Ferrari ist trotz WM-Führung noch nicht zufrieden

Alonso in Monte Carlo auf dem Weg zum 3. Platz:

Ferraris Formkurve zeigt seit dem Europaauftakt deutlich nach oben

Wer vor dem Saisonstart in Melbourne sein Geld darauf gesetzt hätte, dass Fernando Alonso nach dem sechsten WM-Lauf die Fahrerwertung der Formel 1 anführt, hätte sicherlich eine stattliche Summe gewonnen. Zu Beginn der Saison bestätigte der F2012 den schwachen Eindruck aus den Wintertests, vom überraschenden Sieg Alonsos im Regenrennen von Malaysia einmal abgesehen musste sich der Spanier in den ersten Rennen des Jahres vor allem auf Schadensbegrenzung konzentrieren.

"Wir hatten einen schwierigen Auftakt in diese Saison, wenn wir uns über die reine Leistung des Autos unterhalten", muss Teamchef Stefano Domenicali eingestehen. Doch wie oft zuvor markierte auch in diesem Jahr der Auftakt der Europasaison eine Art Neustart für die Formel 1 - zumindest für Ferrari. Nach den Testfahrten in Mugello präsentiert sich das Team in deutlich besserer Form, mit Platz zwei und drei in den vergangenen beiden Rennen gewann Alonso in Barcelona und Monaco mehr Punkte als jeder andere Fahrer und reist nun als alleiniger WM-Führender zum nächsten Rennen nach Kanada.

Die WM-Führung nimmt Domenicali natürlich gerne mit. "Wir haben diese Position inne, ob sie nun erwartet oder unerwartet ist." Allerdings verweist der Italiener darauf, dass dieses Bild in der sehr abwechslungsreichen Formel-1-Saison 2012 nur eine Momentaufnahme ist. "In dieser Meisterschaft ist es kaum zu durchschauen, wer in welcher Situation wie konkurrenzfähig ist." Auch gibt sich der Teamchef keiner Illusion hin und weiß, dass der Ferrari noch nicht das schnellste Auto ist.

Daher lautet seine Vorgabe: "Wir müssen unser Fahrzeug ständig weiterentwickeln." Vor allem in der Qualifikation sieht Domenicali noch deutlichen Steigerungsbedarf. "Die Konkurrenz markiert Pole-Positions, wir hingegen tun dies nicht. Das muss ein Ziel für das Team sein. Ausgehend von einer solchen Position gestalten sich die Rennen ganz anders. Darauf müssen wir uns konzentrieren." Durch permanente Weiterentwicklung des F2012 soll dieses Manko jedoch bald der Vergangenheit angehören. "Wir arbeiten daran, bei jedem Rennen einige Leistungsupdates am Auto umzusetzen", erklärt Domenicali. "Wir freuen uns aber natürlich auch darüber, dass wir derzeit die Gesamtwertung anführen. Derzeit kämpfen jedoch sehr viele Piloten um den Sieg." Daher lautet das Motto der Teamchefs: "Du musst einfach immer da sein. Das ist, was unterm Strich zählt.

Alonso: "Hätte Nico und Mark überholen können"


Mit seinem dritten Platz beim Grand Prix von Monaco hat Fernando Alonso die alleinige Führung in der Fahrer-Weltmeisterschaft der Formel 1 übernommen. Der Spanier glaubt jedoch, dass er mit einer etwas anderen Strategie das Rennen hätte gewinnen können. In der Pressekonferenz spricht er über die turbulente Startphase und die entscheidenden Runden vor dem Boxenstopp. Außerdem äußert er sich lobend über die Pirelli-Reifen und blickt auf die Entwicklung des Ferrari-Teams in den vergangenen Rennen.

Frage: Fernando, Fünfter am Start, Dritter im Ziel und die alleinige Führung in der Weltmeisterschaft. Fühlt sich das wie ein Sieg an?

