Ferrari zufrieden mit Startaufstellung

Alonso scheint die gröbsten Probleme hinter sich

gelassen zu haben

Pole-Positions scheinen für Ferrari im Saisonfinale 2012 nicht in Reichweite - auch nicht im Qualifying zum Südkorea-Grand-Prix am Samstag, als Fernando Alonso mit 0,292 Sekunden Rückstand auf den Tagesschnellsten Mark Webber auf Rang vier landete. Unzufrieden war die Scuderia mit diesem Resultat nicht: "Ich bin glücklich - vor sieben Tagen in Suzuka standen wir noch auf den Plätzen sechs und elf. Das Team hat sich an diesem Wochenende definitiv verbessert", bilanziert der Spanier.

Auch der Teamchef streicht positive Aspekte heraus: "Unser Ziel war es, mindestens in die zweite oder dritte Reihe zu fahren. Das haben wir erreicht", resümiert Stefano Domenicali bei 'RTL' und räumt ein, mit dem F2012 nicht auf das Topauto im Feld zurückgreifen zu können. "Das Resultat spiegelt das Kräfteverhältnis ziemlich gut wieder. Wir sind sehr nahe dran an Lewis (Hamilton)." 65 Tausendstelsekunden, um genau zu sein. "Uns fehlt noch Tempo im Vergleich zu Red Bull", ergänzt Alonso.

Formverbesserung zum Moralerhalt

Der Rückstand sei signifikant geschrumpft, findet Domenicali beim Blick auf die Ergebnisse der Asien-Rennen: "Wir wussten, dass Red Bull sehr stark sein würde. Wenn man unseren Abstand im Qualifying hier mit dem aus Singapur und Japan vergleicht, dann hat er sich verringert", analysiert der Italiener. "Er ist jetzt auf einem Niveau, auf dem der Rückstand zur ersten Reihe durchaus knapp ist." Domenicali unterstellt Signalwirkung: "Das ist wichtig, damit die Motivation erhalten bleibt."

Dass Alonso intern Kritik am F2012 übt, sei ganz normal: "Der Fahrer ist natürlich nie zufrieden. Das ist auch in Ordnung, das müssen wir von jedem erwarten", beruhigt Domenicali in puncto Haussegen. Der 16. Rang und das Beinahe-Ausscheiden im ersten Abschnitt bereitet ihm keine Kopfschmerzen: "Das war ein ganz merkwürdiges Q1 für alle. Auf der letzten Runde mit den superweichen Reifen haben wir einfach versucht, den Abstand zu verkürzen und uns den Pneu für die folgende Runde nicht kaputt zu machen."

Spricht der Teamgeist für Ferrari?

Alonso glaubt, dass er am Sonntag weniger Grund zur Klage haben wird: "Im Rennen sind wir normalerweise stärker und können hoffentlich ein gutes abliefern. Um Red Bull anzugreifen, brauchen wir aber ein perfektes", blickt der Doppelweltmeister voraus und warnt: "In allen Sessions war Red Bull vorne. Das ist das Auto, dass es zu schlagen gilt. Im Rennen, wenn es um Strategie und Reifen geht, sind sie mit Sicherheit auch ganz gut. Aber es ist auf jeden Fall ausgeglichener."

Für das Kapital des Vettel-Teams hält Alonso das Material, die Scuderia sieht er dagegen in Sachen Arbeitsklima vorne: "Sie sind sehr stark, das Auto ist ihr Vorteil", meint er über die Konkurrenz. "Unserer ist das Team: Wir sind eine Einheit, stehen zusammen und glauben an unsere Fähigkeiten. Im Rennen sind Start, Strategie und viele andere Dinge wichtig. Da sind wir besser, denke ich." Apropos Start: In dieser Hinsicht ist Alonso spätestens seit Suzuka ein gebranntes Kind, scheut aber nicht das Feuer.

Hamilton kann Schützenhilfe leisten

Für Yeongam hat er sich einen Schlachtplan zurechtgelegt. "Ich hoffe, der Start klappt jetzt besser und ich kann die Position halten", meint er bei 'RTL', gibt aber zu bedenken: "Es ist natürlich die schlechtere Seite, Kimi (Räikkönen) kann vielleicht besser losfahren." Zumindest an der Spitze könnten sich Webber auf der Pole-Position und Vettel dahinter nach seinem Gusto einsortieren: "Für mich ist es mit Sicherheit besser, was meine Interessen angeht - auch wegen der sauberen Seite."

Der Ferrari-Joker fährt einen McLaren, orakelt Alonso: "Schliesslich wird auch Hamilton einen guten Start hinlegen und vielleicht Sebastian schnappen", fährt der Spanier mit den Gedankenspielen fort, kann sich aber einen Positionsverlust an die mit vielen Updates angereisten Lotus vorstellen. "Oder Kimi überholt mich. Es kann sich durchmischen in der ersten Runde und dann müssen wir abwarten, wie sich das Rennen entwickelt." Und da ist Ferrari in seinem Element, glaubt Alonso.

13.10.2012