Williams will in Kanada mit beiden Autos punkten

Willams will aus Montreal mehr

als nur einen WM-Punkt mitnehmen

Vom Rennen in Monaco hatte sich Williams mehr erhofft als nur einen WM-Punkt. Pastor Maldonado hatte nach seinem Sieg in Barcelona zunächst auch in Monaco den Speed des FW34 unter Beweis gestellt, doch nach dem Unfall im dritten Freien Training lief beim Venezolaner nicht mehr viel zusammen. Teamkollege Bruno Senna zeigte nach einem mäßigen Qualifying ein gutes Rennen und sicherte sich als Zehnter den letzten WM-Punkt. Beim kommenden Rennen in Montreal hofft Williams auf eine höhere Ausbeute.

"Nach dem durchwachsenen Wochenende in Monaco möchte sich das Team in Montreal weiter steigern. Unser Ziel ist, beide Autos in die Punkte zu bekommen", gibt Chefingenieur Mark Gillan die Marschroute vor. "Montreal ist ein tolles Rennen, oft mit dramatischen Ereignissen. Man verliert dort in der Boxengasse nur sehr wenig Zeit, daher sieht man dort meist mehrere Stopps. Auch ist der Einsatz des Safetycars sehr wahrscheinlich", blickt Gillan auf die Strategie. "Der Kurs beansprucht die Bremsen sehr hart, und die Aerodynamik muss sehr effizient sein. Pirelli liefert die gleichen Reifen wie in Monaco, den weichen und den superweichen."

Nach dem Sieg in Spanien bewies Maldonado in Monaco während der Trainingssitzungen, dass der Erfolg in Barcelona kein Zufall war. Als Achtschnellster der Qualifikation wäre unter normalen Umständen ein weiteres Spitzenergebnis möglich gewesen. Auch der Venezolaner registriert den Aufschwung seines Teams. "Wir arbeiten intensiv daran, die Leistungsfähigkeit unseres Autos zu verbessern, und ich spüre, dass es immer besser wird. Daher hoffe ich auf ein starkes Ergebnis in Kanada, auf einer Strecke, die mir wirklich Spaß macht. Es ist eine schöne Kombination von Kurven mit schnellen Geraden und langsamen Schikanen. Da die Leitplanken so nahe stehen, kommt einem die Geschwindigkeit noch höher vor", beschreibt Maldonado seine Eindrücke. "Das DRS hat auf den Geraden einen großen Effekt, daher sollten wir an diesem Wochenende einige Überholmanöver sehen."

Senna hofft in Montreal auf eine Steigerung in der Qualifikation. Die Leistung der Reifen bei einer schnellen Runde voll auszunutzen, ist bisher die Schwachstelle des Brasilianers, bisher gelang ihm in dieser Saison noch nicht der Einzug in Q3. Das soll sich in Kanada endlich ändern, an seinem Arbeitsgerät sollte es nicht liegen. "Unser Auto ist momentan konkurrenzfähig, daher hoffe ich, dass wir auch hier schnell sein werden", sagt Senna. "Kanada ist einer der herausforderndsten Strecke der Saison. Es ist eine Mischung aus Stadtkurs und permanenter Rennstrecke, mit langen, schnellen Gerade und engen Kurve, vor denen hart gebremst wird", analysiert der Brasilianer der Kurs. "Es ist wichtig, so viele Runden wie möglich zu fahren, um die Oberfläche kann sich im Laufe des Wochenendes verändern."

Gillan: "Sollten in Montreal stark sein"


Nach dem Sieg in Spanien galt Williams in Monaco als Geheimfavorit, zumal die Traktion des FW34 und Pastor Maldonados Fahrstil im Fürstentum als Vorteil gesehen wurden. Doch dann kam alles anders: Der Barcelona-Sieger kollidierte im Freien Training am Samstag-Vormittag mit Sergio Perez und wurde in der Startaufstellung um zehn Plätze zurückversetzt, ein Getriebewechsel sorgte für weitere fünf Positionen. Teamkollege Bruno Senna wurde einmal mehr Opfer seiner Qualifying-Schwäche - von Startplatz 13 reichte es im Rennen gerade noch zu Platz zehn und einem Punkt. Im Interview blickt Williams-Chefingenieur Mark Gillan noch einmal auf das enttäuschende Wochenende in den Häuserschluchten von Monaco zurück, übt Kritik an Maldonado und erklärt, wie man Senna aus seiner Krise befreien will. Zudem blickt er auf das kommende Rennen in Kanada voraus.