Fernando Alonso: Unser Ziel war, vor Sebastian und Lewis ins Ziel zu kommen, sie sind uns in der Weltmeisterschaft dicht auf den Fersen. Wenn du von Rennen zu Rennen denkst, musst du dich jedes Mal auf unterschiedliche Fahrer konzentrieren. Beim nächsten Mal wird es Mark sein, er ist jetzt Zweiter in der Meisterschaft. Es wird eine interessante Saison. Durch die ständige Weiterentwicklung der Autos und Überraschungen, die jedes Rennen liefert, weisst du vorher nie, wer auf der Pole stehen wird oder gewinnt. Am Start lief alles glatt, aber dann hatte ich einen leichten Kontakt mit Grosjean. In diesem Moment dachte ich, dass mein Auto möglicherweise beschädigt sei, aber alles war perfekt, also bin ich weitergefahren. Ich habe mich gut und stark gefühlt, aber in Monaco ist es wegen des Verkehrs immer sehr schwierig. Wir haben Hamilton dank eines perfekten Timings und eines weiteren perfekten Stopp beim Boxenstopp überholt. Großer Dank an Team, sie haben es alle richtig gemacht.

Du hast die Situation mit Grosjean erwähnt. Was war das für ein Gefühl, als das Auto quer zur Strecke stand, was hast du in diesem Moment gedacht?

Mein Start war fantastisch, nach zehn Metern war ich schon neben Romain und habe Lewis überholt, das was alles fair. Es war sehr eng, ich war mit meinem Auto in der Mitte der Straße. Ich glaube, ich habe Romain mit meinem linken Hinterrad an seinem rechten Vorderrad berührt und nach der Berührung hat er sich gedreht. Wir hatten Glück, dass unser Auto dabei nicht beschädigt wurde. Nach Romains Dreher haben sich die Positionen etwas verschoben, ich glaube, ich sah Vettel nach dem Start auf Position fünf oder sechs. Einige Leute wurden dadurch behindert, einige hatten einen Vorteil.

Die entscheidende Situation war wohl das Überholmanöver gegen Hamilton nach dem Boxenstopp.

Ja, der Start ist der erste Punkt, an dem du Positionen gutmachen kannst, und ich habe einen tollen Start gemacht. Ich musste ein wenig vom Gas gehen, denn zwischen Lewis und Grosjean war kein Platz, ansonsten hätte ich Lewis vielleicht auch noch beim Start überholen können und das Rennen wäre anders verlaufen. Es war gut, als Vierter in die erste Kurve zu fahren. Lewis' Reifen haben stark abgebaut, denn er war so langsam, daher konnte ich vor dem Boxenstopp zu ihm aufschließen, und durch die zusätzliche Runde war ich nach dem Stopp vor ihm. Die Reifen waren überraschend gut, überraschend konstant. Durch die Probleme beim Aufwärmen und in Anbetracht meines Tempos nach dem Stopp, hätte ich vielleicht noch mehr Positionen gewinnen können, wenn ich wie Sebastian länger auf diesem Reifen gefahren wäre. Es war eng, aber schwierig vorherzusehen. Der superweiche Reifen war überraschend gut, dafür war es überraschend schwierig, die weichen Reifen auf Temperatur zu bringen. Aber das weiss man immer erst nach dem Rennen.

Hattest du am Ende noch einen Angriff geplant? Du warst so dicht dran.

