Pressekonferenz der Fahrer GP Italien 2012

Lewis Hamilton befindet sich im Zentrum der Wechselspekulationen

Nach dem "Aufreger"-Rennen von Belgien gibt es bei der FIA-Pressekonferenz in Monza viel Gesprächsstoff: Der Belgier Jerome D'Ambrosio präsentiert sich als Ersatzmann für den gesperrten Lotus-Piloten Romain Grosjean, Lewis Hamilton wird zu den Mercedes-Wechselgerüchten gelöchert, Nico Rosberg nimmt ebenfalls Stellung. Und dann wären da noch Toro-Rosso-Pilot Daniel Ricciardo, der zuletzt endlich wieder in die Punkte fuhr, und - last but not least - die beiden Ferrari-Stars Fernando Alonso und Felipe Massa, die beim Heimspiel in Monza stets besonders im Mittelpunkt stehen.

Frage: Jerome, willkommen zurück. Wie gut bist du vorbereitet? Konntest du dich überhaupt auf dein Comeback vorbereiten?

Jerome D'Ambrosio: Nun ja, es war natürlich sehr kurzfristig. Am Montag habe ich es erfahren. Das war für mich eine etwas hektische Woche, ich habe so viel wie möglich erledigt, damit ich so gut wie möglich vorbereitet bin. Wie ich gesagt habe, hatte ich nicht viel Zeit, um über irgendetwas nachzudenken. Ich wollte einfach alles erledigen, und das ist es.

Ich schätze aber, dass du trotzdem trainiert hast, in Form geblieben bist und auf diesen Moment gewartet hast.

D'Ambrosio: Ja, ganz klar. Als dritter Fahrer ist das Teil deines Jobs. Man muss fit bleiben. Es ist nicht einfach, ich habe nicht viele Kilometer abgespult, aber ich war bei allen Fahrermeetings - mit den Ingenieuren und so weiter -, und ich habe versucht, alle Werkzeuge zu nutzen, um für den Fall, dass so etwas passiert, möglichst am Laufenden zu bleiben.

Also - was ist dein Ziel bei diesem Rennen? Was können wir erwarten?


D'Ambrosio: Schwer zu beantworten, denn ich habe zu wenig Erfahrung, um mir selbst ein Ziel zu setzen. Ich möchte mich einfach auf das konzentrieren, was ich zu tun habe, auf die Arbeit, die Ingenieure, das Auto. Wenn das ordentlich klappt, dann können wir hoffen, dass wir am Sonntag etwas Gutes schaffen - aber eben nur, wenn ich mich auf die Arbeit konzentriere. Das ist es also, was ich versuchen werde.

Du sagst, dass du über ausreichend Informationen von deinem Team verfügst. Denkst du, dass im Kalender Platz für mehr Testtage wäre?

D'Ambrosio: Das kann ich noch nicht sagen.

Hast du den Eindruck, dass schon genügend Zeit im Auto verbracht hast?

D'Ambrosio: Du meinst bisher?

Ja.

D'Ambrosio: Bis jetzt habe ich natürlich noch nicht das Gefühl, dass ich viel Zeit im Auto verbracht habe. Ich hatte einmal in Mugello die Möglichkeit - auf einer ziemlich nassen Strecke. Nein, ich finde natürlich, dass es gut ist, mehr Zeit im Auto zu verbringen, und ich kann viel Zeit im Auto verbringen, aber es gibt auch andere Dinge ... Ich war bisher in dieser Saison voll ins Team integriert, auch in der Fabrik, also werde ich versuchen, daraus Kapital zu schlagen.

Gehst du bei deiner Rückkehr anders an das Fahren heran, da du ja schon Formel-1-Erfahrung hast?

