Ungarn: Ein-Stopp-Strategie ist durchaus möglich

Ein Ferrari-Mechaniker reinigt einen

Pirelli-Reifen

Bei 30 Grad Celsius Aussentemperatur fand heute das Qualifying für den Grand Prix von Ungarn statt, für den Pirelli den mittelharten P Zero White und den weichen P Zero Yellow nominiert hat. Auf der Strecke wurden bis zu 45 Grad Celsius gemessen, bislang die Höchstwerte dieses Rennwochenendes.

McLaren-Pilot Lewis Hamilton dominierte das Qualifying und gewann mit einem Vorsprung von vier Zehntelsekunden für sein Team die insgesamt 150. Pole-Position. Zuvor war er schon in Q1 und Q2 der Schnellste gewesen. Bereits gestern hatte der Engländer, der sich seine dritte Pole in dieser Saison holte, in beiden Sessions des Freien Trainings die Bestzeiten erzielt.

Zu Beginn von Q1 waren sämtliche Teams ausser Caterham, HRT und Marussia mit den Medium-Slicks unterwegs. Als gegen Ende der Einheit die Temperaturen stiegen und der Streckenbelag sich entwickelte, wechselten die meisten Fahrer zur weichen Mischung. Lediglich die beiden Lotus-Fahrer Romain Grosjean und Kimi Räikkönen setzten bis zum Ende der Session auf die P Zero White, genauso wie Hamilton, der mit den mittelharten Reifen zur Mitte von Q1 die schnellste Runde fuhr.

Die 17 Wagen, die es in Q2 geschafft hatten, starten ausnahmslos mit den weichen P Zero Yellow. Erneut war niemand schneller als Hamilton. Erstmals in diesem Jahr konnte sich Williams-Pilot Bruno Senna für Q3 qualifizieren. Nico Rosberg fuhr mit seinem Mercedes exakt die gleiche Zeit wie Sergio Perez in seinem Sauber, aber beiden misslang der Sprung in die Top 10. Force-India-Pilot Nico Hülkenberg eröffnete Q3 auf den Medium-Reifen, während die übrigen neun Piloten die weichen Slicks vorzogen.

Allerdings setzten in der ersten Hälfte des letzten Drittels lediglich die Fahrer von McLaren und Lotus die Zeiten. Alle anderen fuhren erst in den letzten Minuten des Qualifyings für einen Run auf die Strecke. Der Kampf um die Pole wurde zwar erst in den letzten Sekunden entschieden, doch am Ende hätten die beiden schnellsten Runden Hamiltons für den ersten Startplatz gereicht. Alle zehn Fahrer erzielten ihre schnellste Rundenzeit mit den P Zero Yellow. Folglich wird jeder von ihnen morgen mit den weichen Slicks ins Rennen starten.

Ebenfalls mit der weichen Mischung hatte Mark Webber (Red Bull) beim letzten Freien Training am Morgen die schnellste Zeit erzielt. Mit 1:21.550 Minuten landete er vor Hamilton. Die letzte Trainingseinheit wurde von den Teams ausgiebig genutzt, denn nach dem verregneten Training gestern bot sich ihnen nun die Gelegenheit, die Reifen bei hohen Temperaturen auf trockener Piste zu testen. Der Zeitunterschied zwischen den beiden Mischungen war beim Qualifying etwas grösser als bei den Freien Trainings und betrug gut eine Sekunde pro Runde.

Pirellis Motorsport Direktor Paul Hembery kommentiert: "Glückwunsch an Lewis Hamilton und McLaren zu einer beeindruckenden Vorstellung. Auch unser früherer Testfahrer Romain Grosjean hat seine Sache sehr gut gemacht und seine bislang beste Platzierung in einem Qualifying erzielt. Trotz des Staubes, der für diesen Circuit typisch ist und während des Qualifyings durch einige Fahrten durchs Kiesbett noch verstärkt wurde, hat sich die Strecke im Lauf des Tages deutlich verbessert. In der letzten Session sahen wir verschiedene Taktiken. McLaren, Lotus und ein Force India wählten zwei Runs, die anderen Teams lediglich einen. Für das morgige Rennen rechnen wir nach den bisherigen Erkenntnissen mit zwei Boxenstopps pro Fahrer. Auch könnte die vergleichsweise geringe Verschleissrate dazu führen, dass einige Fahrer auf eine Ein-Stopp-Strategie setzen. Allerdings besteht immer noch die Gefahr, dass es morgen regnet. Das könnte natürlich den gesamten Verlauf des Rennens auf den Kopf stellen."

29.7.2012