Pressekonferenz der Fahrer zum GP England 2012

Hamilton, Senna, Alonso, Grosjean, di Resta und

Petrow in der FIA-PK

Was wäre ein britischer Formel-1-Grand-Prix ohne typisch britisches Wetter? Mit dieser Frage setzten sich auch die sechs Rennfahrer auseinander, die in Silverstone zur offiziellen Pressekonferenz der FIA geladen waren. Fernando Alonso (Ferrari), Romain Grosjean (Lotus), Lewis Hamilton (McLaren), Witali Petrow (Caterham), Paul di Resta (Force India) und Bruno Senna (Williams) sprechen darin über ihre Erwartungen an das Wochenende in Großbritannien und schildern ihre Absichten. Ebenfalls zur Sprache kommen die jüngsten Entwicklungen der jeweiligen Rennställe sowie natürlich der schwere Unfall von Marussia-Testfahrerin Maria de Villota. Lesen Sie hier die Pressekonferenz im Wortlaut:

Frage: Witali, sprechen wir über die Updates, die dein Team in Valencia eingeführt hat. Dort war Caterham konkurrenzfähig unterwegs. Hier sind weitere Modifizierungen geplant, nicht wahr?

Witali Petrow: Eigentlich hatten wir in Valencia gar nicht einmal so viele Updates dabei. Es handelte sich lediglich um den Frontflügel und ein paar Kleinigkeiten am Bodywork des Autos. Hier, das stimmt, haben wir einen neuen Heckbereich am Start. Es gibt einen neuen Auspuff und erneut einige Frontflügel. Wahrscheinlich werden wir auch einen neuen Heckflügel erhalten. Wir reden also von einem ziemlich großen Update.

Wohin kann die Reise damit gehen? Was glaubst du? Könnt ihr in die Punkte fahren? Das muss natürlich das Ziel sein ...

Petrow:
Erst einmal müssen wir schauen, wie diese Modifizierungen funktionieren. Wir wissen: Das Wetter soll nicht so toll werden. Das ist enttäuschend. Bei unserem Geradentest konnten wir ebenfalls nicht viel Arbeit verrichten, weil es heftig regnete. Alle 24 Fahrzeuge liegen sehr nahe beisammen. Alle sind konkurrenzfähig. Wenn wir also etwas Zeit gutmachen, dann sollten wir vielleicht besser sein als beim vergangenen Rennen. Ich hoffe, die neuen Updates geben uns eine gute Rückmeldung. Hoffentlich können wir damit auch mit den Autos vor uns kämpfen.

Romain, Glückwunsch zu deiner Hochzeit. In Valencia hast du das Rennen angeführt. Die Leute vergessen manchmal, dass du noch gar nicht so lange dabei bist. Wie aufregend war es für dich? Was hast du daraus gelernt, im Rennen vorn zu sein?

Romain Grosjean: Nun, in Valencia befand ich mich in der gleichen Position: hinter Fernando. Es war ein sehr gutes Wochenende, ein sehr guter Grand Prix. Es ist schön, dazu in der Lage zu sein, an der Spitze mit Lewis, Fernando und mit Sebastian Vettel - also den grossen Jungs - zu kämpfen. Wir haben ein Auto, das sehr konkurrenzfähig ist. In der Fabrik leisten die Leute wirklich klasse Arbeit. Es ist gut, hier zu sein und Erfahrungen im Kampf mit den Topfahrern zu sammeln. Hoffentlich haben wir beim nächsten Mal etwas mehr Glück, sodass ich mal Erster werden kann.

Hast du den Eindruck, in diesem Jahr viele Fortschritte gemacht zu haben? Fühlst du, dass du erwachsener geworden bist?

Grosjean: Ich denke, du verbesserst dich jedes Mal, wenn du im Auto sitzt. Es ist schwierig, dich zu steigern, wenn es keine Testfahrten gibt. Du lernst daher an jedem Rennwochenende etwas Neues dazu. Das betrifft das Setup, deinen Fahrstil, den Reifenhaushalt und was auch immer. Und natürlich: Wenn du an der Spitze kämpfst, lernst du noch mehr, als wenn du hinten fährst.

Bruno, in wenigen Wochen wirst du die Lorenzo-Bandini-Trophäe erhalten. Was bedeutet es dir, diese Auszeichnung zu bekommen?