D'Ambrosio: Nein, es gibt keinen Grund, mich zu ändern, zu ändern, wer ich bin und was für ein Fahrer ich bin. Ich glaube, dass es das Schlimmste ist, an einem Wochenende einzuspringen. Ich werde an dieses Wochenende wie an all die anderen Rennwochenenden herangehen. Es handelt sich natürlich um ein besonderes Wochenende, wir sind in Monza. Ich bin zum Teil Italiener, und daher ist es eine Art Heimrennen für mich. Ich freue mich wirklich, und ich werde - wie immer - 100 Pozent geben. Wer ich bin, und die Art, wie ich fahre, werde ich aber nicht ändern.

Es handelt sich also um deinen zweiten Heim-Grand-Prix. Hast du Verwandte in Italien? Woher kommen sie, und bist du öfter in Italien?

D'Ambrosio: Okay, hier gibt es einen etwas witzigen Hintergrund. Ich habe Grosseltern aus Neapel in Italien, Monte Casino. Italien ist eine Art zweites Heimrennen für jeden Rennfahrer, denn als Kartfahrer verbringt jeder viel Zeit in Italien, fährt für italienische Teams, und in meinem Fall ist es so, dass ich in der italienischen Rennszene mit den italienischen Juniorklassen wie Formel Renault, F3000, Formel Masters groß wurde, ich fuhr für italienische Teams und so weiter. Ich habe viel Zeit in Italien verbracht, und das ist der Grund, warum ich persönlich das als zweites Heimrennen einordne.

Inwiefern hat dir Romain bei den Vorbereitungen geholfen, wenn er das getan hat?

D'Ambrosio: Ehrlich gesagt hatten wir mit Romain seit damals kaum Kontakt. Allgemein haben wir an der Strecke eine gute Beziehung. Abgesehen davon haben wir nicht viel Kontakt. Das hat sich zwischen Spa und hier nicht geändert. Es ging ja nur um zwei, drei Tage, und die harte Arbeit fand mit den Ingenieuren statt. Ich wurde durch die Ingenieure mit vielen Informationen von beiden Fahrern versorgt, und so ist es. Wenn an diesem Wochenende irgendetwas passiert, dann kann ich mich auf die sehr gute Beziehung zu Romain verlassen. Wir haben bereits in den Nachwuchsklassen zusammengearbeitet, und daher ist klar, dass er da sein wird - das Gleiche gilt für Kimi. Wenn ich eine Frage habe, dann stellte ich sie, und ich weiß auch, dass ich eine Antwort erhalten werde. Es war aber zwischen den Rennen nicht die richtige Zeit, um mit ihnen zu sprechen.

Nico, wir haben immer noch China in Erinnerung, und wir wundern uns, was seitdem passiert ist. Auch das vergangene Wochenende war schwierig.

Nico Rosberg: Ja, wir hatten zuletzt definitiv schwierigere Zeiten und auch im Vergleich zu den anderen einen Performance-Einbruch - das wissen wir. Das haben wir uns auch angesehen. Wir kennen viele der Gründe, und wir haben sehr hart gepusht, um eine Trendwende herbeizuführen. Ich bin sicher, dass es uns in den nächsten paar Rennen etwas besser ergehen wird. Wie gut, ist aber schwer zu sagen.

Ist das Auto schwer zu fahren? Liegt es dir nicht mehr? Wie sieht die Natur des Autos derzeit aus?

Rosberg: Abgesehen von ein paar anderen Dingen ist die Balance schwierig, ja. Vor allem bei den vergangenen zwei Rennen, was daran liegt, dass beide Strecken sehr langgezogenen Kurven hatten. Speziell in diesen Kurven war es schwierig.

Die Parabolica könnte für dich also ein Problem werden?

Rosberg: Die Parabolica wird für mich wohl etwas schwieriger, das stimmt. Aber diese Strecke mit dem niedrigen Abtrieb sollte insgesamt ein kleineres Problem darstellen.