Frage: Mark, das war für Williams ein weiteres frustrierendes Monaco-Wochenende. Ihr hattet so viel Potenzial, und dennoch reichte es nur für einen WM-Punkt. Wie konkurrenzfähig war der FW34 in den Strassen des Fürstentums?

Mark Gillan: Das Auto war im Qualifying gut genug für die Plätze vier oder fünf, und unser Renntempo war ebenfalls gut, daher ist es enttäuschend, dass wir von diesem Rennen keine ordentliche Punkteanzahl mitnehmen konnten.

Das war das erste Rennen des Jahres auf der Supersoft-Mischung von Pirelli. Verhielt sich der Reifen wie erwartet?

Ja, die Performance des Reifens entsprach in Sachen Tempo und Haltbarkeit in etwa den Erwartungen.

Warst du überrascht, dass sich so viele für eine Einstopp-Strategie entschieden hatten?

Nein, nicht wirklich, da die Reifen dazu imstande waren - und daher war es die Standardstrategie für den Grossteil des Feldes.

Pastors Wochenende wurde nach der Kollision mit Sergio Perez im dritten Freien Training durch eine Rückversetzung um zehn Startplätze beeinträchtigt. Was ist deine Meinung zum Zwischenfall und zur Strafe?

Ich denke, dass der Zwischenfall vermeidbar und daher enttäuschend war, und dass die Strafe daher verständlich war.

Bruno war im Renntrim schneller als im Qualifying. Warum war das der Fall, und was benötigt er, um im Qualifying besser abzuschneiden?

Bruno war nach dem Qualifying sehr ehrlich und gab zu, dass er besser hätte abschneiden können. Er pushte im Rennen sehr hart, war aber am Ende frustriert, weil er von Kimi aufgehalten wurde. Wir werden mit Bruno weiterhin im Simulator und an der Strecke hart arbeiten, um ihm zu helfen, das Maximum aus der Performance der neuen Reifen herauszuholen.

Jetzt steht der Grand Prix von Kanada auf dem Programm. Was sind die technischen Herausforderungen des Circuit Gilles Villeneuve, und was können wir uns dort vom FW34 erwarten?

Das Team blickt bereits nach Montreal, da wir glauben, dass wir dort wieder stark sein sollten, aber wir müssen sowohl im Qualifying, als auch im Rennen unsere Leistung abliefern. Montreal ist normalerweise ein ereignisreiches Rennen mit zahlreichen Stopps, hohem Bremsenverschleiß und mit einer grossen Wahrscheinlichkeit einer Safety-Car-Phase.

Williams: Entwicklungstaktik zahlt sich aus


Williams hat zur aktuellen Saison einen gewaltigen Schritt nach vorn gemacht. Im gesamten Jahr 2011 holte das britische Traditionsteam nur fünf Zähler, in der laufenden Saison sind es bisher schon 44 - darunter die 25 Punkte für den sensationellen Sieg von Pastor Maldonado in Spanien. "Im vergangenen Jahr mussten wir etwas ändern, denn da war das Auto nicht gut", sagt Williams-Chefingenieur Mark Gillan. "Daher mussten wir in diesem Jahr einen grossen Schritt machen."

"Wir haben in der Vergangenheit gesehen, dass Teams, die sich frühzeitig auf die Entwicklung des neuen Autos konzentriert haben, im darauffolgenden Jahr einen großen Schritt gemacht haben", sagt der Brite, dessen Team sich 2011 frühzeitig auf die Entwicklung des neuen Williams-Renault FW34 konzentrierte. Die Mannschaft um Urgestein Frank Williams beschreitet die bisherigen Entwicklungsrichtung konsequent weiter. "Die ist unverändert und unabhängig von den Leistungen", sagt Gillan.

Senna: "Muss diese Saison nicht gewinnen"


Durch den Triumph von Pastor Maldonado beim Grand Prix von Spanien geriet Bruno Senna unter Zugzwang. Der Brasilianer bringt weder annähernd so viel Geld mit wie der Venezolaner, noch kann er mit den Leistungen des Teamkollegen mithalten. Die Ursache allen Übels liegt im Qualifying, wo der Neffe der Formel-1-Legende Ayrton Senna diese Saison noch nie besser als 13. war.

