Grosjean für Monza gesperrt

Romain Grosjeans heutige Flugeinlage war für
Fernando Alonso extrem gefährlich
Das Verursachen der Startkollision beim Grand Prix von Belgien in Spa-Francorchamps hat für Romain Grosjean ein Nachspiel: Der Lotus-Pilot wurde von den FIA-Rennkommissaren um Ex-Formel-1-Fahrer Eliseo Salazar für das nächste Rennen in Monza gesperrt und überdies mit einer Geldstrafe in der Höhe von 50.000 Euro belegt.
Grosjean war auf dem Weg zu La Source nach rechts gezogen, obwohl Lewis Hamilton schon seine Nase daneben hatte, und löste damit eine Kettenreaktion aus, bei der vier Autos aus dem Rennen genommen wurden, darunter auch der Ferrari von WM-Leader Fernando Alonso. Alonso hatte noch dazu Riesenglück, denn der Grosjean-Lotus segelte nur knapp an seinem Kopf vorbei. Wäre der Crash anders ausgegangen, hätte es zu einer schlimmen Verletzung kommen können.
Niki Lauda hatte Grosjean bereits vor der FIA-Entscheidung scharf kritisiert: "Ich finde, den Grosjean müsste man jetzt mal sperren", forderte er gegenüber 'RTL'. "Das war schon das sechste Mal, dass der sich so etwas geleistet hat. Was er heute fabriziert hat, war extrem gefährlich - das hätte schlimm enden können. So etwas habe ich noch nie gesehen. Das war so dumm eingeleitet, Hamilton konnte nichts dafür. Der ist talentiert, aber manchmal unwahrscheinlich blöd."
Lotus wird die Sperre für Monza nicht anfechten: "Das Team hat eingeräumt, dass die Aktion des Fahrers ein extrem ernsthafter Fehler war und eine Fehleinschätzung. Weder Team noch Fahrer haben mildernde Umstände vorgetragen", heisst es in der Mitteilung der Kommissare.
Als Ersatzfahrer für Monza steht laut Teamchef Eric Boullier Testfahrer Jerome D'Ambrosio in den Startlöchern. Man ziehe aber auch Adrian Sutil in Betracht.
Grosjean: Und dann hat es "Boom!" gemacht
Noch am Samstagnachmittag hatte Romain Grosjean angekündigt, in Kurve eins nicht alles auf eine Karte setzen zu wollen. Die Vernunft hielt nicht lange, schliesslich sorgte der Franzose schon nach wenigen Metern beim Grand Prix in Spa-Francorchamps am Sonntag für Kleinholz und katapultierte infolge einer ausgeteilten Welle gegen Lewis Hamilton nicht nur sich selbst, sondern auch den McLaren-Piloten, den um die WM kämpfenden Fernando Alonso sowie das Sauber-Duo Kamui Kobayashi und Sergio Perez ins Aus.
"Ich hatte einen sehr guten Start und dann ... Boom!", schildert Grosjean die Situation bei 'Sky Sports F1', will sich aber noch nicht auf eine abschliessende Beurteilung festlegen: "Es ist schwierig zu sagen, was wirklich passiert ist", ergänzt der Lotus-Pilot am Mikrofon von 'Sky'. Hamilton jedenfalls schien den Schuldigen ausgemacht zu haben und beschwerte sich noch am Streckenrand deutlich gestikulierend bei Grosejan. "Ich habe ein wenig mit Lewis gesprochen", deutet der an.
Perez wusste gar nicht, wie ihm geschah. "Ich habe für Kurve eins gebremst und dann hat mich plötzlich ein anderer Fahrer mit einem grossen Knall getroffen. Ich konnte nichts machen, es war der Fehler eines anderen", hadert der Mexikaner bei 'Sky Sports F1'. Perez spricht von einer "riesigen Enttäuschung" für sich und das Sauber-Team. "Wenn man auf den Plätzen zwei und vier startet, sind die Hoffnungen gross", merkt Perez an. Und der Ärger umso grösser, wenn es nicht klappt.