Daniel, am vergangenen Wochenende sah es gut aus, und es ist dir gelungen, ein paar Punkte zu holen. Mit welchem Gefühl blickst du zurück, und wie sieht es an diesem Wochenende aus?

Daniel Ricciardo: Es war schön, ein paar weitere Punkte zu holen - leider hat es länger gedauert als ich nach Melbourne gehofft hatte, aber es ist gut, ein paar mehr zu haben. Der erste Stint sah in Ordnung aus. Natürlich haben wir vom Gemetzel beim Start profitiert, und wir waren phasenweise Fünfter, glaube ich. Ich hoffte, dass wir dort auch am Ende sein könnten, aber leider sind wir am Ende doch auf Platz neun zurückgefallen. Dennoch war es auf jeden Fall gut für mich und das Team, beide Autos in die Punkte zu bringen. Hoffentlich können wir darauf ein bisschen aufbauen - Monza ist ein Ort, an den wir gerne kommen: Es handelt sich um den Heim-Grand-Prix des Teams, und ich habe hier auch einen Teil meiner Wurzeln. Es ist also schön, mit dem Momentum von Spa hierher zu kommen, und hoffentlich können wir noch mehr Punkte holen.

Der Ferrari-Motor schien auf den Geraden sehr gut zu sein. Wie wird sich das hier auswirken?

Ricciardo: Ja, hoffentlich hilft uns das. Hoffentlich bleibt es so. Wir werden es morgen sehen, schätze ich - wenn wir auf die Strecke gehen. Aber wie immer bringen alle Teams ein Monza-Abtriebspaket, und wir werden bald wissen, ob unseres konkurrenzfähig genug ist. Ich bin mehr als gespannt.

Und was sind die Ziele für die verbleibende Saison? Was hast du vor?


Ricciardo: Ich würde gerne regelmässiger in die Punkte fahren. Ich würde gerne meinen neunten Platz toppen. Ich würde gerne in die Top 5 kommen. Ich denke, das wäre eine tolle Errungenschaft für mich und das Team. Zunächst gehen wir es aber Schritt für Schritt an: Wie ich gesagt habe, handelt es sich um einen schönen Grand Prix für uns, und der einzige Grand-Prix-Sieg des Teams fand hier statt. Daher wäre es schön, die Geschichte bei diesem Grand Prix fortzusetzen.

Lewis, dir ist sicher bewusst, dass das ganze Fahrerlager über die Gerüchte des gestrigen Tages spricht. Willst du das selbst kommentieren?

Lewis Hamilton: Nicht wirklich.

Weisst du, wo du nächstes Jahr fahren wirst?

Hamilton: Nein.

Was leitest du aus der Performance von Jenson Button am vergangenen Wochenende für den Italien-Grand-Prix ab?

Hamilton: Jenson fuhr beim vergangenen Rennen fantastisch, und er hat gezeigt, dass das Auto sehr konkurrenzfähig ist. Hier sollte unsere Performance sehr ähnlich sein, hoffentlich. Wir hoffen, dass es für meine Seite der Garage hier ein besseres Wochenende wird. Schlechter kann es eh kaum werden.

Wie gehst du an dieses Wochenende heran? Hast du nur den Sieg im Blick, so wie immer?

Hamilton: Ach nein. Es geht darum, die Trümmer aufzusammeln und mit dem Rennfahren weiterzumachen. Es wird schön sein ... wir haben hart an der Analyse gearbeitet und viel für dieses Wochenende vorbereitet. Es wird schön, in dieses Rennen zu gehen. Wenn man sich so gut vorbereitet und so lange darauf wartet, dann ist es das Wichtigste, ins Rennen zu gehen.

Fernando, zunächst die Frage, um sicherzugehen: Bist du körperlich wieder komplett hergestellt?


Fernando Alonso: Ja.

Du hast hier zweimal gewonnen. Wie schätzt du deine Chancen für das Rennen am Sonntag ein?