Teamchef Frank Williams hatte nach der Sternstunde von Barcelona eine Antwort Sennas auf Maldonados Triumph eingefordert und die Sensation als "Tritt in den Hintern" des Mannes aus Sao Paulo gewertet. Doch wie gross ist die Gefahr, dass Senna sein Cockpit verliert? Und muss er ebenfalls siegen, um das Damoklesschwert abzuwenden? "Ich weiss, dass ich dieses Jahr nicht gewinnen muss", verneint Senna gegenüber 'Globo Esporte'. "Ich muss konstanter sein, regelmässig punkten und Rennen fahren, die grosses Potenzial zeigen." Er weiss, dass für einen Sieg alles zusammenpassen muss: "Das Auto muss schnell sein, man muss sich in der richtigen Position befinden, muss die Reifen richtig nutzen - und auch die Strategie muss für dich funktionieren. Es ist schwierig, all diese Variablen zu kombinieren, und jeder im Team weiss das."

Sennas visiert erst 2013 Siege an

Der Williams-Pilot behauptet, dass es sich dieses Jahr noch um eine Art Aufbaujahr handelt und er erst 2013 Topleistungen bringen muss: "Dieses Jahr geben sie mir die Chance, zu lernen, damit man nächstes Jahr von mir erwarten kann, ein Rennen zu gewinnen." Die mangelnde Erfahrung mit dem Team ist laut Senna auch darauf zurückzuführen, dass er am Freitag im ersten Training meist für Testpilot Valtteri Bottas Platz machen muss - das soll sich vor allem in Barcelona extrem ausgewirkt haben. Mit frischen Reifen ist Senna noch nicht imstande, das Maximum aus dem Auto herauszuholen.

Hat Sennas Ex-Team das beste Auto?

"Pastor hatte die Möglichkeit, sehr viel über den Zustand der Reifen zu lernen", argumentiert Senna. "Eines der Geheimnisse dieser Reifen ist es, sie in einer Qualifikationsrunde in den richtigen Zustand zu bekommen - bisher ist mit das noch nicht hundertprozentig gelungen. Das kommt mit der Erfahrung, und das ist nichts, was man einfach so überspringen kann." Auf die Frage, wer nach den ersten sechs Rennen sein Titelfavorit ist, hat er Mühe, sich festzulegen. "Das ist schwer zu sagen", sagt Senna und verweist auf sein Ex-Team. "Fernando Alonso und Sebastian Vettel wissen, wie man Weltmeisterschaften gewinnt. Meiner Meinung nach ist der Lotus das schnellste Auto, aber sie bringen die Reifen nicht immer in das richtige Fenster. Ihr Auto ist etwas inkonstant, was es schwierig macht, aber das Potenzial des Autos ist gross."

Senna will neuen Weg einschlagen


Nach der Sensation von Spanien holte der Klassiker im Fürstentum das Williams-Team wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Pastor Maldonado, der als Geheimfavorit in das Wochenende gegangen war, erlebte zahlreiche Kollisionen - nach dem Crash mit Sergio Perez war er sogar in Gefahr, von der Rennleitung aus dem Verkehr gezogen zu werden.

Und Teamkollege Bruno Senna kommt im Qualifying weiterhin nicht auf Touren: Der 28-Jährige war diese Saison noch nie besser platziert als 13., wenn es darum ging, eine perfekte Runde in den Asphalt zu brennen. Diesen 13. Platz hatte der Brasilianer auch in Monte Carlo inne, doch auf einer Strecke, wo man kaum überholen kann, bedarf es eines glücklichen Rennverlaufs, um mit dieser Perspektive ein paar Punkte zu sammeln. Senna steckte lange hinter dem Lotus-Piloten Kimi Räikkönen fest, der aufgrund der niedrigen Temperaturen mit seinen Reifen kämpfte - eine Schwäche des E20. Für Senna gab es aber bis zum Rennende kein Vorbeikommen, und so musste er sich mit dem zehnten Platz und einem Pünktchen begnügen.