"Und dann sind nach der ersten Kurve beide Autos ausgeschieden, weil ein Fahrer einen Fehler macht", beklagt sich "Checo" und fordert eine Strafe gegen Grosjean: "Ich hoffe, die Rennkommissare reagieren." Der Angesprochene will kein Schuldeingeständnis machen: "Ich habe die Bilder noch nicht gesehen. Ich muss das noch machen, um mir eine Meinung zu bilden. Das Wichtigste ist für mich aber, dass jeder gesund ist", sagt Grosjean.
Selbst kam der amtierende GP2-Champion mit dem Schrecken davon. "Ja, mir geht es gut", bestätigt Grosjean und lobt die Sicherheit der modernen Formel-1-Fahrzeuge. "Wir wissen, dass es in der ersten Kurve eng zugeht, aber wir sind alle sicher - und das ist das Wichtigste."
Lotus: Grosjean-Manöver überschattet Podium
In der Sommerpause wurde Lotus bereits in die Favoritenrolle gezwängt. In Spa-Francorchamps wurde man dieser Rolle nicht gerecht. Weder im Qualifying noch im Rennen stellten die Lotus eine Gefahr für Sieger Jenson Button dar. Romain Grosjean sorgte für eine Schrecksekunde beim Grand Prix in Belgien. Der Franzose drängte Lewis Hamilton ab und verursachte einen großen Startunfall, bei dem unter anderen WM-Leader Fernando Alonso aus dem Rennen gerissen wurde.
"Wenn es im Leben nur um den Rennsport geht, dann ist es vermutlich die schlimmste Erfahrung die man machen kann, wenn man ein Rennen auslassen muss", bedauert Grosjean, der für Monza gesperrt wurde. "Ich akzeptiere aber die Entscheidung der Stewards. Ich hatte einen guten Start, obwohl ich von Pastors Frühstart irritiert wurde. Doch das war sicher für alle an der Spitze so. Ich bin in Richtung erster Kurve gefahren, als mein Heck Lewis berührte. Ehrlich gesagt dachte ich, dass ich vor ihm bin. Da war genug Platz für zwei Autos. Ich habe nicht versucht, ihn abzudrängen", betont der Franzose. "Die Situation in der ersten Kurve war sicher nicht das, was man sich wünscht. Zum Glück wurde niemand verletzt. Ich möchte mich bei den betroffenen Fahrern und ihren Fans entschuldigen. Heute war ein Teil meines Entwicklungsprozesses, der aus mir einen besseren Fahrer macht."
Räikkönen fehlt der Topspeed
Teamkollege Kimi Räikkönen sicherte Lotus immerhin ein Podium. "Ich hatte einen ordentlichen Start, ähnlich dem von Jenson. Ich konnte den Sauber überholen. In den Spiegeln sah ich sehr viel Action, doch zum Glück konnte ich dem entkommen. Wir hatten heute nicht das Tempo", gesteht der Finne. "Mein Auto war das Wochenende über nicht sehr gut. Wir konnten kein konkurrenzfähiges Setup finden. Mit neuen Reifen war es okay, doch wir mussten sehr viel Abtrieb fahren, um nicht zu rutschen. Deswegen waren wir auf den Geraden sehr langsam. Das konnte man im Zweikampf mit Michael Schumacher sehen. Jedes Mal, als ich an ihm vorbeiging, konnte er wieder vorbeifahren. Meine einzige Chance war, vor der Eau Rouge eine Lücke herauszufahren. Glücklicherweise funktionierte es. Ich konnte mich vor ihm behaupten. Wir hatten heute nicht das Tempo. Es war kein einfaches Rennen. Platz drei war nicht so schlecht", so Räikkönen.
Boullier stellt sich hinter Grosjean
"Es war ein harter Tag fürs Team, doch wir akzeptieren die Entscheidung der Stewards voll und ganz", erklärt Teamchef Eric Boullier. "Romain wird in Monza nicht fahren, genießt aber dennoch unsere volle Unterstützung. Wir werden seinen Ersatz Ende der Woche verkünden. Kimi hatte im Rennen nicht das Tempo, um Jenson oder Sebastian herauszufordern. Wir mussten uns die Strategie im Rennen sehr genau beobachten, um zu sehen, ob wir auf eine Einstoppstrategie wechseln können. Ein Podestplatz bringt uns unterm Strich aber gute Punkte. Sicher spricht jeder vom Sieg. Das ist etwas, was wir alle wollen. Wir waren heute nicht schnell genug und müssen dafür noch hart arbeiten."
