Schwierige Bedingungen für die Toro-Rosso-Boys

Daniel Ricciardo möchte seinen Fans eine

ordentliche Leistung zeigen

Für Toro Rosso brach heute beim Grand Prix von Australien in Melbourne eine neue Ära an: Erstmals sassen in einem Freitagstraining die neuen Junioren Daniel Ricciardo und Jean-Eric Vergne, die als potenzielle Kandidaten auf die Nachfolge von Mark Webber beim Mutterteam Red Bull gehandelt werden, als Teamkollegen in den Stammcockpits.

Ausschlaggebend für die Tageswertung, in der Ricciardo Siebter und Vergne 19. wurde, war die Session am Vormittag. Am Nachmittag landeten die beiden (in umgedrehter Reihenfolge) auf den Positionen 20 und 21. "Mit dem Regen und den wechselnden Bedingungen war es kein ideales Szenario für zwei junge Fahrer, um in ihre erste Saison zu starten. Für Jean-Eric ist es ja sogar der erste Grand Prix", meint Chefingenieur Laurent Mekies.

Lob für die Red-Bull-Junioren

"Ich glaube aber nicht, dass wir uns beschweren sollten, denn lieber haben wir solches Wetter am Freitag als im Rennen", relativiert er. "Daniel und Jean-Eric leisteten gute Arbeit und absolvierten so viele Runden wie möglich. Sie probierten die Extrem-Regenreifen, die Intermediates und die Medium-Reifen aus. Unser Wochenende hat auf dem richtigen Fuß begonnen. Es war ein guter Tag für uns - und alle freuen sich, dass wir wieder Rennen fahren." Das gilt besonders für Ricciardo, der nach seinem HRT-Intermezzo in der vergangenen Saison erstmals über einigermassen konkurrenzfähiges Material verfügt. Den Albert Park kennt er vom Freitagstest aus dem Vorjahr, doch nach zahlreichen Medienterminen in seiner australischen Heimat "kommt es mir fast so vor, als wäre es wieder mein erstes Formel-1-Rennen", grinst der 22-Jährige. "Aber das ist es nicht, also muss ich mich konzentrieren. Es war toll, wieder hier in Australien zu fahren - ich habe es sehr genossen", fährt er fort. "Heute Morgen lief es ganz gut, der Nachmittag hingegen war wegen des Wetters wechselhaft. Zumindest haben wir bis auf den Option alle Reifen ausprobiert. Durch die Bedingungen war es ein Katz-und-Maus-Spiel: Du gehst mit einem Reifen raus, dann kommst du rein, wartest, bis es abtrocknet, und kannst erst dann wieder rausfahren. Am Nachmittag bin ich einen Longrun gefahren. Ich glaube, wir können noch mehr Rennpace finden", berichtet Ricciardo von den Vorbereitungen auf Sonntag. "Die Strecke ist ganz anders als die zwei Strecken, auf denen wir im Winter getestet haben, aber es sieht gut aus, daher hoffe ich morgen auf eine gute Position. Mal sehen, was das Wetter macht, aber selbst wenn es regnet, rechne ich mit einem tollen Publikum, um uns anzufeuern."

Kleiner Schlagabtausch zu Beginn

Das Endklassement des heutigen Tages oder auch des zweiten Freien Trainings, in dem die Strecke wegen des zwischenzeitlichen Regens langsamer war, ist überhaupt nicht aussagekräftig. Interessant zu beobachten war aber, als Ricciardo und Vergne zu Beginn der ersten Session bei gleich nassen Bedingungen gleichzeitig unterwegs waren und sich die Bestzeit mehrere Male gegenseitig abspenstig machten. Beide scheinen zu wissen: Nur einer hat eine Zukunft bei Red Bull...

Für Vergne war es "ein positiver Tag", aber er kündigt an: "Morgen muss ich noch mehr attackieren." Zunächst einmal freut er sich jedoch über die gelungene Premiere: "Mein erster Tag als Formel-1-Fahrer war ein gutes Gefühl. Es war etwas Besonderes, heute Morgen der erste Fahrer auf der Strecke zu sein, aber danach mussten wir die übliche Arbeit mit den Ingenieuren anpacken, sodass man gar nicht mehr nachdenken kann. Heute Morgen konnten wir das geplante Programm nicht abschliessen, zum Teil wegen des Regens. Der hat uns das Leben schwer gemacht, aber andererseits war es auch unterhaltsam, denn ich bin zuvor noch nie mit Regenreifen gefahren! Reifenseitig konnte ich heute also fast alles ausprobieren", berichtet der Franzose. "Ich fuhr auch einen Longrun, der sehr nützlich war, um die Strecke kennenzulernen, denn es gibt immer noch kleine Details, wo ich besser werden muss."

16.3.2012