Sennas Frust in Heck von Räikkönen

"Ich bin froh, dass wir immerhin einen Punkt geholt haben, aber das ist etwas bittersüss, denn unser Auto war heute so stark", trauert er einer besseren Platzierung nach. "Ich steckte das gesamte Rennen lang hinter Kimi. Im ersten Stint liessen ihn die Reifen im Stich, aber ich schätze, dass ihn der Nieselregen gerettet hat. Er fuhr ein gutes Rennen und hielt dem Druck sehr gut stand. Wir lagen immer im Bereich von einer Sekunde hinter ihm - aber so ist der Rennsport." Senna glaubt, dass er angesichts der exzellenten Renn-Performance seines FW34 durchaus an der Spitze hätte mitfahren könne, wäre er etwas weiter vorne gestanden. "Obwohl ich das gesamte Rennen im wahrsten Sinne des Wortes unter Kimis Heckflügel gesteckt habe, hatten wir kein Problem mit den Reifen", bestätigt Senna einmal mehr, dass der Williams sehr gut mit den Pneus umgeht. Doch ein Überholmanöver an Räikkönen gelang nicht.

Anderer Fahrstil als Maldonado

Daher ist klar, wo Williams bei Senna nun ansetzen muss: im Qualifying. Denn bei den bisherigen Grands Prix brachte er sich meist schon am Samstag um ein besseres Ergebnis. Der Williams-Pilot ist der Meinung, dass er und seine Ingenieure in Monaco einige wichtige Erkenntnisse gemacht haben. "Wir haben jetzt verstanden, dass ich vom Auto etwas anderes verlange als Pastor", meint Senna. "Pastor hat seinen eigenen Fahrstil - das Auto funktioniert für ihn derzeit sehr gut." Er geht ins Detail und gibt Einblicke in den Erkenntnisprozess im Rennen: "Diesmal war die Balance des Autos im ersten Stint des Rennens sehr gut, wo das Auto normalerweise sehr aggressiv ist. Es hat sehr gut funktioniert, und ich kam damit sehr gut zurecht. Daher denke ich, dass wir jetzt eine Idee davon bekommen, was ich vom Auto verlange, um alles aus ihm herausholen zu können. Hoffentlich geht es nächstes Mal auf." Das Auto muss demnach aggressiver eingestellt werden, um Sennas Fahrstil gerecht zu werden. Ihm ist aber bewusst, dass die unberechenbaren Pirelli-Reifen vermeintliche Erkenntnisse jederzeit über den Haufen werfen können. "Wir befinden uns auf gefährlichem Terrain, denn wir wissen ja, wie sensibel diese Pirelli-Reifen sind", sagt er. "Wir wissen auch, dass das Auto auf diese Weise sehr gut für Pastor funktioniert. Es ist also ein gefährlicher Weg, ein Risiko - aber ich will dieses Risiko jetzt eingehen, um die Setup-Optionen für meinen Fahrstil vielleicht etwas mehr auszuloten."

Besserung schon in Montreal?

Die Zeit bei Lotus im Vorjahr, wo Senna im Qualifying zeitweise stark fuhr, bestärkt ihn auf seinem Weg: "Das hat im Vorjahr im Qualifying einige Male gut funktioniert, daher hoffe ich, dass wir dort hinkommen und beim nächsten Mal für mich das richtige Fenster finden." Zumal der Kurs von Montreal dem Williams eigentlich liegen müsste, denn aus den langsamen Kurven ist Traktion wichtig: "Und wir wissen ja, dass unser Auto in der letzten Zeit in diesem Bereich sehr gut funktioniert hat, daher glaube ich, dass wir dort stark sein können, wenn wir alles hinkriegen", sieht Senna eine Chance. Ein Grund mehr, die Qualifying-Schwäche endlich auszumerzen. Wo er sein Team in Sachen Performance derzeit einordnet? "Ich glaube, dass die Top-6 absolut realistisch sind."

Senna: "Ich habe grosse Schwierigkeiten"


Mit Platz zehn beim Grossen Preis von Monaco fuhr Bruno Senna beim sechsten Rennen des Jahres zum dritten Mal in die Punkteränge. Die Renn-Performance des Brasilianers kann sich also sehen lassen, lässt man den Sieg Maldonados in Barcelona einmal aussen vor, schlägt sich der 28-Jährige in den Rennen nicht schlechter als sein Teamkollege, der schon seine zweite Saison bei Williams fährt. Doch in der Qualifikation hat Senna noch einen deutlichen Rückstand, bisher war das Zeittraining immer nach dem zweiten Abschnitt für ihn beendet. Das verhagelt dem Brasilianer die Stimmung.