Wenn es geregnet hätte, dann schon. 20 Runden vor dem Ende haben sie mir gesagt 'vielleicht kommt Regen'. Und ich habe gesagt, wenn der Regen kommt, müssen wir angreifen. Wir hätten dann auf Intermediates gewechselt, denn im Nassen kannst du besser überholen als im Trocknen. Wir wären dieses Risiko eingegangen, denn der Sieg in Monaco bedeutet enorm viel. Wir waren optimistisch, aber als dann fünf oder sechs Runden vor Ende die ersten Tropfen kamen, haben wir alle gebetet, dass es nicht mehr regnet, denn es war sehr schwierig. Wie Mark schon gesagt hat, ist es für die ersten zwei oder drei Autos sehr schwierig, denn du wesst nie, wie es in der nächsten Kurve aussehen wird. Du hast in der vorherigen Kurve vielleicht einen Rutscher über die Vorderachse, siehst die Tropfen auf dem Visier, fliegst dann mit 250 km/h auf die nächste Kurve zu und weisst nicht, wie nass es dort ist. Zu diesem Zeitpunkt, fünf Runden vor dem Ende, wollten wir alle nur noch unsere Positionen behalten.

Du hast auf dem Podium sehr glücklich ausgesehen. Was bedeutete es dir, die Meisterschaft anzuführen und was ist das Geheimnis hinter den Veränderungen des Teams?

Ich war über das ganze Wochenende sehr glücklich. Gestern waren im Umfeld des Teams einige Leute enttäuscht über das Ergebnis im Qualifying, denn wir waren im Freien Training sehr stark und sie hatten vielleicht erwartet, dass wir um bessere Positionen kämpfen würden. Aber innerhalb des Teams waren wir sehr zufrieden. Wir waren Fünfter und Siebter, zum ersten Mal mit beiden Autos in Q3, nachdem wir vor einem Monat noch darum kämpfen mussten. Das war ein sehr starkes Wochenende mit guten Qualifying-Ergebnissen und guten Rennresultaten. Wir haben heute einige Teams in der Konstrukteurswertung überholt, auch darüber war ich sehr glücklich; glücklich über dir Richtung, in die wir uns entwickeln und den Schwung, den wir aus dem Test in Mugello mitgenommen haben, wodurch wir Updates für das Auto bringen konnten. Alles hat funktioniert, nicht wie zu Beginn der Meisterschaft, als die Updates negative waren und wir auf verlorenem Posten standen. Jetzt sind wir zwar noch nicht zufrieden mit dem Ergebnis und unserem Tempo, weil wir noch nicht die schnellsten sind, aber wir wissen, in welchen Bereichen wir uns verbessern müssen. Die Richtung stimmt. Alles, was wir ans Auto bauen, scheint ein Fortschritt zu sein. Die nächsten Wochen werden wichtig sein.

In der Runde vor deinem Boxenstopp hast du in zwei Sektoren die absolute Bestzeit gefahren. Waren die Reifen gut genug, um das in der folgenden Runde zu wiederholen, und wärest du so vielleicht auch an Nico oder sogar Mark vorbeigezogen?

Ja, auf jeden Fall, aber wie ich schon erklärt habe, hat niemand vorhergesehen, dass das Aufwärmen der weichen Reifen so schwierig sein würde. Ich weiss nicht, ob es an der Temperatur oder den Streckenbedingungen lag, aber der weiche Reifen war anfangs nicht sehr schnell. Als die Leute um uns herum an die Box fuhren, mussten wir eine Entscheidung treffen. Es hätte auch niemand geahnt, dass man nach 30 Runden mit dem superweichen Reifen noch Bestzeiten fahren kann. Nachdem ich weiß, was Sebastian versucht hat und in welchem Zustand unsere Reifen auf der Runde in die Box waren, hätte ich mit einigen Runden mehr Nico und Mark sicherlich überholen können."

Ferrari jubelt


Fernando Alonso sicherte sich beim Grossen Preis von Monaco in Monte Carlo den dritten Rang und übernimmt damit mit drei WM-Punkten Vorsprung auf Sebastian Vettel wieder die Führung in der Fahrermeisterschaft. Dieses Mal wusste auch Teamkollege Felipe Massa zu überzeugen. Der Brasilianer fuhr ein starkes Rennen und beendete dieses auf der sechsten Position.

