Williams will in Sepang an Melbourne anknüpfen

Williams möchte in Sepang an die starken

Leistungen von Melbourne anknüpfen

Pastor Maldonado war zweifelsohne einer der Männer des Rennens beim Saisonauftakt in Melbourne. Zwar hatte Williams schon bei den Wintertests einige schnelle Zeiten hingelegt, doch viele Experten waren skeptisch, ob das Team diese Leistung auch beim ersten Rennen würde wiederholen können. Doch schon in der Qualifikation erreichte der Venezolaner einen starken achten Startplatz, im Rennen hätte Maldonado dann sogar auf einen Schlag die gesamte Saison 2011 übertreffen können.

Eine Runde vor Schluss lag der 27-Jährige auf Rang sechs, was gleichbedeutend mit dem Gewinn von acht WM-Punkten gewesen wäre. Zur Erinnerung: In der gesamten Saison 2011 holte Williams nur fünf Punkte. Doch dann verlor Maldonado wenige Kilometer vor der Zielflagge die Kontrolle über sein Auto, der Traum von WM-Punkten zerschellte wie der FW34 an der Betonmauer. Auch Teamkollege Bruno Senna zeigte nach seiner Kollision in der Startrunde eine starke Aufholjagd, die letztlich durch den Zusammenstoss mit Felipe Massa beendet wurde.

Auch wenn Williams unter dem Strich mit leeren Händen aus Melbourne abreist, bläst niemand im Team Trübsal: "Das gesamte Team ist nach der guten Pace, die wir in Melbourne sowohl im Rennen als auch im Qualifying gezeigt habe, in guter Stimmung", erklärt Chefingenieur Mark Gillan. "Wir brennen darauf, den Lohn dieser guten Leistungen einzufahren und wollen sie in Malaysia in Punkte umsetzen." Ähnlich zuversichtlich äussert sich auch Maldonado: "Die Stimmung im Team ist gut, das Auto scheint konkurrenzfähig zu sein. Wir werden also versuchen, wieder in die Top 10 zu fahren. Nach all der harten Arbeit im Winter bin ich jedoch zuversichtlich. Ich will den Schwung aus Australien mitnehmen und in Malaysia ein gutes Resultat erzielen."

Safetycar? Eher nicht

Gillan erklärt, worauf es in Malaysia aus technischer Sicht ankommt: "Sepang ist ein mittelschneller Kurs, der vor allem die Vorderreifen stark beansprucht. Was die Aerodynamik betrifft, so werden wir ähnliche Einstellungen wie in Australien einsetzen, lediglich die Kühleinlässe müssen wir eventuell etwas vergrössern." Und noch einen interessanten Fakt hat der Chefingenieur herausgefunden: "Trotz der hohen Temperaturen und Luftfeuchtigkeit sowie der Chance auf Regenschauer am späten Nachmittag, ist die Wahrscheinlichkeit eines Safetycar-Einsatzes dort niedriger als auf allen anderen Strecken."

Über das Klima machen sich auch die beiden südamerikanischen Piloten ihre Gedanken: "Das Rennen in Malaysia wird für uns wegen des heissen und feuchten Klimas eine grosse Herausforderung", sagt Maldonado. Auch Senna ist ähnlicher Meinung: "Das ist eine schwierige Strecke, sehr anstrengend, denn die Hitze ist in Malaysia ein echtes Problem. Es ist wichtig, sich zu an diese Bedingungen zu akklimatisieren. Am Wochenende kommt es dann wie immer auf das richtige Setup an. Wir wollen auf unseren Erfahrungen aus Australien aufbauen. Ich war bereits in Sepang, kenne die Strecke und freue mich auf das Rennwochenende", so der Brasilianer.