Bruno Senna: Das ist etwas ganz Besonderes. Du weisst ja schliesslich, dass Lewis, Seb und Nico sie vor dir erhalten haben. Es gibt also eine ganze Reihe an erfolgreichen Fahrern, die in der Vergangenheit eben diese Ehrung erfahren haben. Das ist sehr ermutigend für mich, dass sie in mir ein Potenzial sehen. Vor allem ausgehend vom vergangenen Jahr, das eine so schwierige Situation war. Es wird sicher eine besondere Veranstaltung. Ich freue mich schon sehr darauf, dort zu sein.

Der Williams verfügt in diesem Jahr über eine solide Leistung. Bist du zufrieden mit dem Auto? Hast du Schwierigkeiten mit dem Fahrzeug?

Senna:
Natürlich sind wir zufrieden mit dem Auto. Es ist schwierig für ein Team, nach einer so schwierigen Saison einen solchen Sprung zu machen, wie es Williams gelungen ist. Es ist sehr ermutigend für uns, ein Auto zu haben, das konstant in die Punkte fährt. Andererseits willst du natürlich immer mehr. Wir möchten ein immer schnelleres Fahrzeug haben. Deshalb machen wir als Team auch weiterhin Druck. Das will sich verbessern. Wir versuchen stets, den magischen Knopf zu finden, um das Auto noch schneller zu machen als die anderen.

Lewis, in Valencia haben wir gesehen, dass Red Bull sehr schnell zu sein scheint. Hat McLaren eine Antwort darauf? Es wird hier wohl einige Modifizierungen geben ...

Lewis Hamilton: Ja, wir haben hier natürlich ein paar Updates am Start. Ich bin wirklich sehr gespannt darauf, zu sehen, wie sich all dies auf dem Auto verhält. Und natürlich bin ich auch gespannt, ob uns diese neuen Teile das bringen, was wir von ihnen erwarten. Schauen wir einmal. Ich weiss aber nicht, ob dieses Paket so gross ist, wie ihre Verbesserungen beim vergangenen Rennen. Wer weiss? Ich denke, unser Auto funktioniert auf schnellen Kursen generell ein bisschen besser als auf langsamen Strecken. Drücken wir die Daumen, dass wir an diesem Wochenende ein bisschen stärker sind.

In diesem Jahr warst du schon oft kurz davor, viele Punkte abzugreifen. In Valencia war das wieder einmal der Fall. Wirst du deine Herangehensweise verändern, um auch bei solchen Rennen möglichst gut abzuschneiden?

Hamilton: Ich habe seit dem Saisonbeginn rein gar nichts verändert. Alles ist beim alten. Die Dinge laufen halt nicht immer nach Plan. So ist das im Leben. Ich freue mich nun auf ein weiteres Rennen. Vor uns liegen noch so viele Rennen. Wir haben noch viele Möglichkeiten, um weiter um den Titel zu kämpfen. Darum geht es im Rennsport.

Fernando, Spanien macht eine wahre Achterbahn-Fahrt durch: Nadal schied in Wimbledon aus, du hast in Valencia gewonnen, Spanien gewinnt die Fussball-EM. Wie sehr beschäftigt dich all dies?

Fernando Alonso: Das beschäftigt mich gar nicht. Du schaust natürlich Fernsehen. Natürlich ziehe ich es vor, wenn Nadal und das spanische Fussball-Team gewinnen, doch meine Vorbereitung oder meine Herangehensweise an das nächste Rennen ändert das nicht. Du konzentrierst dich auf deine Arbeit, sprichst mit dem Team, verrichtest Arbeit im Simulator. Du gehst vielleicht etwas glücklicher oder trauriger ins Bett, aber es verändert nichts.

Du bist der Vorjahressieger in Silverstone, hast auch das jüngste Rennen in Valencia gewonnen. Dabei handelt es sich aber um ganz unterschiedliche Strecken. Wie siehst du deine Chancen an diesem Wochenende?

