Alonso mit Schadensbegrenzung

Fernando Alonso fuhr wieder einmal ein beherztes

Rennen bis in die WM-Punkte

Nach dem überraschenden Sieg von Fernando Alonso beim Grossen Preis von Malaysia hatte der italienische Rennstall beim China-Grand-Prix in Schanghai unter trockenen Bedingungen keine Chance gegen die Konkurrenz. Vor allem die mangelnde Höchstgeschwindigkeit machte den Fahrern das Leben schwer.

Am Ende kämpfte Fernando Alonso einmal mehr erfolgreich um WM-Zähler, sah die Zielflagge dort, wo er ins Rennen gegangen war, auf der neunten Position. Für Teamkollege Felipe Massa ging es unterdessen eine Position zurück, er beendete das Rennen auf der 13. Position, hatte dabei allerdings lediglich knapp sechs Sekunden Rückstand auf den eigenen Teamkollegen.

Alonso fühlt sich bestätigt

"Wir wussten, dass dies ein schwieriges Rennen würde, und das war es dann auch", so Alonso. "Wir befanden uns immer in Verkehr, ohne die Möglichkeit zu haben, das Potenzial des Autos auszuschöpfen. Und wenn du dich hinter anderen Autos befindest, dann nutzen sich die Reifen deutlich schneller ab. Da wir uns dazu entschieden, drei Boxenstopps durchzuführen, war klar, dass wir gezwungen waren, ein paar Überholmanöver durchzuführen. Aber angesichts der Höchstgeschwindigkeiten, über die wir verfügten, stellte es sich heraus, dass dies auf der Hauptgerade beinahe unmöglich ist. Ich musste also an ein paar anderen Stellen der Rennstrecke Überholmanöver erfinden, wo ich das Auto besser nutzen konnte."

Alonso vor Bahrain skeptisch

"Das lässt mich natürlich für Bahrain nicht besonders optimistisch zurück, eine Strecke, auf der die Traktion und die Geschwindigkeit entscheidend sind. Das sind genau jene Gebiete, auf denen wir am schwächsten sind. Einmal mehr wird es kommende Woche mein Hauptziel sein, Schadensbegrenzung zu betreiben. Ich möchte nicht über die Klassifizierung nachdenken, denn die Priorität ist es, die Leistung des F2012 zu verbessern"

Alonso gibt den Titelkampf nicht auf

"Das bedeutet jedoch nicht, dass ich die Hoffnung verloren habe, ganz im Gegenteil. Im vergangenen Jahr verloren wir den Glauben bis Spa nicht, und es gibt im Moment keinen Grund dafür, schließlich sind wir in der Gesamtwertung Dritter, lediglich acht Punkte vom Führenden entfernt. Mit Sicherheit müssen wir einen guten Schritt nach vorn machen, um das Auto schneller zu bekommen. In Spanien werden wir grössere Updates haben, aber das werden auch die anderen. Aus diesem Grund erwarte ich kein Wunder, dass ich eine Sekunde schneller werde als die anderen."

Massa macht Fortschritte aus

"Ich gab mein Bestes in einem sehr hart umkämpften Rennen", so Massa. "Mit Sicherheit ist der 13. Platz nicht etwas, über das ich glücklich sein kann, aber ich denke, dass dies in Bezug auf mein Rennen im Vergleich zu den ersten beiden Rennen der Saison ein Fortschritt war. Zumindest habe ich es geschafft, ein normales Rennen zu fahren, und ich weiss, dass ich alles gegeben habe. Die Entscheidung, zwei Boxenstopps durchzuführen, war angesichts meiner Position die richtige. Rückblickend betrachtet wäre es vielleicht besser gewesen, zu anderen Zeiten zu stoppen. Aber das ist jetzt nach der karierten Flagge leicht gesagt."

Der Top-Speed als Hauptproblem

"Jedes Mal, wenn ich mich im Verkehr befand, zahlte ich den Preis für die mangelnde Höchstgeschwindigkeit, eines unserer Hauptprobleme mit dem Auto im Moment. Der Kurs von Sakhir, der nächsten Runde der Meisterschaft, sieht nicht danach aus, als würde er uns gut zu Gesicht stehen, wenn man bedenkt, wie es bisher gelaufen ist. Für mich ist es ein Rennen, in dem ich immer gut war, aber ich gebe mich keinerlei Illusionen hin. Immer werden wir versuchen, unser Bestes zu geben."