"Ich bin sehr glücklich, wie die Dinge dieses Wochenende verlaufen sind", so Alonso. "Wir verlassen Monaco in der Meisterschaft in Führung liegend. Wenn man mir dies zu Beginn des Monats nach dem Test in Mugello angeboten hätte, so hätte ich damals sofort unterschrieben. Aber wenn man mir dies nach Melbourne gesagt hätte, hätte ich es niemals geglaubt! In Australien starteten wir als Zwölfter, in den vergangenen beiden Rennen sind wir auf das Podium gesprungen und waren Erster in der Klassifikation. Dieses Resultat muss eine weitere Motivation sein, bei der Entwicklung des F2012 sogar noch mehr Druck zu machen. Wir wussten, dass der Start entscheidend sein würde. Ich kam sehr gut vom Fleck und kam beinahe neben Grosjean und Hamilton. Der Franzose und ich berührten sich, und einen Moment lang machte ich mir Sorgen, dass das Auto beschädigt ist. Auf dieser Strecke ist das Überholen beinahe unmöglich, und wenn man sich im Windschatten von jemandem befindet, so verursacht die Temperatur Probleme, sowohl für den Motor als auch für die Reifen. Man kann also nicht immer diejenigen vor sich attackieren. Stattdessen muss man versuchen, mit der Situation umzugehen und lediglich in jenen Momenten voll Druck zu machen, in denen es zählt, wie zum Beispiel bei den Boxenstopps. Und genau das habe ich gemacht. Hätte ich auch an Rosberg und Webber vorbei kommen können, wenn ich etwas länger auf der Strecke geblieben wäre? Vielleicht, aber in diesem Moment war es die richtige Entscheidung. Ich war definitiv mit der freien Strecke vor mir sehr schnell. Gegen Ende machte ich mir über Vettel ein wenig Sorgen, der auf den superweichen Reifen unterwegs war. Aber glücklicherweise konnte ich meine Position locker verteidigen. Dann hoffte ich, dass der Regen kommen würde, denn ich denke, dass dies mir die Chance beschert hätte, das Rennen zu gewinnen. In den letzten fünf oder sechs Runden dachte ich, dass es vorbei ist, besonders da in jeder Kurve eine überraschende Pfütze hätte sein können. In Barcelona, einer Strecke mit vielen schnellen Kurven, waren wir gut unterwegs, und dies ist eine Strecke mit ihren eigenen Gesetzen. Lasst uns also sehen, wie die Situation in Kanada ist. Aber sicherlich hoffen wir, dass wir in der Lage sind, auf dieser Strecke ebenfalls die Fortschritte zu bestätigen, welche wir in den vergangenen zwei Rennen gesehen haben. Abschließend widme ich dieses Podium allen Opfern und ihren Familien des Erdbebens, welches vergangene Woche die Region Emilia erschüttert hat."

"Dies war ein gutes Rennen", so Massa. "Von Beginn des Freien Trainings am Donnerstag an fühlte ich mich im Auto wohl. Ich hatte das richtige Gefühl, und es war viel einfacher zu fahren als in den Rennen zuvor. Vielleicht hängt dies mit der Natur der Strecke oder dem Setup zusammen, und wir müssen definitiv alles sorgfältig analysieren um zu sehen, was wir aus diesem Wochenende lernen können. Wenn man alles bedenkt, so hätte ich ein besseres Ergebnis nachhause bringen können, nichtsdestotrotz bin ich jedoch glücklich. Es war ein sehr schwieriges Rennen, sehr eng, und ich war in der Lage, mit der Geschwindigkeit der Führenden mitzuhalten. Ich finde es schade, dass ich nicht in der Lage war, ein paar Runden mit freier Bahn vorne zu fahren, als die Reifen noch konkurrenzfähig waren. Der Start war sehr gut, und auch die Abnutzung der Reifen, besonders auf der weichen Mischung, war minimal. Ein Fahrer möchte immer das Maximum geben, also kann ich mit einem sechsten Platz nicht erleichtert sein. Jedoch sind dies wichtige Punkte. Ich hoffe wirklich, dass sich meine Meisterschaft nun gewendet hat, und dass ich mich von nun an immer im Kampf um Top-Platzierungen befinde, so wie das hier in Monaco der Fall war. Nun kommen wir nach Montreal, was im Vergleich zur dieser hier ein anderer Streckentyp ist. Denn dort benötigt man eine gute Höchstgeschwindigkeit, aber Fakt ist, dass sie in Bezug auf das geforderte Setup nicht allzu anders ist."