Alonso: Im Hinblick auf die Charakteristiken der Strecke sollte Silverstone ein bisschen besser für uns sein und den Fähigkeiten unseres Fahrzeugs mehr entgegenkommen. Wir haben es schon zu Beginn des Jahres in schnellen Kurven und auch in Mugello gesehen: Das Auto funktionierte gut. Hoffentlich sehen wir mit Felipe und mir an diesem Wochenende einen guten Ferrari. Wir werden sehen. All dies hängt auch vom Wetter ab. Wir wissen: Da kann alles Mögliche passieren. Vielleicht haben wir mehr Regen als Trockenheit. Darauf deutet die Vorhersage hin. Wir müssen auf alles vorbereitet sein - auf jede denkbare Streckenbedingung, und das zu jeder Zeit. Wir brauchen ein ordentliches Qualifying. Das wird nicht einfach, wenn sich das Wetter ständig verändert. Du musst zur richtigen Zeit auf der Strecke sein und deine Runde absolvieren. Im Rennen geht es dann natürlich darum, möglichst viele Punkte abzugreifen. Wie ich schon sagte: Hoffentlich funktioniert das Auto hier gut.

Paul, in Valencia hattest du kein sehr gutes Qualifying, aber ein solides Rennen. Wie siehst du das? Könnt ihr euch ausgehend davon steigern?

Paul di Resta: Ich denke, Valencia war sehr deutlich unsere stärkste Teamleistung. Du musst einfach recht zuversichtlich sein, dass wir dies mit in dieses Wochenende hineinnehmen können. Wir hatten das Potenzial, um im Qualifying deutlich weiter vorn zu stehen. Ein Fehler in Q3 kostete mich aber ein solches Ergebnis. Im Rennen setzten wir uns aber ein riskantes Ziel. Wir schafften es, eine Einstopp-Strategie an den Tag zu legen. Damit waren wir das einzige Auto. Die Safety-Car-Phase kostete mich einiges. Das war nicht ideal, doch positiv zu vermerken ist, dass wir Punkte mitnahmen. Das ist auch der Schlüssel, wenn du ein Mittelfeld-Tam bist. Du musst solche kleinen Punkte einfach einfahren.

Wie ist es für einen Fahrer, eine solche Einstopp-Strategie zu fahren? Musst du dich nicht ständig zurückhalten? Ist das nicht frustrierend?

Di Resta:
Ich werde da nicht ins Detail gehen, doch es ist natürlich eine ganz andere Herangehensweise. Es beginnt schon früh an einem Wochenende, wenn die Taktik-Jungs diesen Vorschlag präsentieren. Dein Setup manövriert dich natürlich in eine solche Richtung. Ich denke, unser Auto funktionierte in Valencia sowohl mit wenig als auch mit viel Sprit sehr gut. Es war einfach riskant, ob es gelingen würde oder nicht. Rückblickend würden wir das Rennen vielleicht etwas anders angehen, wenn wir das noch einmal tun könnten. Wir dürfen aber sehr zufrieden sein, mit dem Team gleich mit beiden Autos in die Punkte gefahren zu sein. Unterm Strich haben beide Fahrer etwas anders gemacht.

Romain, du und dein Auto ziehen warme Temperaturen vor. Was rechnest du dir an diesem Wochenende aus, wo es doch regnen soll?

Grosjean: Nun, wir müssen abwarten. Diese Strecke strapaziert die Reifen doch sehr. Es sollte also kein Problem darstellen, die Pneus auf Temperatur zu bringen, wie es zum Beispiel in Kanada der Fall war. Wir müssen halt schauen, ob es regnet oder ob es trocken bleibt, Wie Fernando schon sagte: Es geht darum, zur richtigen Zeit auf der Strecke zu sein und die Wettervorhersage gut zu analysieren. Es dürfte aber nicht so schlecht laufen wie bei kühleren Bedingungen.

Hamilton: Da kann ich nicht sehr viel hinzufügen. Ich denke, es ist eine Mischung aus Dingen, die bei solchen Rennen zusammenkommen. Meiner Meinung nach dürfen wir uns glücklich schätzen, dass wir bei solchen Verhältnissen für gute Teams fahren konnten und so gute Autos hatten.

Daran anknüpfen die Frage: Eine deiner besten Formel-1-Erinnerungen ist dein Silverstone-Sieg von 2008. Was war an diesem Tag dein Erfolgsgeheimnis? Alle anderen drehten sich von der Strecke, doch du hattest im Ziel über eine Minute Vorsprung ...

