie würdest du deinen Start bewerten?

Der war gut, wie schon einige Male in diesem Jahr. Andere Piloten hatten aufgrund des Neustarts eher Probleme, Temperatur in ihre Reifen zu bekommen. Meine Ingenieure hatten mir zuvor gesagt, dass es strategisch wichtig sei, die richtige Temperatur in den Reifen und im Motor zu haben. In Kurve zwei war ich ehrlich gesagt etwas zu vorsichtig und verlor einen Platz an Mark (Webber). Doch nach so einem guten Start wollte ich nichts riskieren und niemandem in die Quere kommen. Die Lotus' und Alonso haben sich in Kurve zwei nichts geschenkt und ich dachte, dass es krachen könnte, weil sie so nah nebeneinander waren. Es kommt in so einer Situation einfach darauf an, auf der Strecke zu bleiben und letztendlich überholte ich Mark ja dann doch.

Hast du während des Rennens irgendwelche Fehler gemacht?

In diesem Rennen erfreulicherweise nicht. Ich flog nicht ab. Wir waren konstant schnell und ich denke, das ist in einem derart hart umkämpften Rennen auch wichtig.

Ist dir bewusst, dass nur einer von den Fahrern, die vor dir ins Ziel gekommen sind, nicht Weltmeister ist?

Das ist schön zu hören! Aber wir müssen weiter Gas geben. Wir wissen, dass das Team über Potenzial verfügt und wir wissen auch, in welche Richtung wir das Auto bei den anstehenden Rennen weiterentwickeln müssen. Hoffentlich können wir das Auto weiterentwickeln. Es ist schön, über ein Auto zu verfügen, mit dem man immer unter die ersten Zehn fahren kann. Jedes Mal wenn uns das nicht gelingt, ist meistens irgendein Zwischenfall Schuld.

Du hast immer davon gesprochen, dass diese Saison eine Schlüsselsaison in deiner Karriere sei. Bis Valencia war es für dich ein ständiges Auf und Ab und es wurde schon behauptet, du seist nicht gut genug. Glaubst du, dass du dich jetzt in die richtige Richtung bewegst?


Das kann man erst am Ende des Jahres sagen. Wenn man ehrlich ist, dann hat man in der ersten vollen Saison, in der ich mich jetzt befinde, immer ein Auf und Ab. Wenn man sich die Karrieren der anderen Fahrer anschaut, dann sieht man in deren ersten Saisons auch Höhen und Tiefen. Jedem muss die Chance gegeben werden, Erfahrungen zu sammeln und zu reifen. Und so ist das auch bei mir. Ich muss mich mit dem Team weiterentwickeln. Es handelt sich vielleicht um die schwierigste Saison seit Jahren. Man kämpft um Hundertstelsekunden um es in die Top-Ten zu schaffen und mit einer weiteren gewonnenen Hundertstelsekunde liegt man vielleicht sogar noch fünf Plätze weiter vorne. Es handelt sich nicht um die gewöhnlichen Abstände von einer halben Sekunde zwischen zwei Autos, sondern wir sprechen von Hundertstelsekunden. Ich denke, dass wir in diesem Jahr vor allem in den Rennen sehr schnell sind. Manchmal macht man natürlich Fehler, aber insgesamt läuft es gut.

30.7.2012