"Kimi hat heute gut gearbeitet, um den dritten Platz zu holen", lobt James Allison, der Technische Direktor. "Das Auto war nicht schnell genug, trotz aller Erwartungen vor der Veranstaltung. Ehrlich gesagt war es eins unserer schwierigeren Wochenenden. Wir sind dankbar, dass Kimi sein Bestes gab, um den Schaden zu begrenzen. Glücklicherweise kann man Spa als eine besondere Strecke bezeichnen. Deswegen sind wir mit Blick auf die kommenden Rennen nicht so besorgt."
Grosjean: Perfektionist und reuiger Sünder
Die Rennsperre ist eines der härtesten Mittel, die der Sportgerichtsbarkeit in der Formel 1 zur Verfügung stehen. Ihr jüngster Einsatz datierte bis zum heutigen Sonntag aus dem Jahr 2005, als das damalige BAR-Team einen Zusatztank verbaut hatte - ein glatter Betrugsversuch. In Spa-Francorchamps traf der Strafenhammer Romain Grosjean wegen des Verursachens eines Startunfalls, der insgesamt fünf Fahrer aus dem Rennen riss und für die Beteiligten eine eklatante Gefahr darstellte.
Der Delinquent zeigt sich einsichtig: "Wenn man Motorsport liebt, ist das sehr hart", meint Grosjean, der ausserdem noch 50.000 Euro Geldbusse abdrücken muss. Der Franzose räumt ein: "Ich habe einen Fehler gemacht und mich mit dem Abstand zu Lewis verschätzt. Ich war mir sicher, mich vor ihm zu befinden", erklärt er das auslösende Manöver, das um ein Haar ein Desaster nach sich gezogen hätte: "Ein kleiner Fehler, der in einem grossen Unfall geendet ist", weiss Grosjean.
Grosjean einsichtig und reumütig
Der amtierende GP2-Champion beteuert, keinerlei böse Absichten gehabt zu haben: "Ich habe die Spur gewechselt, von links nach rechts, wollte aber niemanden in die Wand drücken oder das Rennen in der ersten Kurve beenden", sagt Grosjean, spricht von einem "verrückten Start" mit einem zu früh losfahrenden Pastor Maldonado sowie einem rauchenden Kamui Kobayashi und pustet durch: "Es tut mir sehr leid und ich bin froh, dass niemand verletzt wurde."
Der Lotus-Teamchef muss sich derweil auf die Suche nach einem Ersatz für seinen Stammpiloten für das Rennen in Monza machen. Erste Wahl dürfte Testfahrer Jerome d'Ambrosio sein. Der Belgier zählte in der vergangenen Saison zum Marussia-Stammpersonal. Eric Boullier bezeichnet die Chancen d'Ambrosios als "sehr gross" und kündigt an, ihn "in Betracht zu ziehen". Eine Zusage ist das nicht: "Es gibt viele Fahrer, die nach einer Einsatzmöglichkeit suchen", so der Franzose.
Perfektionismus steht Grosjean im Weg
Ist Lotus schon auf der Suche nach einem dauerhaften Ersatz für Grosjean, der sich trotz guter Leistungen langsam aber sicher den Ruf eines hitzköpfigen Bruchpiloten erarbeitet hat? "Noch nicht", antwortet Boullier auf die Frage, ob Konsequenzen für die Zukunft im Raum stünden. Einen zweiten Rauswurf nach 2009 im damaligen Renault-Team scheint es so schnell nicht zu geben: "Teil des Problems ist, dass er Perfektionist durch und durch ist", gibt sich Boullier verständnisvoll. Der Teamchef nennt eine der grössten Stärken Grosjeans auch eine seiner grössten Schwächen: "Er will alles brillant machen. Er muss verstehen, dass er beim Start des Rennens nicht zu viel Druck machen darf", erklärt Boullier und stösst dabei wohl nicht auf taube Ohren, denn sieben Zwischenfälle in zwölf Rennen haben seinem Piloten zu denken gegeben. "Das ist zu viel, das weiss ich. Einige waren nicht mein Fehler, andere hingegen schon", zeigt sich Grosjean einsichtig.