"Zunächst einmal möchte ich sagen, dass all unsere Gedanken bei denjenigen sind, welche durch das Erdbeben zu leiden haben, welches die Region von Emilia vergangene Woche traf", so Teamchef Stefano Domenicali. "Wir hoffen, dass dieses starke Rennen von Ferrari es ihnen erlauben wird, lediglich für ein paar Stunden ihre Probleme in einer solch schwierigen Zeit zu vergessen. Wir sind mit euch, in Gedanken, denn dort liegen unsere Wurzeln, im Boden, der in den vergangenen acht Tagen kontinuierlich durchgeschüttelt wird. Was das Rennen betrifft, so verlassen wir das Fürstentum mit einem sehr positiven Ergebnis. Hinzu kommt, dass Fernando Alonso die Fahrermeisterschaft anführt und Felipe Massa das gesamte Wochenende eine brillante und lebhafte Leistung gezeigt hat. Unsere beiden Fahrer haben großartige Arbeit geleistet, von der ersten bis zur letzten Runde, und das Team dahinter war in dieser Situation ebenbürtig. Ich bin besonders glücklich für Felipe, der ein positives Ergebnis brauchte. Ich bin mir sicher, dass dieses Wochenende wirklich einen frischen Start seiner Saison bedeutet. Wir müssen zufrieden sein, aber wir dürfen definitiv nicht entspannen, besonders da wir in Bezug auf die Leistung noch nicht die Besten sind, besonders im Qualifying. Wie ich dies für gewöhnlich nach einem guten Wochenende sage, müssen ruhig bleiben und weitermachen!"

"Ein sehr intensives Rennen", so Pat Fry, Technischer Direktor. "Es endete mit einem Auto auf dem Podium und einem anderen in den Top 6. Es gab nicht einen Moment der Entspannung, vom Start weg, denn die Top 6 lag innerhalb von lediglich einer Hand voll Sekunden. In Bezug auf das Verhalten der Reifen starteten wir alle ein wenig ins Ungewisse, sowohl was die Haltbarkeit betrifft, als auch die Art und Weise, welche Leistung sie in den ersten Runden zeigen würden. Hinzu kam, dass der Regen immer in der Luft lag und genau im letzten Moment einsetzte. Fernando und Felipe fuhren beide makellos, ohne den kleinsten Fehler zu machen, so wie das auch in der Mannschaft während der Boxenstopps der Fall war. Was die Strategie betrifft, so wurde im Verlauf des Tages die Option eines Stopps klarer und klarer, und schlussendlich war dies die beste Wahl. Rückblickend war es sicherlich einfach zu sagen, dass Fernando Rosberg und vielleicht auch Webber und Hamilton hätte überholen können, wäre er ein paar Runden länger draußen geblieben angesichts der Zeit, die er auf seiner Runde an die Box fuhr. Meiner Meinung nach war das Wetter für alle eine Überraschung, genauso wie die Schwierigkeit, die wir hatten, die weichen Reifen in den ersten Runden auf Temperatur zu bekommen. Es gab nur ein paar Sekunden, in denen wir reagieren konnten. Also trafen wir die logischste Entscheidung. Das zeigt, wie jedes Detail in einer Meisterschaft wichtig ist, welche so eng umkämpftes wie diese hier. Wir müssen mit der Entwicklung des Autos weitermachen, denn wir sind in Bezug auf die Leistung noch nicht dort, wo wir sein wollen."