Alonso: Nun ja, es wird sicher nicht einfach. In Sachen Performance waren wir bei den vergangenen zwei oder drei Grands Prix nicht so schnell. Uns fehlten und Ungarn acht Zehntel auf die Pole-Position, und auch in Spa waren es acht Zehntel. Dieses Qualifying ist fünf Tage her, also glaube ich nicht, dass wir mit dem magischen Knopf acht Zehntel gefunden haben. Wir müssen aber unsere Performance maximieren, das Maximum aus dem Auto herausholen. Hoffentlich gibt uns das die Chance, auf dem Podest zu stehen, oder wenn alles gut läuft, das Rennen hier zu gewinnen, denn ein Sieg ist hier etwas ganz Besonderes für all die Tifosi, die uns hier unterstützen. Wir werden also unser Bestes versuchen.

Felipe, warst du mit der Performance in Spa zufrieden, und mit welchem Gefühl gehst du in dieses Rennen?

Felipe Massa: Mit der Performance in Spa bin ich sehr zufrieden. Ich denke, dass unser Auto im Rennen konkurrenzfähiger war als im Qualifying. Im Qualifying hatten wir große Probleme, vor allem in Sektor zwei. Im Rennen war das Auto besser. Das Auto war ein bisschen stärker. Wir konnten kämpfen und auch schnelle Autos überholen. Wegen des Problems beim Start ... Mir gelang ein sehr guter Start, überholte auf Anhieb drei oder vier Autos, aber wegen des Problems in der ersten Kurve musste ich ganz nach aussen und verlor die Positionen und sogar noch mehr. Also musste ich mein Rennen nach dem Safety-Car von Neuem beginnen. Wäre ich dort gewesen, wo ich beim Start war, dann wäre es vielleicht sogar möglich gewesen, um einen Podestplatz zu kämpfen.

Glaubst du, dass das Auto mit wenig Abtrieb gut sein wird?

Massa: Ich denke schon. Das Problem ist, dass Spa ganz anders als diese Strecke ist. In Spa benötigt man Abtrieb, vor allem im zweiten Sektor und überhaupt. Hier haben wir eine andere Strecke, und wir werden sehen, wie sich
das Auto auf einer anderen Strecke verhält. Hoffentlich steht uns ein grossartiges Wochenende bevor, uns beiden - für unsere unglaublichen Fans hier.

Gibt es etwas Neues über deine Zukunft? Gibt es eine Deadline?

Massa: Noch nicht. Ich konzentriere mich nur auf die Rennen und auf die Ergebnisse. Ich hoffe, dass es nicht so lange dauern wird, aber konzentrieren wir uns doch mal auf die Rennen, geben wir unser Bestes, haben wir ein gutes Ergebnis - das ist das Wichtigste.

Eine Frage an alle ausser Jerome: Habt ihr Bedenken, dass ein Newcomer - er ist natürlich kein Rookie - am Steuer eines guten Autos mitfährt? Habt ihr Bedenken, speziell beim Start des Rennens?

Massa: Sicher nicht.

Alonso: Nein, ich denke nicht.

Rosberg: Keine Sorgen, denn er hat im Vorjahr Erfahrung gesammelt, und er ist kein Rookie.

Lewis, kannst du uns erklären, was zwischen dir und dem Team passiert ist, nachdem du die Telemetrie auf Twitter gestellt hast? Wie erklärst du diese Tatsache?

Hamilton: Nichts ist passiert. Der Chef der PR-Abteilung hat mich gebeten, das Bild herunterzunehmen, und das habe ich getan.

Die Twitter-Sache wird ziemlich heruntergespielt, aber Jenson sagte nach dem Rennen, dass er enttäuscht sei, dass du die Flügeldetails und all die anderen Dinge getwittert hast. Hast du mit Jenson gesprochen, hast du die Sache mit ihm ausgeräumt? Wir hatten den Eindruck, dass die Sache für ihn eine andere Bedeutung hatte als für dich.