Senna lobt: "Wir haben ein gutes Rennauto"


Bruno Senna hatte einen turbulenten ersten Grand Prix für das Williams-Team. Schlussendlich ging er in Melbourne zwar leer aus, sammelte aber wichtige Erkenntnisse. Gleich in der ersten Kurve wurde der Brasilianer in die Startkollision verwickelt. Von da an wurde es ein langer Tag im Albert Park. Am Ende der ersten Runde bog Senna an die Box ab und holte sich die härtere Reifenmischung ab. Die Strategie wurde umgestellt, da er ans Ende des Feldes zurückgefallen war. "Ich hatte einen guten Start und machte zunächst Plätze gut. Dann war ich zur falschen Zeit am falschen Ort. In der Wiederholung sieht man, dass sich dort einige Autos berührt haben. Ich bin etwas nach aussen gerückt, um Platz zu lassen", schildert der 28-Jährige. "Dann berührte Danny (Ricciardo) irgendjemanden und anschliessend mich. Das war der Anfang vom Ende. Wir mussten die Strategie erheblich ändern." Nach dem Boxenstopp am Ende der ersten Runde begann die Aufholjagd.

"Das Auto hat sich nach dem ersten Boxenstopp aufgrund der Reifen stark verändert. Es war nicht einfach, weil die Balance nicht passte. Ich versuchte auf die Reifen aufzupassen, weil ich wusste, dass es ein langer Stint werden würde. Wir wollten solange wie möglich auf diesem Reifensatz bleiben. Nach dem nächsten Boxenstopp war es sehr gut. Wir änderten etwas und die Balance war in Ordnung. Ich konnte mit einigen Autos kämpfen, aber nach der Safety-Car-Phase gab es leider die Kollision mit Massa."

Anschliessend musste Senna erneut die Boxen ansteuern, konnte im Gegensatz zu seinem Landsmann aber weiterfahren. Die Chance auf ein gutes Resultat war aber endgültig dahin. Trotzdem konnte Williams Positives aus Australien mitnehmen. Teamkollege Pastor Maldonado war auf dem Weg zu Rang sechs, doch kurz vor dem Ziel setzte er das Auto in die Mauer. Der neue FW34 mit Renault-Motor im Heck präsentierte sich "Down Under" deutlich konkurrenzfähiger als das Vorgängermodell mit Cosworth-Power. Speziell der lange Stint zu Beginn macht Mut: "Das Auto geht sehr gut mit den Reifen um. Ich bin 29 Runden auf der Medium-Mischung gefahren und trotz der nicht optimalen Balance war ich konstant unterwegs. Andere Fahrer haben mit diesen Reifen gepusht und sind dann langsamer geworden. Das heißt, dass unser Auto konstant ist. Alles funktionierte von Beginn an gut", freut sich Senna. "Wir haben ein gutes Rennauto. Es ist wahrscheinlich besser als im Qualifying. Für das Team ist das sehr ermutigend. Alle sind hochmotiviert, aber auch etwas enttäuscht, weil wir heute mit Pastor und mir, wenn es in der ersten Kurve besser gelaufen wäre, viele Punkte hätten sammeln können. Es ist ein guter Start, viel besser als im Vorjahr. Alle freuen sich auf das nächste Rennen."

Williams: Der Eindruck ist gut, das Ergebnis nicht


Es sah alles sehr vielversprechend aus, doch in der Schlussphase ging vieles schief: Bruno Senna wurde ein weiteres Mal in einen Zwischenfall verwickelt, der ihn letztendlich das Rennen kostete, Pastor Maldonado setzte seinen FW34 noch in die Mauer - in der letzten Runde. Und das eigentlich ohne Not, denn Maldonado befand sich direkt hinter Fernando Alonso (Ferrari) und auf Kurs zu Platz sechs. Deshalb kommt Williams-Betriebsdirektor Mark Gillan nicht umhin, das Wochenende auch als einen Rückschlag zu werten. "Das Endresultat war enttäuschend für das Team, doch wir sind sehr zufrieden mit der Gesamtleistung des FW34. Wir verzeichneten sowohl im Qualifying als auch im Rennen eine klare Steigerung", meint Gillan. Ausgehend davon wolle man sich schon im zweiten Lauf steigern.

