Caterham freut sich auf Suzuka

Für Heikki Kovalainen ist Suzuka eine seiner

Lieblingsstrecken

Caterham musste in Singapur einen Rückschlag verkraften. Durch den zwölften Platz von Timo Glock, zog Marussia am britisch-malaysischen Rennstall vorbei auf Position zehn in der Konstrukteurswertung. Sollte dies bis zum Ende der Saison so bleiben, würden Caterham bei der Ausschüttung der WM-Prämien einige Millionen US-Dollar entgehen. Doch noch hat das Team sechs Rennen Zeit, das Kräfteverhältnis wieder gerade zu rücken. Die erste Gelegenheit dazu bietet sich am kommenden Wochenende beim Grossen Preis von Japan in Suzuka.

Für Heikki Kovalainen standen vor der Reise nach Japan zunächst einige Tage Erholung und Arbeit in der Caterham-Fabrik auf dem Programm: "Ich bin nach dem Rennen ein paar Tage lang in Singapur geblieben, bevor ich nach Europa zurückgekehrt bin. Ich war dann ein paar Tage zu Hause, anschliessend im Simulator und bin dann nach Japan gereist", sagt der Finne. Dem Rennen in Suzuka fiebert Kovalainen wie die meisten seiner Kollegen entgegen: "Suzuka ist ein Rennen, auf das sich jeder freut, da mache auch ich keine Ausnahme", sagt der 30-Jährige. "Das ist ein einwandfreier Kurs, genau die Art von Strecke, auf der du mit einem Formel-1-Auto fahren willst. Sie hat alles: Hochgeschwindigkeitskurven, in denen du den Abtrieb spürst, mittelschnelle Kurven, wo es auf die richtige Balance ankommt und die leidenschaftlichsten Fans der Welt."

"Unglaubliche" Fans

"Die Fans sind unglaublich", meint auch Teamkollege Witali Petrow. "Sie strömen am gesamten Wochenende zur Strecke, selbst am Donnerstag, wenn wir noch nicht fahren. Sie sind sehr höflich und scheinen fast Angst davor zu haben, nach einem Foto oder Autogramm zu fragen." Bei aller asiatischen Zurückhaltung ist das Publikum doch sehr fachkundig und enthusiastisch: "Sie können dir sagen, wie viel ihnen die Formel 1 bedeutet, und die selbstgebastelten Geschenke sind immer sehr schön", so Petrow. Doch nicht nur wegen der Fans freut sich der Russe auf die Reise in den fernen Osten. "Japan ist eines meiner Lieblingsländer, und das nicht nur wegen des Rennens. Zu Hause esse ich sehr oft japanisches Essen" outet sich Petrow als Fan asiatischer Gaumenfreuden. "Die gute Küche und die wirklich coolen Fans machen Japan zu einem großartigen Ort für einen Formel-1-Fahrer."

Der schnelle und flüssige Kurs fordert vor allem die Aerodynamik und das Fahrwerk der Boliden: "Der erste Sektor ist im Auto, aber auch für die Ingenieure eine grosse Herausforderung, denn dort muss das Auto gut ausbalanciert sein", erklärt Petrow. Kovalainen sagt zum Streckenabschnitt mit den berühmten "Esses": "Für mich ist der Abschnitt von Kurve eins bis sieben der Beste. Die ersten beiden Kurven fährst du mit hoher Geschwindigkeit. Wenn du dort nicht volles Vertrauen ins Auto hast, kannst du gleich zu gleich zu Beginn der Runde eine Menge Zeit verlieren."

Schlüsselstelle R130

"Am Ausgang der Kurve zwei ist die Strecke überhöht, das kannst du bei der Anfahrt zur Kurve drei ausnutzen. Wenn das Auto gut ausbalanciert ist, kannst du die Sektion bis zur Kurve sieben sehr flüssig fahren. Wenn dir das gelingt, ist es ein tolles Gefühl, gelingt es dir nicht, verlierst du viel Zeit", beschreibt der Finne die Herausforderung im ersten Sektor. Doch auf die weiteren Streckenteile haben es in sich. "Der zweite Sektor ist sehr schnell, und im dritten Sektor kommt die R130", sagt Petrow, für den diese legendäre Kurve aus Fahrersicht keine grosse Prüfung mehr ist: "Viele Leute glauben, das sei eine sehr wichtige Kurve, und im TV sieht es richtig gut aus, wenn die Autos sie Vollgas durchfahren, aber im Cockpit ist es keine große Herausforderung." Dennoch sei die Kurve eine der Schlüsselstellen der Strecke. "Du musst sie aber sauber erwischen, denn es folgt eine Schikane, die eine der wenigen Überholstellen ist. Wenn du in der R130 Zeit verlierst, gerätst du am Ende der Runde durch das Auto hinter dir unter Druck."

Wegen der vielen langgezogenen schnellen Kurven ist Suzuka auch für die Reifen eine der härtesten Strecken. Pirelli bringt daher die harte Reifenmischung zum Einsatz, als Alternative steht der weiche Pirelli-Slick zur Verfügung. Dies verspricht Spannung bei der Wahl der Reifenstrategie. Für die Bremsen ist Suzuka hingegen eine der weniger anspruchsvollen Strecken.

1.10.2012