Hamilton: Ich habe nicht mit ihm gesprochen und habe das auch nicht vor. Ich möchte nach vorne schauen. Natürlich war es nicht das Beste, was man tun kann, und es wird nicht mehr vorkommen, also schauen wir nach vorne und konzentrieren wir uns doch auf dieses Rennen.

Worauf legst du in deinem aktuellen Karrierestadium bei den Vertragsverhandlungen wert? Geht es nur um das Geld, oder geht es auch um andere Faktoren?

Hamilton: Ich möchte gewinnen.

Du willst einfach nur gewinnen?

Hamilton: Ja.

Und geht es da um 2013 oder 2014, wenn sich das Reglement ganz massiv ändert?

Hamilton: Ja, ich will immer gewinnen. In jedem Jahr, in dem man antritt. Das ist der Grund, warum wir Fahrer und das Team existieren. Man muss nur sicherstellen, dass man am richtigen Ort ist.

Bedeutet am richtigen Ort sein auch, dass es sich auszahlen könnte, in einem Team zu sein, das seinen eigenen Motor und sein eigenes Energie-Rückgewinnungssystem herstellt, anstatt ein Kunde zu sein, was bei McLaren der Fall sein wird?

Hamilton: Es bedeutet gar nichts.

Nico, hast du irgendeine Ahnung, wer nächstes Jahr dein Teamkollege sein wird?


Rosberg: Nein.

Lewis, ganz allgemein und ganz persönlich: Was wäre das Positive daran, zu Mercedes zu gehen?

Hamilton: Ich habe keine Ahnung. Ich habe darüber noch nicht wirklich nachgedacht.

Darf ich die Frage Nico stellen? Aus deiner Sicht, warum wäre es für Lewis attraktiv, zu einem Team wie Mercedes zu gehen?

Rosberg: Ich kann das aus meiner Perspektive sagen: Meine Perspektive ist, dass Mercedes und Ferrari in Hinblick auf die Formel-1-Historie und das Standing auf dem gleichen Niveau liegen. Es ist etwas ganz Besonderes, für die Silberpfeile zu fahren und vor allem mit einem Silberpfeil zu gewinnen.

Lewis, löst das bei dir etwas aus?

Hamilton: lacht

Ganz allgemein: McLaren hat die letzten beiden Rennen gewonnen, und Mercedes hat nur rein Rennen in den vergangenen drei Jahren gewonnen. Wirkt sich das auf deine Perspektive aus, wo deine Prioritäten liegen?

Hamilton: Ich glaube nicht, dass ich nach etwas suche, wo die Perspektive von Bedeutung ist. Ich fahre für McLaren, wir haben die vergangenen beiden Rennen gewonnen, hoffentlich liegt ein weiteres grossartiges Wochenende vor uns, und darauf müssen wir jetzt unseren Fokus legen.

Wenn es nach dir ginge: Wann hättest du gerne ein klareres Bild, was die kommende Saison angeht?

Hamilton: Ich habe keine Deadline. Natürlich wäre es nützlich, wenn ich es vor der kommenden Saison weiss. Ich befinde mich in einer grossartigen Position, und ich muss einfach auf meine Vorbereitungen für die nächsten Rennen konzentrieren. Bis zum Saisonfinale ist es noch ein weiter Weg, und Jenson und ich haben beim vergangenen Rennen bewiesen, dass Auto und Team großes Potenzial haben. Das ist es also, was ich wirklich probieren muss, und worauf ich mich konzentrieren muss.

Lewis, in den vergangenen Rennen haben wir trotz ziemlich chaotischer Wetterverhältnisse - heiss, kalt, nass, trocken und so weiter - starke Performances von McLaren gesehen. Ab jetzt stehen die wirklich heissen Rennen in dieser Saison bevor. Machst du dir Sorgen, dass sich das negativ auf eure Form auswirken könnte, oder habt ihr das Reifenrätsel gelöst?