Gesprächstherapie für Grosjean
Und so ist der Heisssporn plötzlich ganz zahm: "Manche haben mit mangelnder Erfahrung zu tun, mache sind einfach Fehler. Jetzt ist es an der Zeit, damit aufzuhören. Aber wir werden das analysieren und versuchen, es in den verbleibenden Rennen auszumerzen." Apropos Heisssporn, da gibt es doch noch einen in der Formel 1. Und Pastor Maldonado hat noch keine Rennsperre kassiert, obwohl das wohl Balsam auf die Seele eines manchen Konkurrenten gewesen wäre.
Boullier geht einen Vergleich Grosjeans mit dem Venezonalner an: "Maldonado hat oft Unfälle gebaut. Es war vielleicht nicht immer in der ersten Kurve, aber sehr häufig. Da scheint die Strafe für Romain doch ziemlich hart", betont er. "Er war nicht für Zwischenfälle verantwortlich, er war in sie involviert. Das ist ein Unterschied", verteidigt er seinen Piloten, ohne ihm Absolution zu erteilen: "Wir müssen daran arbeiten und noch mehr darüber sprechen, warum er an der falschen Stelle war."
Scharfe Kritik an Grosjean

Niki Lauda spricht Klartext
Die Geldstrafe in der Höhe von 50.000 Euro muss Romain Grosjean möglicherweise sogar aus eigener Tasche zahlen, aber viel mehr weh tut dem Lotus-Piloten sicher, dass er in einer Woche beim Grand Prix von Italien Zuschauen muss. Diese Strafe sprachen die FIA-Rennkommissare Yves Bacquelaine, Steve Chopping, Garry Connelly und Eliseo Salazar aus, nachdem Grosjean heute in Spa-Francorchamps eine folgenschwere Startkollision verursacht hatte.
Anschliessend brach eine Welle der Kritik auf den 26-jährigen Franzosen hernieder. Am deutlichsten wurde Niki Lauda: "Der ist talentiert, aber manchmal unwahrscheinlich blöd", schimpft der dreimalige Weltmeister bei 'RTL'. "Seine Aktion ist auf Grund der Gefährlichkeit und all dem, was hätte passieren können, das Ärgste, was ich je gesehen habe." Im 'ORF' fielen ihm nur die Worte "verantwortungslos" und "gefährlich" ein, um Grosjeans Verhalten zu beschreiben. Als der dann in einem eingespielten 'RTL'-Interview keinerlei Schuld auf sich nehmen wollte, platzte Lauda noch einmal richtig der Kragen: "Er zeigt keine Einsicht. Es war alles Pech, er ist froh, dass niemandem etwas passiert ist. Also wie dumm ist der wirklich?" Später entschuldigte sich Grosjean dann sehr wohl: "Ich habe einen Fehler gemacht und mich mit dem Abstand zu Lewis verschätzt. Ich war mir sicher, mich vor ihm zu befinden. Ein kleiner Fehler, der in einem grossen Unfall geendet ist."
Siebenter Zwischenfall im zwölften Rennen
Doch Lauda findet die Sperre für Monza, wo wahrscheinlich Testfahrer Jerome D'Ambrosio zum Einsatz kommen wird, durchaus gerechtfertigt: "Der macht das zum siebenten Mal in dem Jahr. In Monte Carlo war es ähnlich am Start. Aber für die Gefahr, der er Alonso in dem Fall ausgesetzt hat, gehört er in meinen Augen gesperrt. Von alleine kommt er nicht drauf, weil der Kopf nicht gescheit genug ist. Diese Aktion war ein heller Wahnsinn. Hamilton kann überhaupt nichts dafür - der ist so weit er konnte nach rechts gefahren", nimmt Lauda den McLaren-Star in Schutz. "Aber Grosjean schiebt, schiebt, schiebt weiter, bis die Kollision da war. Er müsste schon mitdenken und wissen, dass man, wenn man beschleunigt, auch wieder abbremsen muss, denn da kommt die erste Kurve. Und da er es wiederholt macht, verstehe ich den Typen nicht mehr."