Hamilton: Ich weiss bis heute nicht genau, weshalb wir an diesem Wochenende so schnell waren. Wir hatten im Rennen eigentlich keine Probleme. Ich glaube, es gab eine Schrecksekunde, als ich vielleicht in Abbey geradeaus fuhr. Ansonsten war es ein solides Rennen. Ich weiß wirklich nicht, weshalb da alles gepasst hat. Es war aber offensichtlich eine Kombination aus Dingen, die ich schon angesprochen habe: Reifen, gute Boxenstopps, gute Strategie-Entscheidungen. Es ging auch darum, der Strecke, die ich schon viele Jahre vor der Formel 1 kennengelernt hatte, viel Grip zu entlocken. Ich wusste, wo dieser Grip zu finden war und konnte es gut umsetzen.
Mit Ausnahme eines Anwesenden habt ihr während eurer Karriere alle einmal in Grossbritannien gewohnt. Könnt ihr ein paar Worte darüber verlieren? Wie ist es denn für einen jungen und ehrgeizigen Fahrer, wenn er in Grossbritannien aufwächst?

Senna:
Sehr nass.

Di Resta: Das ist das Zuhause. Lewis und ich stammen natürlich aus diesem Land. In Schottland war es aber nicht so nass. Einen solchen Ort gibt es nirgendwo sonst, denke ich. Es ist deine Heimat, wo deine Familie ist. Ich habe gute Erinnerungen: Als Kind reiste ich durch ganz Großbritannien, um an vielen Kartrennen teilzunehmen. Ich würde das nicht ändern wollen. Warum auch? All dies brachte mich dorthin, wo ich derzeit bin.

Hamilton: Ich denke ganz generell, dass wir Briten im Nassen ziemlich gut sein sollten. Viele unserer Erfolge im Nassen kamen auch deshalb zustande, dass wir hier in Grossbritannien so oft regnerisches Wetter haben. Alle meine Rennen in Schottland - in Larkhall, Rowrah, quer durch das Land - und alle meine Erfahrungen im Kartsport haben zu den Erfolgen beigetragen, die ich heute habe. Ich bin also sehr dankbar für die wechselhaften Bedingungen während meiner Karriere. Heute bin ich aber auch dankbar für gutes Wetter.

Petrow: Ich stimme dem zu, was sie gesagt haben.

Grosjean: Ich habe noch nie in Grossbritannien gelebt.

Alonso: Mein Englisch ist nicht sehr gut, doch 2001 konnte ich noch überhaupt kein Englisch. Das war keine einfache Zeit. Der Supermarkt war kein einfaches Pflaster.

Fernando, angesichts des schwierigen Winters musst du mit deiner bisherigen Saison sehr zufrieden sein. Wie viel besser ist dein Auto jetzt im Vergleich zum Jahresbeginn? Wie viel an Verbesserungen wird da noch kommen?

Alonso: Ja. Im Hinblick auf die Punktesituation sind wir natürlich sehr zufrieden. Immerhin. Rein von der Leistung her sind nämlich noch immer ein paar Autos schneller als unser Fahrzeug. Das wissen wir. Wir sind also noch nicht vollkommen zufrieden. Das Team hat in den vergangenen drei bis vier Monaten aber klasse Arbeit geleistet. Wir haben 1,5 Sekunden oder dergleichen aufgeholt. So viel lagen wir in Australien zurück. Das sind gute Nachrichten. Nicht nur für die Meisterschaft oder für den Moment, sondern auch für die nahe Zukunft des Teams. Wir hatten ein paar schwierige Zeiten. Man denke nur an die Korrelation beim Windkanal, die nicht sehr gut war. Das hilft nun auch für kommende Projekte. Jetzt bewegen wir uns definitiv in eine gute Richtung. Da kommt aber noch einiges vom Team - und schon in den kommenden Rennen und in den kommenden Monaten. Ich spreche von Leistung für das Auto. Hoffentlich funktionieren diese Dinge dann ähnlich gut wie die aktuellen Teile.

Wie wertvoll ist dein aktueller Vorsprung in der Gesamtwertung?

Alonso: Das ist sicher keine Situation, die wir erwartet hatten. Dass wir die WM anführen, ist eine gute Nachricht für uns. Wir sind aber ehrlich zu uns selbst. Wie ich schon sagte: Es gibt ein paar Autos, die aktuell noch schneller sind als wir. Diese Lücke müssen wir in den nächsten Rennen schliessen, wenn wir um den Titel kämpfen wollen. Gelingt uns das nicht, dann werden unsere Gegner früher oder später vorn liegen. Wir müssen besser arbeiten als sie. Andererseits befinden wir uns im neunten von insgesamt 20 Rennen. Die Position in der Gesamtwertung und die Anzahl der Punkte hat im Augenblick noch keine Priorität. Ich habe es schon gesagt: Jetzt geht es erst einmal darum, das Auto zu verbessern.