Keine Punkte für das Traditionsteam

"Wir werden uns zusammensetzen und zusehen, in Malaysia eine starke Leistung abzuliefern", kündigt Gillan an. Eine solche hatte Maldonado schon in Australien gezeigt, aber eben nur bis zur bereits angesprochenen letzten Runde. "Leider verlor ich das Heck des Autos, als ich Alonso unter Druck setzte. Ich konnte nichts mehr machen", berichtet Maldonado von seinem Abflug in Melbourne. Generell habe er ein gutes Gefühl, was die Saison 2012 anbelange. "Das Auto machte heute einen guten Eindruck. Unser Tempo war gut und konstant. Und bis zu meinem Ausrutscher in der letzten Runde sahen wir auch konkurrenzfähig aus. Das ist sehr wichtig", findet Maldonado, letztendlich als 13. gewertet. Senna wurde - trotz seines Ausfalls - noch als 16. klassiert, blieb aber ebenfalls punktelos. "Ich hatte einen grossartigen Start", sagt Senna. "Ich versuchte, in der ersten Kurve die Aussenlinie zu nehmen. Ich spürte, wie mich jemand traf. Danach musste ich einen zusätzlichen Boxenstopp einlegen, was meine Aufgabe noch schwieriger machte. Mein Rennen sah dann wieder besser aus, doch ich geriet mit Massa aneinander. Das Glück war heute einfach nicht auf unserer Seite."

Trotz allem: Melbourne macht Williams Mut

"So ist das aber im Motorsport. Jetzt schauen wir einfach, dass wir in Malaysia Wiedergutmachung betreiben", meint Senna. Darauf ist auch Williams' Motorenpartner Renault erpicht. "Das Paket von Williams und Renault erwies sich an diesem Wochenende als konkurrenzfähig", sagt Laurent Debout aus der Sportabteilung des französischen Unternehmens. Er schöpfe viel Zuversicht aus dem Tempo. "Das unterstreicht die harte Arbeit, die wir seit dem Vertragsbeginn im vergangenen Jahr geleistet haben. Pastor hatte ein klasse Wochenende - bis zur letzten Runde. Schade, dass er keine Punkte holen konnte, die unsere gute Form belegt hätten", meint Debout. Über Senna, der gleich in zwei Unfälle verwickelt wurde, sagt Debout: "Bruno hatte viel Pech." Daher auch das vorzeitige Aus. "Letztendlich mussten wir die Entscheidung treffen, das Auto abzustellen. Trümmerteile vom Unfall mit Massa waren in die Seitenkästen gesaugt worden und die Wassertemperatur stieg an2, erklärt Debout. "Der Motor muss in Malaysia nochmals eingesetzt werden, deshalb wollten wir mögliche Schäden vermeiden. Jetzt freuen wir uns auf Sepang. Die Leistung an diesem Wochenende war ermutigend."

Williams-KERS bald bei Londoner Bussen im Einsatz?


Als KERS 2009 in der Formel 1 erstmals eingesetzt wurde, kaufte das Williams-Team extra eine eigene Firma, um die Hybrid-Entwicklung voranzutreiben. Mit Erfolg, denn das Williams-KERS wurde unter anderem beim Hybrid-Porsche beim 24-Stunden-Rennen auf der Nordschleife verwendet. Jetzt soll das Schwungrad-System auch im Londoner Straßenverkehr bei Autobussen zum Einsatz kommen. Dabei würde bei jedem Bremsmanöver und bei jeder Haltestelle Energie gewonnen werden. Die Go-Ahead-Gruppe, die 1.500 Busse einsetzt, plant derzeit laut Sprecher Sheldon Malcolm eine Kooperation mit Williams. Geschäftsführer Adam Parr ist davon überzeugt, dass das System bei öffentlichen Verkehrsmittel eine Zukunft hat: "Wirtschaftlich gesehen sind Busse, Strassenbahnen und U-Bahnen wirklich interessant", meint er gegenüber 'Bloomberg'. Man könnte "tausende" Systeme verkaufen.

21.3.2012