Hamilton: Ich weiss nicht, ob wire s gelöst haben, aber wir haben uns auf jeden Fall stark verbessert. Jenson hat das beim letzten Rennen bewiesen. Er machte einen Stopp - als einer von ganz wenigen, die nur einen Stopp machten, es scheint also etwas zu geben, das bei unserem Auto ganz gut funktioniert. Hier wird es glaube ich sehr hart, aber alle sitzen im gleichen Boot. Wir arbeiten jedenfalls sehr hart, damit wir die Sache im Griff haben, wenn die heißen Kurse kommen. Der Reifenabbau wird glaube ich ein Schlüsselfaktor sein, speziell auf einigen der heißen Strecken. In Ungarn lief es für uns aber ziemlich gut, und es war keine Katastrophe. Es hätte aber auch besser sein können, und daher müssen wir uns da verbessern.

Fernando, für den Sieg erhält man immer 25 Punkte, aber das hier ist Monza, es ist die Heimat von Ferrari und nach dem vergangenen Sonntag ist dir das Schicksal etwas schuldig, da du deine Führung nicht ausbauen konntest und Punkte verloren hast. Du konntest den Rekord von Schumacher mit 24 Zielankünften in den Punkten in Folge nicht einstellen. Wie toll wäre es, hier zu gewinnen?

Alonso: Nun ja, Monza ist ein besonderer Sieg, den jeder Ferrari-Fahrer wird hier von heute bis Sonntag von den Tifosi sehr stark unterstützt, und man will ihnen etwas davon zurückgeben. Der beste Weg ist natürlich ein Rennsieg, aber in Hinblick auf die Weltmeisterschaft macht das keinen allzu grossen Unterschied. Selbst wenn man nicht um den Titel kämpft ist ein Sieg in Monza speziell, denn die Podestfeier mit all den Menschen auf der Start-Ziel-Geraden ist für jeden schön, nicht nur, wenn man um den Titel kämpft. Wir werden also versuchen, ein gutes Rennen zu fahren. Wir werden sehen, wie viele Punkte wir holen, und haben eine klare Priorität an diesem Wochenende.

War Monza bereits vor deiner Ferrari-Zeit für dich ein besonderes Rennen? Welche Erinnerungen hast du?

Alonso: Es war immer schon speziell - wegen der Geschwindigkeit, die man auf dieser Strecke erreicht. Wir Fahrer lieben es schnelle Autos zu fahren, wir lieben die Geschwindigkeit. Wenn man also hierher kommt, und speziell mit den V10-Motoren, mit denen wir 370 bis 375 km/h erreichten, war Monza immer etwas Spezielles. Wie ich gesagt habe, ist die Podestfeier hier etwas emotioneller als an anderen Orten. Als ich aber zu Ferrari ging, war Monza plötzlich auf einem anderen Niveau, und der Enthusiasmus und die Unterstützung, die wir hier erfahren, machen es wahrscheinlich aus emotioneller Sicht zum besten Rennen der Saison. Die beste Erinnerung stammt sicher aus dem Jahr 2010, als wir hier gewannen und ich zum ersten Mal für Ferrari fuhr. Das war ein spezielles Wochenende, und hoffentlich können wir das bald wiederholen - dieses Jahr oder in den kommenden Jahren.

In Barcelona und in Montreal gab es grosse Änderungen am Ferrari, und ihr habt grosse Schritte vorwärts gemacht. Ihr habt immer wieder gesagt, dass ihr jetzt acht Zehntel langsamer als das schnellste Auto. Gibt es Raum für ein neues Paket von Ferrari, um es zum Beispiel wie McLaren zu machen?

Alonso: Ich denke schon. Der Wettbewerb hält immer noch drei Monate an. Es liegen immer noch acht Rennen vor uns, also bringen alle Teams zu jedem Rennen Updates.