Paul, kannst du uns sagen, wie es um deinen Manager bestellt ist? Es gibt Gerüchte, wonach du nicht mehr länger mit dem Vater von Lewis Hamilton zusammenarbeitest. Stimmt das?

Di Resta: Ich denke, alles, was gesagt werden muss, wurde schon gesagt. Ich kann bestätigen, dass wir nicht mehr zusammenarbeiten. Ich denke, so wurde das auch berichtet. Das ist eine Tatsache.

Romain, deine erste Formel-1-Karriere lief vor ein paar Jahren nicht so erfolgreich. Nicht viele Fahrer bekommen eine zweite Chance. Und jetzt bist du einer der Siegkandidaten in diesem Jahr. Wenn du zurückschaust: War es ein Fehler, schon damals in die Formel 1 zu wechseln und das Risiko einzugehen, es nicht zu packen? Oder kam es dir vielleicht beim zweiten Mal zugute?

Grosjean: Drehen wir die Sache doch etwas anders: Kann man sagen, dass niemand eine Chance in der Formel 1 erhält? Nein. Es war also kein Fehler. Es war, wie es war. Es war eine gute Erfahrung, gemeinsam mit Fernando in einem Team zu fahren. Das hat mich einiges gelehrt. Alle Erfahrungen, die ich 2009 gemacht habe, habe ich nun in meiner Tasche. Damals war es eine wirklich schwierige Zeit, doch jetzt bin ich ja wieder da. Darüber freue ich mich sehr. Ich bin stolz darauf, ein Teil von Lotus zu sein. Alles, was ich gelernt habe, ist heute sehr wichtig.

Paul, ich kann verstehen, dass du nicht über deine Beweggründe sprechen möchtest, die zu deiner Trennung von Anthony Hamilton geführt haben. Kannst du wenigstens erklären, wie es für dich nun weiter geht? Welche Optionen hast du? Denkst du über einen neuen Manager nach? Hast du da jemanden Bestimmtes im Auge? Es ist schließlich die Zeit des Jahres, in der man sich nach einem neuen Vertrag umsieht. Wie wird das laufen, wenn du keinen Manager mehr hast?

Di Resta: Im Augenblick konzentriere ich mich vollkommen auf das Rennfahren. Unterm Strich sprechen Ergebnisse für mich. Das ist, was mich voranbringt. Bisher hatten wir ein gutes Jahr. Wir müssen mit diesen Fortschritten fortfahren. An diesem Wochenende geht es darum, ein gutes Rennen zu haben. Für mich ist es natürlich ein sehr wichtiges Wochenende, denn ich habe meine Familie und meine Freunde hier, also sehr viel Unterstützung. Ich bin einer von drei Briten. Da kriegt man das Gefühl, was es bedeutet, ein Land bei einer solchen Veranstaltung hinter sich zu wissen. Die Atmosphäre ist elektrisierend. Hoffentlich können wir ihnen eine gute Show bieten und sie dazu ermutigen, sich ihre Regenjacken überzuziehen. Es sieht nämlich ganz danach aus, dass sie nass werden.

Romain, was sind die jüngsten Neuigkeiten, die du und das Team über die Motorenpanne von Valencia erhalten haben? Wie sehr wirkt sich das auf die Zuverlässigkeit aus? Du und Sebastian Vettel habt schliesslich um den Sieg gekämpft. Weisst du, ob das Auto etwas damit zu tun hatte? Kannst du auch dazu etwas sagen?

Grosjean: Nun, ich denke, die beste Person, um all dies zu erklären, ist der Ingenieure bei Renault. Nein, wir haben versucht, das Geschehene zu analysieren. Es gibt ein paar Ideen für Dinge, die sich seit dem vergangenen Rennen verändert haben. Hoffentlich war das eine einmalige Erfahrung, die wir nicht wieder machen müssen. Andererseits war es das erste Mal, dass wir Probleme mit der Zuverlässigkeit hatten. Es war ein 'dummer' Fehler, keine grosse Sache. Es sollte erledigt sein. Dergleichen sollte nicht nochmals auftreten.

Du kämpfst mit Weltmeister. Was fehlt dir noch, um ein Sieger zu sein?