"Es ist sehr frustrierend. Ich habe grosse Schwierigkeiten, diese Reifen nicht zu überfahren. Ich habe mir vor den meisten Qualifyings mehr erwartet", hat Senna die Pirelli-Pneus als Kern des Übels ausgemacht. In der Saison 2010 waren ihm bei HRT solche Probleme fremd. "Mit dem Bridgestone-Reifen gelangen mir im Qualifying bessere Leistungen. Ich konnte damit rausgehen und eine Runde richtig Druck machen. Mit diesen Reifen geht das nicht so, da muss ich noch dazulernen", erklärt der Williams-Pilot. "Manchmal funktioniert es besser, manchmal schlechter. Diesmal hat es nicht funktioniert, das ist sehr frustrierend", so Senna am Samstag in Monaco. Die Handhabung der aktuellen Generation der Pirelli-Reifen erfordert laut Senna ein besonders feines Händchen. "Es geht um alles. Es fängt schon mit dem Aufwärmen des Reifens an, wie viel Druck du in den Kurven machst. Wenn du zu stark beschleunigst und bremst, kannst du ihn ganz schnell ruinieren. Die Reifen sind sehr sensibel. Manchmal fängt es im ersten Sektor richtig gut an, aber wenn man dort den Reifen zu sehr beansprucht hat, bricht er am Ende ein", beschreibt der Brasilianer seine Probleme. "Es ist ein Balanceakt. Du musst zwar Druck machen, darfst aber nicht übertreiben."

Fehlendes Gefühl für die Reifen

Eben dieser Balanceakt gelang Senna in den bisherigen Qualifikationen noch nicht. "Ich bin auch deshalb frustriert, weil ich meinen Fahrstil nicht schnell genug anpassen kann", sagt der 28-Jährige. "Im vergangenen Jahr war es im Qualifying viel einfach als in diesem Jahr. Da habe ich noch einige Hausaufgaben zu erledigen. Es geht darum, das Gefühl, das einem die Reifen vermitteln, richtig zu verstehen. Das ist der Schlüssel. Da hilft es nicht, wenn man frustriert ist. Aber ich bin sehr frustriert über die Situation." Auch das Team hat erkannt, dass Senna in diesem Bereich noch Nachholbedarf hat. "Daran müssen wir gemeinsam mit Bruno arbeiten. Dessen ist er sich bewusst", sagt Chefingenieur Mark Gillan. "Wir arbeiten viel im Simulator und verfolgen mit ihm ein anderes Programm. An diesem Wochenende hatte er die volle Trainingszeit zur Verfügung." An 14 von 20 Rennwochenenden muss Senna im ersten freien Training sein Auto an Testfahrer Valtteri Bottas abtreten, was seine Trainingszeit empfindlich reduziert. Sich an seinem Teamkollegen zu orientieren, ist für Senna kein geeigneter Weg zur Lösung seiner Probleme. "Pastor und ich haben sehr unterschiedliche Fahrstile. Pastor kennt sich besser mit den Reifen aus und mit dem Gefühl, das sie einem vermitteln. Daher ist er sehr stark", erklärt der Brasilianer. Das bestätigt auch Gillan. "Wir müssen bei ihm einen anderen Weg als bei Pastor einschlagen, damit er schneller wird." Daher habe man sich in Monaco schon am ersten Trainingstag auf die Qualifikation vorbereitet. "Wir sind am Donnerstag mehr Runden als andere mit wenig Benzin gefahren und haben uns langsam an größere Benzinmengen herangetastet", sagt Gillan.

"Das Qualifying ist der Schlüssel"

Senna ist der Ansicht, dass er mit einer besseren Leistung in der Qualifikation im Rennen noch bessere Resultate erzielen könnte. "Die schlechten Ergebnisse machen mir im Rennen das Leben schwer. Aber das gehört zum Lernprozess dazu", sagt Senna. Es folgen noch 14 Rennen in diesem Jahr. Ich muss einfach alles zusammenbringen, vor allem im Qualifying. Die meisten Rennen waren bisher recht ordentlich. Aber das Qualifying ist der Schlüssel."

Die Orientierung an Maldonado ist für den ehrgeizigen Fahrer dabei ein zweischneidiges Schwert. "Es ist gut, einen solch konkurrenzfähigen Teamkollegen zu haben, von ihm kann ich einiges Lernen. Aber es ist natürlich auch frustrierend, denn es zeigt dir die eigenen Schwächen auf", sagt Senna. Chefingenieur Gillan attestiert seinem Piloten jedoch, dass er sich auf einem guten Weg befindet. "Er steigert sich, aber wir müssen sicherstellen, dass er so schnell wie möglich die maximale Leistung der weicheren Mischung ausnutzen kann."

2.6.2012