Politische Demos begleiten F1-GP von Kanada

Montreal erlebte bereits 42 heisse Nächte

Montreal gilt seit Jahren als Party-Stadt der Formel 1. Doch in diesem Jahr herrscht Angst. Die GP-Organisatoren strichen gar den Tag der offenen GP-Türen!

Immer am Donnerstag vor dem Rennen strömten jeweils Zehntausende von Fans auf die Ile Notre Dame. Dort konnten sie in der Boxengasse alle Autos und auch die Fahrer aus nächster Nähe sehen. Gratis! Das kanadische Beispiel machte Schule. In Barcelona brachte es dieses Jahr über 25000 Fans an einem Donnerstag an die Formel-1-Strecke. «Wir können wegen den Studenten-Unruhen nicht das geringste Risiko eingehen», sagt François Dumontier, der Promotor des 7. WM-Laufes am Sonntag (TV live 20 Uhr).

Studenten-Demos wegen Erhöhung der Unigebühren

Dumontier: «Weil wir am Tag der offenen Türen keine Kontrollen machen, ist die Sache diesmal zu gefährlich. Wir tragen eine Verantwortung für die Formel 1 und die eigenen Zuschauer. Deshalb werden ab Freitag auch die Sicherheitsmassnahmen und die Eintrittskontrollen verschärft.»

In Montreal sind die Studenten mächtig sauer. Sie demonstrieren seit geraumer Zeit gegen die 70-Prozent-Erhöhung der Unigebühren innert fünf Jahren. Gestern war die 42. Nacht der Unruhen, die auf das Wochenende hin mit mehr Gewalt geplant sind. Und ja, es gibt klare Drohungen gegen den GP. Auch Internet-Hacker wollen einige Formel-1-Seiten stören, wie bereits im April in Bahrain!

Klare Drohungen gegen den GP

Die Stimmung hier ist explosiv. Trotzdem sollen die traditionellen Feste in den bekannten Stras­sen «Crescent» und «Peel» ab Freitag stattfinden. Rund 300000 Menschen sind unterwegs. Noch wartet die Formel 1 ab, wie sie auf eventuelle Störaktionen reagieren wird. Mit der gleichen Taktik war man 2012 schon an den Golf nach Bahrain gereist. Der Sport darf nicht zum Spielball der Politik, von Demonstranten oder von Aktivisten werden. Hoffentlich hat der siebenfache Kanada-Sieger Schumi (43) auch diesmal recht, wenn er sagt: «Die ganze Formel 1 liebt Montreal – und die Stadt umarmt uns jeweils mit ihrem Charme. Dieses Rennen ist immer eine Reise wert.»

6.6.2012