Grosjean: Mindestens ein WM-Titel. Je mehr Rennen du fährst, umso mehr Erfahrung bekommst du. Es ist meine erste komplette Saison. Ich befinde mich in einem guten Team und darf mich glücklich schätzen, ein gutes Auto zu haben. Ich bin sehr zufrieden damit, an der Spitze zu kämpfen. Im Hinblick auf die Ergebnisse fehlte mir aber mindestens ein WM-Titel.

Ich habe eine etwas heikle Frage. Wer auch immer darauf antworten möchte, bitte. Maria de Villota hatte am Dienstag einen schweren Unfall. Ich glaube, das ist bekannt. Was denkt ihr darüber? Es war ein Geradeaustest. Ich vermute, jeder von euch hat so etwas schon einmal gemacht. Gibt es etwas, das man aus diesen Vorfällen lernen kann? Zum Beispiel bei der Sicherheit und dergleichen?

Alonso: Natürlich machen wir uns allesamt Sorgen, denn wir warten auf weitere Neuigkeiten. Wir wissen nur, was ihr alle wisst. Es wird noch ein paar schwierige Tage geben, bis sich die Situation vollkommen klar darstellt. Erst einmal müssen alle Operationen durchgeführt werden. Es sind ganz sicher traurige Tage. Du bist regelrecht schockiert, wenn du solche Nachrichten erhältst und denkst, wie so etwas nur möglich sein kann.

Hamilton: Ich kenne sie nicht persönlich. Als ich aber darüber las, war ich sehr betroffen. Ich fühle mir ihr und ihrer Familie. Ich empfinde das als sehr tragisch. Mein Team und ich senden unsere wärmsten Wünsche an sie und hoffen, dass sie eine rasche Genesung hat. Hoffentlich wendet sich alles zum Besseren.

Die britischen Fans gelten als regelrechte Experten. Hatte jemand von euch schon einmal ein echtes Aha-Erlebnis, als er mit einem solchen Fan gesprochen hat?

Di Resta: Ich denke, es ist etwas ziemlich Einmaliges, dass so viele Formel-1-Teams in diesem Teil des Landes und überhaupt in Grossbritannien ansässig sind. Es ist die Mehrheit. In den Fabriken gibt es viele Angestellte und jede Menge Leute, die in den Bau der Autos involviert sind. Kleinere Unternehmen sind ebenfalls beteiligt. Es ist schön, diese Unterstützung zu haben und zu erfahren, wie leidenschaftlich die Menschen der Formel 1 gegenüberstehen. Schade nur, dass sie nicht noch näher herankommen können, um zu sehen, wie ihre Arbeit umgesetzt wird. Wir freuen uns aber ganz besonders über diese Unterstützung.

Bruno, wir haben gehört, dass Williams einige Updates an den Start bringen wird. Pastor Maldonado meinte schon, er verspüre hier sehr viel Druck, weil es das Heimrennen von Williams ist. Und angesichts der Modifizierungen ist die Erwartungshaltung hoch. Er hat ja schon ein Rennen gewonnen. Was denkst du darüber? Kannst du sagen, weshalb ihr diese Dinge just hier einführen wollt?

Senna: Ich habe das Gefühl, wir bringen diese Updates an die Strecke, weil auch alle anderen Fortschritte machen. Wir haben hier ein paar Kleinigkeiten. Es gibt Frontflügel und Bereiche am Bodywork, die anders sein werden. Es ist aber immer schwierig, zu beziffern, wie sehr das Auto dadurch besser wird. Jedes kleine Bisschen ist jedoch eine Hilfe. Das haben wir in Barcelona gesehen, als Pastor siegte. Wir hatten dort ein kleines Update. Es wird also natürlich darum gehen, wieder einmal das Maximum aus dem Paket zu machen. Paul hat es aber schon gesagt: Das Wetter ist hier sehr wechselhaft. Das kann alles oder nichts bedeuten. Es ist allerdings das Heimrennen des Teams. Wir wollen gut abschneiden. Es wäre klasse, mit beiden Autos in die Punkte zu fahren. Wenn man die Leute hier so hört, dann bekommt man das Gefühl, jeder ist optimistisch, was die eigenen Chancen anbelangt. Jeder glaubt, ein Auto zu haben, das gut zu dieser Art von Rennstrecke passt. Ich denke, wir bekommen es daher mit einem weiteren harten Wochenende zu tun. Es wird enge Duelle geben. Hoffentlich können wir hier gute Punkte abgreifen. Als Rennfahrer stehst du immer unter Druck. Jedes einzelne Mal, wenn du im Auto sitzt.

6.7.2012