Dein Auto wurde nach dem Unfall komplett neu aufgebaut. Macht dir das Sorgen oder bist du zuversichtlich, dass dein Ferrari in perfekter Form sein wird?

Alonso: Nein, keine Sorgen. Natürlich haben wir ein paar Dinge geändert, und wir gingen zurück zu ein paar Teilen, die wir vor drei oder vier Rennen verwendet hatten. Zudem gibt es für Monza ein ganz einzigartiges Aerodynamikpaket - das Auto ist also etwas anders als auf jeder anderen Strecke. Das wäre sogar beim Spa-Auto passiert. Es war geplant, für dieses Rennen fast alles zu verändern, also macht es keinen großen Unterschied.

Wenn die WM so eng ist und die Autos so nahe beisammen legen, glaubst du dann, dass man den Titel ab jetzt nur mit Podestplätzen und ohne Siege gewinnen kann?

Alonso: Wer weiss? Das hängt von unseren Gegnern ab und auch davon, was sie machen. Wenn sie sich die Siege aufteilen, dann wäre es möglich, ohne weitere Siege zu gewinnen, aber derzeit ist McLaren sehr stark. Das war so in Deutschland, wo sie beinahe das Rennen gewonnen hätten, sie gewannen in Ungarn, gewannen in Spa, und sie könnten drei oder vier Rennen in Serie gewinnen, und dann schmilzt dein Vorsprung. Wie wir gesagt haben - bereits bei den vergangenen sechs oder sieben Grands Prix - müssen wir uns auf den konzentrieren, der Zweiter in der WM ist. Derzeit ist das Vettel. Daher probieren wir an diesem Wochenende, vor Vettel ins Ziel zu kommen. An den anderen Wochenenden wollten wir vor Webber ins Ziel kommen.

Felipe, glaubst du, dass du Fernando vor Saisonende noch schlagen kannst?

Massa: Ja.

Hier in Monza?

Massa: Nun ja, ich versuche es überall.

Wie wichtig ist für dich das Qualifying am Samstag?

Massa: Sehr wichtig. Ich denke, dass das Qualifying für uns auf jeden Fall wichtig ist, einfach um ein leichteres Rennen zu haben. In den Qualifyings lief es für mich diese Saison vielleicht nicht so großartig, aber ich hatte immer eine gute Richtung, ein gutes Tempo in den Rennen, wenn man die ersten paar Rennen nicht zählt. Ich denke, dass das Qualifying sehr wichtig ist, und daher legen wir unseren Fokus dorthin und bemühen uns darum, ein einfacheres Rennen zu haben, vor allem vom Anfang bis zum Ende.

Lewis geht entspannt damit um, dass er nicht weiss, wo er nächstes Jahr fährt. Ich schätze aber, dass du eher frustriert bist. Bitte erkläre uns, wie frustriert du bist und auch wie du deine Chancen, bei Ferrari zu bleiben, in Prozent beziffern würdest?

Massa: Natürlich habe ich damit gerechnet, in einer anderen Position in der WM zu liegen, aber ich konzentriere mich nur auf meinen Job - und der ist, das Auto zu fahren. Und zwar so schnell wie möglich. Wie ich gesagt habe, frustrieren mich meine Qualifyings, nicht meine Rennen. Ich bin sicher, dass ich - wenn ich mich im Qualifying verbessere - in den Rennen sehr stark sein kann und komplett andere Ergebnisse einfahren könnte. Wie ich gesagt habe, habe ich für nächstes Jahr noch gar nichts unterschrieben, aber ich glaube an die Möglichkeit, zu unterschreiben. Warten wir mal ab. Ich weiß nicht, wann es soweit sein wird, aber ich muss mich nur auf die Ergebnisse und die Rennen konzentrieren. Ich denke, dass das auch für meine Zukunft der wichtigste Teil ist.

7.9.2012