Domenicali: Es war mehr drin

"Es gibt keinen Grund zu leugnen, dass wir enttäuscht sind", so Teamchef Stefano Domenicali. "Wir hatten das Potenzial, ein besseres Ergebnis zu erzielen als dieses, aber das haben wir nicht geschafft. Die mangelnde Höchstgeschwindigkeit, einer der Schwachpunkte des F2012, hat besonders Fernando davon abgehalten, das Maximum aus seiner Strategie zu machen. Diese hat ihn an einem Punkt in eine Situation gebracht, in der er um einen Platz in den Top 5 kämpfen konnte. Felipe setzte auf ein Zwei-Boxenstopp-Rennen, zählte darauf, dass die anderen eine stärkere Abnutzung der Reifen haben würde. Aber dies war lediglich bei wenigen Autos der Fall. Das war ein ziemliches ungewöhnliches Rennen, wie das Qualifying übrigens auch, das immer noch ein paar Überraschungen im Vergleich zu dem hervorgebracht hat, was wir vorhergesagt hatten. Ich denke, dass es es wert ist, den Verlauf des Rennens detailliert zu analysieren, um zu verstehen, wie wir das nächste Rennen am besten angehen können."

Ferrari auch in Bahrain zur Defensive gezwungen

"In Bahrain werden wir erneut defensiv fahren müssen, aber das bedeutet nicht, dass wir resignieren. Wir haben in drei Rennen drei verschiedene Sieger gesehen, mit Leistungsniveaus einiger Autos, die sich von Rennen zu Rennen beträchtlich ändern. Zu diesem Zeitpunkt müssen wir auf der Strecke unser Maximum geben und jede Chance nutzen. Aber die wichtigste Arbeit wird in Maranello geleistet, im Speziellen in der Aerodynamikabteilung. Wir müssen die Einführung von Updates beschleunigen und einen Gang hoch schalten. Dies ist eine sehr lange und unvorhersehbare Meisterschaft, in der sich die Dinge sehr schnell verändern können. Abschließend möchte ich Nico Rosberg zu seinem ersten Sieg in der Formel 1 gratulieren, und Mercedes zu ihrer Siegrückkehr nach einer Pause von 57 Jahren."

Fry: Toll für die Zuschauer, weniger toll für Ferrari

"Dies war definitiv für die Zuschauer ein interessantes Rennen, für uns jedoch sehr frustrierend", so Pat Fry, Technischer Direktor. "In diesem Rennen war der Verkehr der entscheidende Faktor, was man leicht vorhersehen konnte, angesichts der Tatsache, wo unsere Autos in der Startaufstellung standen. Wir splitteten die Strategien auf, auch im Hinblick auf die Tatsache, dass wir bei Felipe den Reifentyp wählen konnten, mit dem er startet. Wenn wir uns anschauen, wo wir beim dritten Boxenstopp mit Fernando wieder auf die Strecke kamen - neben Hamilton -, dann denke ich, dass die Wahl die richtige war. Wir werden jedoch genau analysieren, wie sich das Rennen entwickelt hat, um zu verstehen, ob wir etwas hätten anders machen können. Heute haben wir auf einer Strecke wie dieser ganz klar einen hohen Preis für eine mangelnde Höchstgeschwindigkeit gezahlt. Das Ergebnis spiegelt nicht das wahre Potenzial des Autos in der Konfiguration für das Rennen wieder, aber wir müssen es akzeptieren. Uns mangelt es an Leistung, das wissen wir, aber es gibt keinen Grund, sich selbst darüber zu ärgern. Wir müssen uns stattdessen voll auf unsere Anstrengungen konzentrieren, die Leistung des Autos zu verbessern. Kommende Woche in Bahrain werden wir keine besonders signifikanten Updates haben, wir können also kein Wunder erwarten. Wir müssen versuchen, das Maximum aus dem heraus zu quetschen, was uns zur Verfügung steht. Ich möchte mit einer positiven Anmerkung abschliessen und den Jungs beim Boxenstopp ein Kompliment aussprechen, welche einmal mehr heute grossartige Arbeit geleistet haben, das beweisen die Zeiten."

15.4.2012