Grosjean zeigt Einsicht
Dass er schon siebenmal in Zwischenfälle verwickelt war, ist Grosjean bewusst: "Das ist zu viel, das weiss ich", gesteht er. "Einige waren nicht mein Fehler, andere hingegen schon. Manche haben mit mangelnder Erfahrung zu tun, mache sind einfach Fehler. Jetzt ist es an der Zeit, damit aufzuhören." Wegen der Sperre hat der vorjährige GP2-Champion nun genug Zeit, über seine Fehler nachzudenken - und sich zu überlegen, was er anders machen muss, wenn er in Singapur zurückkehrt.
Felipe Massa empfindet die Strafe als richtig, um quasi einen Schuss vor den Bug zu setzen: "Man sollte keine Strafe aussprechen, ohne eine Grund dafür zu haben. Aber es bewegt die Fahrer dazu, zu verstehen, zu lernen und die Regeln zu befolgen." Lotus-Teamchef Eric Boullier hingegen findet: "Maldonado hat auch oft Unfälle gebaut. Es war vielleicht nicht immer in der ersten Kurve, aber sehr häufig. Da scheint die Strafe für Romain doch ziemlich hart." Lauda widerspricht: "Wenn man das genau beobachtet ist über Alonso der Heckflügel von Grosjean drübergeflogen, um Zentimeter am Kopf vorbei. Wäre dem was passiert, hätten jetzt alle gejammert. Gott sei Dank ist nichts passiert, aber nichtsdestotrotz ist er alleine schuld. Mit diesem riskanten Fahren zerstört er sein eigenes Rennen und das Rennen der anderen. Das ist vollkommen sinnlos. So kann man in der Formel 1 nie reüssieren."
Rückendeckung vom McLaren-Sportchef
Die Kommissare begründen die Sperre unter anderem damit, dass bei dem Unfall andere Fahrer einer Verletzungsgefahr ausgesetzt und WM-Anwärter aus dem Rennen befördert wurden. Doch selbst bei McLaren empfindet man das Strafmass als drakonisch, denn: "Wahrscheinlich hat er Lewis nicht gesehen. Ich bin mir nicht sicher, was er überhaupt gesehen hat. Normalerweise ist er doch ein guter Fahrer", sagt etwa Sportchef Sam Michael. Eine Meinung, die der ehemalige Formel-1-Pilot Martin Brundle nur bedingt teilt: "Wir haben das schon zuvor von Romain gesehen, mit seiner Aggressivität. Er hat nicht dieses Gespür dafür, wo sich andere Autos befinden", kritisiert der heutige TV-Experte. "Wenn man so startet, muss man aber wissen, wo die anderen sind. Er muss auch irgendetwas gemerkt haben, sonst wäre er nicht nach innen gezogen. So sehe ich das."
Auch Surer übt Kritik
"Es fällt auf, dass Grosjean sehr oft in Unfälle involviert ist", sagt Experte Marc Surer. "Dieses Mal war es sowas von eindeutig und auch unnötig. Es war ja nicht so, dass er irgendwie eingeklemmt war, sondern er fuhr einfach rüber und hat den anderen gerammt. Wahrscheinlich hat er gedacht, schon an Hamilton vorbei zu sein und wollte ihm die Tür zu machen, damit er ihn nicht wieder ausbremsen kann. Es war unnötig, vor der ersten Kurve schon eine Kollision auszulösen."
Gut möglich, dass nun wieder die Diskussion über geschlossene Cockpits aufkommen wird - die FIA hat in diese Richtung bereits Untersuchungen angestellt, sogar schon Tests mit Cockpit-Schutzkuppeln durchgeführt. Aber Lauda ist ein strikter Gegner von solchen Massnahmen: "Du kannst aus dem Grund keine geschlossenen Cockpits machen - so kann man nicht Formel 1 fahren. Das wird nie passieren", betont er im 'ORF'. Vielmehr vertritt der Österreicher den Standpunkt, dass sich die routinierteren Fahrerkollegen Grosjean innerhalb der GPDA zur Brust nehmen sollten: "Man muss die, die sowas verursachen, jetzt einmal bestrafen und mit denen ein ernstes Wort reden. Das sollten auch die anderen Fahrer tun - das wird einmal das Erste, was passiert. Hamilton hat's vielleicht schon gemacht, aber so kann der Typ nicht weiterfahren", sagt Lauda.
3.9.2012