HRT will Montreal-Erfolg vom Vorjahr wiederholen

2011 sicherte Tonio Liuzzi HRT in Kanada das beste

Ergebnis in der Teamgeschichte - Mit einem speziellen Montreal-Heckflügel und etwas Glück will man dies wiederholen (Bild: HRT im Freien Training in Monaco 2012)

Für HRT steht ein möglicherweise entscheidendes Grand-Prix-Wochenende bevor. Die spanische Truppe befindet sich derzeit auf dem zwölften und damit letzten Platz in der Konstrukteurs-WM - vor allem der starke 13. Platz von Caterham-Pilot Heikki Kovalainen in Monaco hat die Situation nicht leichter gemacht. Doch auf dem Circuit Gilles Villeneuve in Montreal, wo der nächste WM-Lauf ausgetragen wird, gehören turbulente Rennverläufe und zahlreiche Ausfälle zur Tagesordnung.

Das bedeutet, dass sich für HRT die Chance bieten könnte, eine gute Platzierung zu erreichen und somit in der Konstrukteurs-WM den direkten Rivalen Caterham und Marussia etwas vorzulegen - es geht um den zehnten Platz, der den Teams einen Anteil an den TV-Geldern von Formel-1-Boss Bernie Ecclestone garantieren würde. Im Vorjahr beendete HRT-Pilot Tonio Liuzzi die Regenschlacht als 13. und bewahrte damit sein Team auch im zweiten Jahr vor der "Roten Laterne". Derzeit hat das Team als bestes Resultat einen 15. Platz durch Narain Karthikeyan in Monaco zu Buche stehen. Marussia liegt durch Timo Glocks 14. Platz in Melbourne vor HRT.

De la Rosa hat in Monaco Blut geleckt

HRT-Fahrer Pedro de la Rosa
hätte sich schon in Monaco einiges ausgerechnet, doch der Spanier wurde beim Start von Williams-Pilot Pastor Maldonado abgeschossen. "Nach dem Ausfall in Monaco bin ich sogar noch hungriger, in Kanada ein gutes Ergebnis einzufahren", hat der Routinier Blut geleckt. "Ich mag den Circuit Gilles Villeneuve wirklich sehr, da ich mich dort immer gut geschlagen habe. Die Rennen sind sehr offen, es gibt viele Überholmöglichkeiten wie die erste Kurve und die letzte Schikane."

De la Rosa kennt die Tücken des Kurses: "Die Oberfläche ändert sich im Laufe des Wochenendes sehr stark, was den Kurs in Hinblick auf das Verhalten der Reifen einzigartig macht - das Schwierigste ist es, ein Verständnis für die Strecke zu entwickeln. Mit einem guten Topspeed, guten Bremsen und gutem Grip kann man konkurrenzfähig sein, zudem ist es wichtig, das Auto auf eine ähnliche Art wie in Monaco einzustellen, um schnell aus den Kurven heraus zu kommen." Einen Vorteil verspricht man sich auch von den neuen Teilen: "Wir bringen einen neuen Heckflügel für wenig Abtrieb, der speziell für Kanada designt wurde. Wir haben vor, den positiven Trend von Monaco fortzusetzen."

Karthikeyan will nachlegen

Teamkollege Karthikeyan
reist mit einem ähnlichen Vorhaben nach Kanada: "Wir müssen dort ansetzen, wo wir in Monaco aufgehört haben, was die Lücke zu den vorderen Teams und unseren direkten Rivalen angeht." Zudem hofft er, dass Montreal für positive Überraschungen sorgt: "Kanada ist ein einzigartiger Schauplatz im Kalender - eine Mischung aus Stadtkurs ohne Auslaufzonen wie in Monaco und zweckmäßigen Passagen. Ich mag die Strecke und kam im Vorjahr bei diesem verrückten Rennen als 14. ins Ziel, ehe ich eine Strafe erhielt. Das Wetter hat dort meist eine Überraschung parat, und daher könnte sich für uns eine Gelegenheit bieten."

Kurs müsste HRT liegen

Teamchef Luis Perez-Sala
kennt den Kurs noch aus seiner Zeit als Formel-1-Pilot: "Der Grand Prix in Montreal ist bereits eine Art Wahrzeichen der Formel 1. Als Fahrer mochte ich das Rennen, denn es handelte sich um eine etwas andere Strecke - mit viel Stop-and-Go und unterschiedlichen Überholmöglichkeiten. Für das Team ist es auch ein besonderer Ort, denn im Vorjahr erreichte es dort das beste Ergebnis in der Teamgeschichte." Perez-Sala spürt, dass sich sein Team im Aufwärtstrend befindet: "In Monaco lief es gut für uns, und auch diese Strecke sollte uns entgegenkommen, denn unser Auto verhält sich gut beim Bremsen, dazu kommt die verbesserte Traktion - in Kanada sind das zwei wichtige Aspekte. Unsere größte Schwäche sind schnelle Kurven - davon gibt es dort aber nicht viele." Doch es gibt auch einen Aspekt, der sich negativ auswirken könnte: "Unser grösstes Handicap ist, dass wir kein KERS haben, dafür bringen wir einen speziellen Heckflügel für diesen Kurs, der uns hoffentlich konkurrenzfähiger macht. Wir sind nach dem positiven Ergebnis in Monaco guter Dinge: Narain möchte seine gute Form aufrechterhalten, und Pedro ist motivierter denn je, nachdem seine gute Performance über das gesamte Wochenende hinweg in einem Ausfall endete."

3.6.2012