Massa in Monaco: War das die erhoffte Trendwende?


Kaum ein Formel-1-Pilot steht in diesem Jahr so sehr in der Kritik wie Felipe Massa bei Ferrari. Der brasilianische Rennfahrer machte an der Seite von WM-Spitzenreiter Fernando Alonso eine bislang recht unglückliche Figur, schien in Monte Carlo aber endlich die Kurve zu kriegen. Eine ordentliche Leistung im Qualifying, ein sechster Platz im Rennen: War das die Wende, die Massa brauchte?

Immerhin: Der Formel-1-Routinier fiel im direkten Vergleich zu Teamkollege Alonso nicht so sehr ab, wie dies in den vergangenen Grands Prix der Fall gewesen war. Dies ist auch dem Ferrari-Teamchef nicht entgangen, der Massa im Anschluss an das sechste Saisonrennen ausdrücklich lobt: "Ich denke, Felipe hatte ein gutes Wochenende", sagt Stefano Domenicali. Und das will schon etwas heissen. Bisher hatte Massa schließlich nicht gerade mit einer guten Punkteausbeute oder einer konstant guten Fahrt im Rennen geglänzt. In Monaco lief es für den langjährigen Ferrari-Piloten jedoch wie am Schnürchen. Verdientermaßen, wie Domenicali noch hinzufügt, schließlich habe Massa unter einem erheblichen Druck gestanden. Deshalb sei "ein solches Wochenende" die perfekte Belohnung.

Endlich habe es Massa einmal geschafft, die Leistung seines Pakets in einen guten Auftritt auf der Strecke umzumünzen. "Sein Qualifying war grossartig", meint Domenicali. "Natürlich kann man stets sagen, er hätte noch besser sein müssen. Wir sehen all dies aber in einer grösseren Perspektive. Sein Rennen war ebenfalls toll. Er mischte in den Top 6 mit und war vorn mit dabei", erklärt der Italiener. Aus der Sicht des Ferrari-Teamchefs kann es jetzt nur noch besser werden. "Ich bin mir sicher: Das wird den Wendepunkt in seiner Saison darstellen. Er hat ein schwieriges Jahr, doch wir erwarten noch einiges von ihm", sagt Domenicali nach dem Monaco-Grand-Prix. Massa selbst zeigt sich ebenfalls "sehr zuversichtlich", wie er nach dem Rennen erklärt. "Dieses Ergebnis ist sicher eine grosse Hilfe."

Er sehe diesen sechsten Platz als Startschuss, "um von jetzt bis zum Saisonende noch bessere Resultate einzufahren", meint der Ferrari-Pilot. Möglichkeiten dafür gebe es noch genug: "Dieses Jahr hat sich bislang zwar nicht so entwickelt, wie ich das erwartet hatte, doch die Saison ist noch lang. Hoffentlich können wir eine Trendwende einläuten. Das war aber schon einmal ein guter Start. Es war ein gutes Rennen", sagt Massa über seine Fahrt zu Platz sechs. "Ich denke, wir hatten eine recht ordentliche Geschwindigkeit. Es stimmt mich natürlich etwas fröhlicher, wenn ich aus der Garage hinausfahren und mit Hamilton oder vielleicht sogar mit Vettel kämpfen kann. Und auch wenn der sechste Platz kein Grund für Freudensprünge ist, so holte ich damit doch ein paar gute Punkte. Insgesamt entwickelte sich das Wochenende in eine gute Richtung, würde ich sagen. Zufrieden bin ich aber sicher nicht, denn du willst immer noch mehr", hält Massa abschliessend fest. Alonso machte es - wieder einmal - vor: Der spanische Rennfahrer wurde in Monte Carlo als Dritter abgewinkt und ist nun alleiniger WM-Spitzenreiter. Massa rangiert dagegen mit 66 Punkten weniger auf Platz 14.

28.5.2012